Ralf Rangnick: „Nach den beiden Siegen gegen Halle und Bremen gibt es noch keinen Grund zur Euphorie.“

Freundschaftsspiel: RB Leipzig vs. SV Werder Bremen 2:1 (1:1)

 

Freundschaftsspiele sind meistens Testspiele, bringen für die Trainer erkenntnistheoretische Ansätze und sorgen im besten Fall für Selbstbewusstsein im Liga-Alltag. Dies gilt auch für den 2:1-Sieg der Leipziger Rasenballsportler gegen den Erstligisten von Werder Bremen. Rotation war das Stichwort an diesem Abend in Leipzig. Der Gastgeber zu Spielbeginn mit 6 Neuen gegenüber dem Halle-Sieg und nach der Pause noch einmal ein neunfacher Spielerwechsel. Bremen toppte dies in der zweiten Halbzeit mit zehn frischen Spielern.

Bremen war die ersten 30 Minuten durch schnelle Passfolgen und insbesondere im Doppel- und Steilpassspiel den Hausherren überlegen. Das Abwehrverhalten der Gastgeber wirkte manchmal unstrukturiert und im Umkehrspiel zu fehlerhaft. So konnte Werder durch eine schöne Kombination über die rechte Angriffsseite die komplette RB-Abwehr incl. Torhüter Damaschke ausspielen. Chancenvorteile bis zur Halbzeit auf Werder-Seite, aber das nächste schöne Tor erzielte Röttger für die Gastgeber mit dem Halbzeitpfiff zum 1:1-Ausgleich. Seine ball- und schusstechnischen Fertigkeiten sind immer wieder ein Genuss. Auch die Leipziger Führung in der zweiten Halbzeit in der 59. Minute nach schöner Vorarbeit von Thomalla und „Hacken-Vollendung“ durch Kammlott war überaus sehenswert. Die Leipziger Rasenballsportler wirkten insgesamt nach der Pause spiel- und konditionsfreudiger. Insofern ist dies gegen noch im stressigen Trainings- und Vorbereitungsprozess befindliche Bremer auch kein Wunder, da die Werder-Spieler in ihrem Spielsystem und im Zweikampfverhalten noch keine Sicherheit gefunden haben.

Was ist nun der Testspielsieg für das am Samstag stattfindende Drittligaspitzenspiel gegen Preußen Münster wert? Zumindest nicht immer die Redundanz der Frage, ob RB Leipzig den sofortigen Aufstieg in die zweite Liga schafft! So auch Sportdirektor Ralf Rangnick zur Presse: „Nach den beiden Siegen gegen Halle und Bremen gibt es noch keinen Grund zur Euphorie.“ Recht hat er, der Fußball-Lehrer und schlussfolgert weiter: „Unser Trumpf ist die große Ausgeglichenheit … und die jungen Spieler drängen nach vorn.“ Für den Fußball-Betrachter sind im Deckungs- und Umschaltverhalten der gesamten Mannschaft die entscheidenden Reserven, um auch sehr enge Spiele im Meisterschaftsrennen gerade im Defensivbereich gewinnen zu können. Ein Widerspruch? Nein, denn es gilt die alte Fußball- oder Handball- oder Ballsportweisheit, dass einzelne Spiele im Angriff, aber Meisterschaften letztendlich über den Abwehrbereich gewonnen werden. Keine Angst, philosophiert über das allseits beliebte Aufstiegs-Thema wird bei SPORT4Final derzeit nicht! Denn nach dem Spiel ist vor dem Münster-Spiel …

Stimmen zum Spiel:

Robin Dutt (Werder-Trainer):

„Die Umschaltaktionen haben noch nicht gewirkt … Heute hat uns die Aggressivität gefehlt … Wir haben noch genügend Arbeit vor uns … Leipzig war viel frischer, spritziger, hat die Zweikämpfe für sich und dementsprechend auch verdient gewonnen.“

Alexander Zorniger (RB-Trainer):

„Wir bewerten das 2:1 hoch, aber nicht zu hoch.“

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