HC Leipzig vs. Buducnost Podgorica 19:32 (6:15) vor 1.600 Zuschauern
Es berichtet Frank Zepp aus der Arena Leipzig.
Klartext: Lobte „SPORT4Final“ den HC Leipzig beim Auswärtsspiel in Skopje für Gleichwertigkeit über 50 Minuten mit Einsatz- und Kampfbereitschaft, so erlebte der deutsche Rekordmeister gegen einen Topfavoriten auf den Champions-League-Titel eine demütigende Lehrstunde vor eigener Kulisse.
Noch schlimmer: Der HC Leipzig packte seine letzte kleine Chance auf das Viertelfinale der Königsklasse gegen Buducnost nicht beim Schopf – fehlende Einstellung zum Match, Ängstlichkeit im Handeln und vor Verletzungen, keine entschlossene Kampf- und Einsatzbereitschaft über 50 Minuten. Der Auftritt des Teams war einfach indiskutabel.
Wenn man spielerisch deutlich unterlegen ist, muss man einfach die typischen deutschen Tugenden in den Ball- oder Mannschaftssportarten an den Tag legen: Kampf- und Teamgeist, körperliche Präsenz und Willenskraft für das eigentlich „unmögliche Ding“ eines Punktgewinns. Fehlanzeige! Leipziger Erklärungsversuche, wie Reisestrapazen oder ein junges Team, sind erwähnens- aber nicht erklärenswert. Denn der HC Leipzig spielt in der Königsklasse – nicht mehr und nicht weniger.
Noch ein Gedanke: Buducnost Podgorica agierte in der Abwehr nicht „brutal hart“ sondern an der körperlichen Grenze des international von den Schiedsrichtern zugelassenen Rahmens. Zur Erinnerung: Über eine kompakte Abwehrleistung werden Meisterschaften oder Final4-Turniere gewonnen. Buducnost scheint den Schlüssel gefunden zu haben, wie bspw. Larvik oder Győr!
Auch wenn die Saison beim HC Leipzig nun rückblickend nur als „Übergangssaison“ zu bewerten ist, heißt dies noch lange nicht, dass das Leipziger Team in der nächsten Spielzeit mit den „Neuen“ Shenia Minevskja,Franziska Mietzner (wir berichteten bereits am 15. Februar darüber) und einer weiteren Torhüterin neben Katja Schülke automatisch in höhere Qualitätssphären gelangt. Viel Arbeit bleibt für das junge Trainergespann und die Mannschaft. Auch in der laufenden Saison, in der Rang drei abgesichert und mindestens gehalten werden soll. Die Champions League ist nach der Heimniederlage gegen Buducnost Podgorica praktisch (das THC-Spiel in Wolgograd spielt noch eine untergeordnete Rolle) zu Ende.
Zum Spiel: Buducnost kam in den ersten zehn Minuten (3:3) schwer ins Match und eröffnete Leipzig ein kleines Türchen, um selbst Spielsicherheut zu erlangen. Aber dann „brachen“ bis zur Halbzeit alle Dämme: 13 technische Fehler des Gastgebers (20 insgesamt im Spiel), zwei vergebene Siebenmeter und eine erschreckend schwache Angriffsleistung besiegelten bereits in der ersten Hälfte die Leipziger Niederlage. Buducnost bestrafte die Leipziger Fehler mit 7 Toren im Gegenstoß bzw. der zweiten Welle.
Das zwölfte HCL-Tor fiel in der 48. Minute (!!). Der Buducnost-Innenblock mit der überragenden Dragana Cvijic leistete „Qualitätsarbeit“ vom Feinsten. Danach gab Starcoach Dragan Adzic seiner „zweiten Reihe“ Einsatzzeiten, Leipzig entdeckte wieder Einsatz- sowie Torwillen und hatte in Nele Reimer eine unerschrockene Vollstreckerin. Leipzigs höchste Heimniederlage in der Champions League fiel mit 13 Toren noch „glimpflich“ aus – es hätte auch die doppelte Tordifferenz sein können.
Nele Reimer ist neben Katja Schülke und Karolina Kudlacz positiv hervor zu heben. Die beste Spielerin des Nachmittags war aber die Vize-Welthandballerin 2014, Cristina Neagu. Sie stellte den Dreh- und Angelpunkt des montenegrinischen Starensembles dar.
Ausführliche Interviews mit Cristina Neagu und Katarina Bulatovic folgen noch.
Stimmen zum Spiel:
Saskia Lang (HC Leipzig): „Man hat gesehen, dass Podgorica die Champions League gewinnen will. Am Anfang funktionierte was und dann kamen viele Fehler. Es ist normal, dass dann das Selbstbewusstsein fehlt. Hinten raus haben wir noch Moral bewiesen.“
Wieland Schmidt (HC Leipzig): „Das habe ich noch nicht in eigener Halle erlebt. Man hat gesehen, wo wir stehen. ‚Schülki‘ tat mir leid, weil wir ohne Deckung gespielt haben und im Angriff sehr hilflos aussahen. Man hat den Klassenunterschied schon gesehen.“
Clara Woltering (Buducnost Podgorica): „Für uns lief es gut. Am Anfang lief es ein bisschen schleppend, aber dann haben wir das Spiel in den Griff bekommen.“
Katja Schülke (HC Leipzig): „Ich hatte während des Spiels schon einen ganz schönen Hals, wenn ich das mal ehrlich so sagen darf. Mit dieser Leistung brauchen wir gegen keine Champions-League-Mannschaft antreten. Das war sowohl handballerisch als auch von der Einstellung, was Aggressivität und Mut betrifft, nicht das, was wir von uns erwarten.“
Kay-Sven Hähner (HC Leipzig): „So ein Überrespekt in der ersten Halbzeit darf nicht sein. Buducnost ist im Moment die beste Mannschaft in der Welt.“
Norman Rentsch (HC Leipzig): „Am Ende haben wir uns mehr zugetraut und mehr Mut gehabt. Es ist einfach eine Zweiklassengesellschaft. Ich freue mich, dass Nele sich die Würfe genommen hat. Wir haben in der Bundesliga noch ein Mammutprogramm vor uns.“
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