Ulrich Wolter: „Wir wollen so schnell wie möglich in die erste Fußball-Bundesliga.“

Leipziger Podiumsdiskussion: RB Leipzig und der Wirtschaftsfaktor Fußball
Veranstalter: Leipziger Dialog der Plattform von Wohnungsgenossenschaften
LVZ: Ex-Chemnitzer Garbuschewski und Löwe zu RB Leipzig ?

 

Podiumsdiskussionen in der Kuppelhalle der Leipziger Volkszeitung hatten in der Vergangenheit (u.a. Buchlesung Reporterlegende Heinz-Florian Oertel, „Leipziger Handball“) immer etwas ganz besonderes. Aber auch in der Gegenwart – Stichwort Fußball als Wirtschaftsfaktor und der (unaufhaltsame) Aufstieg von RB Leipzig. An der von Guido Schäfer, LVZ-Fußball-Experte, moderierten Podiumsdiskussion nahmen teil: Ulrich Wolter, RB-Geschäftsführer, Matthias Brügelmann, Chefredakteur Sport Bild aus Hamburg und Wolfgang Topf, Präsident der IHK Leipzig.

Fußball und Gesellschaft:

Der Fußballsport mit seiner Leidenschaft und den Diskussionen stelle, so Brügelmann, den letzten großen gesellschaftlichen Konsens dar. Dieser Sport und die Stadt Leipzig haben ein riesiges Potential an Leuten, die den Fußball neu entdecken und zuschauen wollen (Wolter). Leipzig sei noch keine gefühlte „Red-Bull-Stadt“, aber die Identifikation mit der Region und gerade auch der jungen Menschen ist für den Fußball als Markenzeichen immens wichtig. Hier finden „Massen zusammen, die sich im normalen Leben nicht begegnen“, reflektierte Wolfgang Topf. Auch deshalb muss RB Leipzig zum Wirtschaftsfaktor werden. Der Verein habe eine solide finanzielle Basis, die die Region insgesamt nicht bieten kann. RB sei in Leipzig emotional angekommen.

Fußball und Wirtschaft:

Vom Wirtschaftsfaktor Fußball partizipieren auch viele Dienstleister, wie z.B. die Hotellerie und der Nahverkehr. Im ersten Halbjahr habe RB Aufträge i.H.v. 3 Mio EUR an Leipziger Firmen vergeben. „Wir wollen so schnell wie möglich in die erste Bundesliga“ sagte RB-Geschäftsführer Wolter. Ab der zweiten Liga werden dann auch die Fernsehgelder interessant. Auch die Gastmannschaften, die uns mit ihren Fans besuchen oder auch übernachten, sind ein Wirtschaftsfaktor. Zudem sei die Bundesliga, so Wolter weiter, sowohl sportlich (deutsches Champions-League-Finale) als auch wirtschaftlich (konkurrenzfähig) in Europa auf der Überholspur. Eine Sättigung des wirtschaftlichen „Fußball-Marktes“ sieht Wolter in den nächsten 5 Jahren nicht. Und Sport Bild-Chefredakteur Brügelmann fügte hinzu, dass Fußball nicht „Monopoly“ sondern wirtschaftlicher Wettbewerb ist. „Wenn man Geld hat, darf man es auch ausgeben.“ Fußball und RB Leipzig werden in seinem Medium letztendlich als wirtschaftliche Frage betrachtet: Gradmesser sei hierbei, die „größte Leserschaft zu erreichen.“ Über den Regionalligisten RB Leipzig wurde in der vergangenen Saison mehr als über den Bundesligisten Augsburg berichtet. Auch bei den Medien gehe es um wirtschaftliche Interessen beim und mit dem Fußball. Sammer mehrfach in der Vergangenheit auf der ersten Seite und die Verkäufe im Osten zogen an. Ballack verkaufte sich im Osten schlechter als im Westen, so Brügelmann weiter. Obwohl RB Leipzig sowohl bei den Fans als auch bei den Führungsetagen der Bundesligavereine polarisiere, sei dies nichts Schlechtes. Erfolg mache auch neidisch, aber die Polarisierung schweißt zusammen. Brügelmanns Wunsch des Abends wird in östlichen Regionen sehr gern gehört: Dresden, Rostock und Leipzig in der ersten Liga und ein Verein dabei noch im internationalen Geschäft!

Wolter und Rangnick:

Das erste Treffen beider fand zwischen 23 und 2 Uhr statt. Mittlerweile habe sich dies geändert. Ob Trainer Rangnick bald „fahnenflüchtig“ werden könnte, wollte der Moderator wissen. Im Moment nicht, so Wolter, es gäbe keinen Anlass zum Zweifeln. Rangnick sei eben ein Trainerstratege, der in Diskussionsrunden bei Fachfragen in seinem Element sei, bsw. bei der 3-Sekunden-Regel. Was so viel bedeute, dass ein Team in den ersten drei Sekunden die größte Chance habe, den Ball zurück zu gewinnen.

RB Leipzig und der DFB:

Bei der 50+1-Regel erfülle RB Leipzig alle Statuten und Satzungen des DFB und der DFL sowie auch die Paragraphen im BGB zum Vereinsrecht. Der DFB sei über jeden Verein froh, der den Fußball und den Nachwuchs fördere, erklärte Geschäftsführer Wolter. Im Sommer gehe RB mit zwei Mädchenmannschaften an den Start.

Aus der Gäste-Runde kam die Frage nach den Argumenten, warum ein Spieler zu RB Leipzig komme. Der Geschäftsführer meinte, es ginge den Spielern nicht um ein warmes Essen. Sondern die Idee, die mit RB und Rangnick (Beispiel Ulm und Hoffenheim) dahinter stehe, ist für diese Spieler reizvoll. Zumal man sich ja auch noch weiterentwickeln kann. Moderator Schäfer hatte zuvor schon Geschäftsführer Wolter mit künftigen RB-Spielernamen konfrontiert. Darunter sollen nach LVZ-Angaben bekannte Spieler wie die Ex-Chemnitzer Garbuschewski und Löwe sein …

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