Wechselobjektiv ohne Schwingspiegel: Die DSLM

Spiegel-Reflexkamera - Quelle: Pexels
Spiegel-Reflexkamera – Quelle: Pexels

Lästig, aber nötig, so lässt sich die Funktion des Spiegels in der Spiegelreflexkamera vielleicht zutreffend zusammenfassen. Nötig ist er, um das durch das Objektiv einfallende Licht in einen optischen Sucher zu lenken.

Ein Dachkantprisma (Pentaprisma) stellt das gespiegelte Bild wieder seitenrichtig und aufrecht dar. Bei der Aufnahme ist der Spiegel aber im Weg, und deshalb muss er mit dem Drücken des Auslösers sehr schnell hochklappen und bis zum Ende der Belichtung auch oben bleiben.

16.03.2019 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Die Grenzen des optischen Suchers

Ohne Spiegel kann es also keinen optischen Sucher geben, der einen direkten Blick durch das Objektiv ermöglicht. In der Zeit der chemischen Fotografie besaß der typische Fotoapparat zwar einen optischen Sucher, aber der war neben dem Objektiv angebracht. Das funktionierte bei weit entfernten Motiven recht gut, weil die Abweichungen im Bildausschnitt gering waren. Aber schon bei typischen Portrait-Entfernungen waren Paralaxen-Marken zu berücksichtigen, weil Sucherbild und tatsächlich aufgenommenes Foto deutlich unterschiedlich waren. Eine präzise Bildgestaltung ist so ausgeschlossen. Und bei Zoom-Objektiven, heute gängiger Standard, versagt der optische Sucher ohne Spiegelreflex-Technik vollständig.

Elektronischer Sucher als Alternative

Die noch recht junge Kamera-Klasse DSLM (Digital Single Lens Mirrorless) nutzt die rasanten Fortschritte, die der elektronische Sucher inzwischen gemacht hat. Erste Exemplare waren durch grobe Auflösung, Zeitverzögerung und verwaschene Bewegungsdarstellung praktisch unbrauchbar. Heute sind elektronische Sucher ihren optischen Pendants ebenbürtig, ja sogar überlegen, wenn es um zusätzlich eingeblendete Informationen und Belichtungssimulationen geht. Das Internet-Portal www.digitalkameratrends.com prophezeit der DSLM eine große Zukunft: Da der elektronische Sucher das vom Sensor empfangene Signal direkt verwendet, sind Spiegel und Prisma entbehrlich. Damit entfallen teure, schwere und empfindliche Bauteile, und auch der Kampf gegen Vibrationen durch Spiegelschlag ist erledigt. Sie haben schon so manche Langzeitbelichtungen trotz eines soliden Stativs verdorben. Spiegelvorauslösung oder hilfsweise die Verwendung eines Selbstauslösers helfen bei bewegten Motiven nicht. Bei der DSLM blickt man direkt durch das angesetzte Wechselobjektiv, ohne diese Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.

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