Handball: Thüringer HC besiegte VfL Oldenburg mit „Tempohandball ohne Abwehr“

Handball-Bundesliga: Thüringer HC - Foto: Thüringer HC
Handball-Bundesliga: Thüringer HC – Foto: Thüringer HC

 

06.05.2015 – THC / SPORT4Final / Frank Zepp:

Handball-Bundesliga: In einem spannenden Handball-Spiel besiegte der Thüringer HC den VfL Oldenburg mit 35:32 (23:19) und kann damit weiter von der Meisterschaft träumen. Beide Mannschaften legten in den ersten 30 Minuten ein irres Tempo vor, was die Abwehrreihen vor schier unlösbare Probleme stellte. Die meisten Treffer der Partie erzielten Nadja Nadgornaja (8/2) und Katrin Engel (8/3) für den Thüringer HC, Carolina Müller erzielte für den VfL zehn Treffer. (10/5) Einen Wermutstropfen für den Deutschen Meister gab es gegen Ende der Partie – Martine Smeets musste nach einer unglücklichen Landung vom Feld. Verdacht: Bänderriss.

Der Thüringer HC startete gut in die Handball-Partie und ging schnell mit 4:2 über die Stationen 2:0 und 3:1 in Führung. Die ersten vier Treffer für den Thüringer HC erzielte Katrin Engel. Danach wurde es hektisch in der Salzahalle. Die Tore fielen im Sekundentakt. Die Abwehr war auf beiden Seiten nicht vorhanden. Oldenburg war stets um den Anschluss bemüht und ließ sich erstmals nicht abschütteln. Beim Stand vom 7:7 war der Ausgleich aus Sicht der Gäste geschafft. Drei Tore in Folge von Nadja Nadgornaja und der amtierende Deutsche Meister konnte sich wieder ein wenig Luft verschaffen. Mit den Treffern deutete sie an, wie wichtig es ist, dass sie wieder zurück ist. Ihr gelingen neben Katrin Engel die einfachen Tore aus dem Rückraum.

Doch auch nach dieser Führung, das gleich Bild – der Thüringer HC legt vor, doch Oldenburg bleibt dran. Die Abwehrreihen blieben die reinste Katastrophe. Beide Mannschaften konnten die starken Angriffsreihen nicht stoppen. Katrin Engel blieb die Handball-Frau des Spiels. Immer wieder konnte sie sich schön in Szene setzen. Bis zur Halbzeit sollten ihr allein acht Tore gelingen. Herbert Müller versuchte einiges, um seine Hintermannschaft zu stabilisieren. Franziska Mietzner und Iveta Luzumova kamen in die Partie. Im Tor wechselten Jana Krause und Youngster Dinah Eckerle. Doch all das brachte keine Abwehrqualität. Der Thüringer HC konnte sich jedoch auf die große Qualität im Angriffsspiel verlassen. Fast jeder Versuch war ein Treffer, wobei besonders der Rückraum sehr effektiv war. So ging es mit einer 23:19-Führung in die Halbzeit.

Der Thüringer HC offenbarte nach der Halbzeit einige Aussetzer im Angriff. So konnten die Gäste sich innerhalb von fünf Minuten auf 22:23 herankämpfen. Svenja Huber beendete die Torflaute per Tempogegenstoß und erhöhte auf 24:22. Nach der hitzigen ersten Halbzeit, war klar, dass das hohe Tempo nicht durchzuhalten war. So waren die zweiten 30 Minuten das komplette Gegenteil der ersten Hälfte. Die Abwehrreihen hatten sich ein wenig stabilisiert und dem THC-Angriff unterliefen jetzt etliche Fehler. Dem Thüringer HC gelangen bis zur 40. Minute nur zwei weitere Tore (25:23). Großchancen wurden reihenweise liegen gelassen. 15 Minuten vor dem Ende erzielte Kim Birke den 26:26-Ausgleich per Tempogegenstoß. Wenige Sekunden später große Schrecksekunde beim Gastgeber – Martine Smeets blieb verletzt liegen und musst vom Feld getragen werden. Dieser weitere Ausfall wäre wohl fatal für den Meisterschaftskampf.

Dem Thüringer HC merkte man deutlich die Anspannung an, während Oldenburg befreit aufspielte. In der 48. Minute beim Stand von 27:27 nahm Herbert Müller eine Auszeit, um seine Mädels noch einmal zu beruhigen und für die letzten Minuten einzuschwören. Die Auszeit zeigte Wirkung. Die Abwehr stand auf einmal wie ein Bollwerk. Ball um Ball wurde erkämpft. Drei Tempogegenstöße später führten die Hausherrinnen mit 30:27. Die Salzahalle stand Kopf. Die Handball-Stimmung war aufgeheizt. Die Fans peitschten ihre Mannschaft unaufhörlich nach vorn. Jana Krause steigerte sich in den Schlussminuten und rettete einige Male. Die THC-Mädels behielten jetzt ihren kühlen Kopf und konnten die Führung verwalten. Am Ende siegten die Thüringerinnen mit 35:32. Damit kann am Samstag das Duell Buxtehuder SV vs. Thüringer HC nach 2010 und 2011 in Runde drei gehen. Hoffentlich auch zum dritten Mal mit dem glücklicheren Ende für den Thüringer HC.

Stimmen zum Spiel:

Herbert Müller (Thüringer HC): „Wenn das Halbfinale im Pokal auf diesem Niveau ist, braucht man im Finale ein Sauerstoffzelt. Es war ein tolles Handball-Spiel. Die Abwehr war heute nicht gut genug. So können wir nicht gegen Buxtehude gewinnen. Da müssen wir uns bis Samstag steigern. Auf diesem Niveau hätte ich euch gern gegen Buxtehude gesehen.“

Leszek Krowicki (VfL): „Glückwunsch an den THC. Ein verdienter Sieg. Es hat sich aber gelohnt, auf uns zu warten. Ich entschuldige mich für die Verspätung. Wir fahren als Verlierer nach Hause, aber eigentlich muss man sagen, wir sind sehr stolz auf unsere junge Truppe. Wir haben einen ganz anderen Anspruch als ihr. Wenn wir mit so einer Leistung in die letzten Spiele gehen, wäre Platz vier drin. Mit dieser Platzierung haben wir nicht gerechnet. Wir freuen uns auf das Halbfinale nächste Woche in Hamburg.“

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