Interview mit DHfK-Cheftrainer Christian Prokop: „Aufstieg ist kein ‚Muss‘ sondern ein ‚Kann‘ in dieser Saison“

17.08.2014 – SPORT4Final:

Der SC DHfK Leipzig und der SC Magdeburg trennten sich im letzten Testspiel vor der neuen Saison 26:26-Unentschieden. Nach dem Spiel hatte SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp die Gelegenheit, mit dem Cheftrainer des SC DHfK Leipzig, Christian Prokop, ein ausführliches Interview zu führen:

SC DHfK Leipzig: Cheftrainer Christian Prokop - Foto: Martin Glass
SC DHfK Leipzig: Cheftrainer Christian Prokop – Foto: Martin Glass

Herr Prokop, Ihre kurze Einschätzung bitte zum Testspiel gegen den SC Magdeburg:

Christian Prokop:

„Ich bin zufrieden mit der Leistung nach anfänglichen Schwierigkeiten. Den positiven Trend der Saisonvorbereitung und das, was in der Mannschaft steckt, konnten wir auf die Platte bringen.“

Felix Storbeck und Philipp Weber waren die starken Säulen des Spiels?

Christian Prokop:

„Felix anfangs mit Problemen aber nach einer sich steigernden Abwehr hat auch er sehr gut gespielt. Philipp spielt eine sehr gute Vorbereitung und konnte dies heute auch zeigen. Von daher bin ich mit beiden zufrieden.“

Ihre Stammformation?

Christian Prokop:

„Die habe ich im Kopf. Das Entscheidende ist die sehr breite, hoch qualitative Bank. Dies hat sich auch heute gezeigt. Wir haben in der Startformation nicht so gut zusammen kombiniert und auch nicht so gut verteidigt. Wir konnten das dann aber wieder mit anderen Leuten heraus retten, was mich zuversichtlich stimmt.“

Die Vorbereitung war gut und die Mannschaft ist kompakter geworden?

Christian Prokop:

„Ja, aber das Entscheidende ist, ich kann auch einen 16-Mann-Kader haben und jeder kann sich ein bisschen verstecken und der Trainer tauscht immer wieder durch, also entscheidend ist, dass jeder bei 100 Prozent Einsatz für die Mannschaft spielt. Ein guter Entwicklungsschritt für die Mannschaft ist zu spüren.“

Das Saisonziel?

Christian Prokop:

„Es verändert sich nicht. Es ist immer ein ehrgeiziges Ziel bei uns. Bei einem überwältigen Sportangebot in der Sportstadt Leipzig wollen wir sicherlich um die Spitzenplätze mitspielen. Wenn Sie das Ziel ‚Aufstieg‘ ansprechen, dann haben wir dazu auch ein klares Bekenntnis und das heißt: Wir möchten mit Nachhaltigkeit hoch und es wird sich zeigen, wann das soweit ist. Wir wollen keine Fahrstuhlmannschaft bilden sondern auch diese Nachhaltigkeit gewährleisten. Wir wollen erfolgreich spielen, aber ich mahne Realismus an. Wir haben in der Liga mindestens fünf Kontrahenten, die im Etatranking deutlich über uns stehen. Wir haben den Spagat zu bewältigen, erfolgreich aber auch mit Nachhaltigkeit der Jugend zu spielen. Das ist ein sehr schöner Spagat, aber das heißt nicht gleichzeitig Erfolg.“

Ihre Spielphilosophie hat sich zur letzten Saison nicht verändert – der Rückraum scheint stärker geworden zu sein und Sie haben einen Felix Storbeck dazu bekommen?

Christian Prokop:

„Sicherlich ist der Torhüter die entscheidende Personalie für eine erfolgreiche Saison. Wir haben mit Felix und Henrik vom Alter her zwei sehr junge Torhüter. Man spürt, dass sie sich gegenseitig pushen, einen Konkurrenzkampf mit gesunder Härte führen, aber auch als Team sich vorantreiben und sich dies auch gönnen. Das muss auch unter Drucksituationen so bleiben wegen des entscheidenden Anteils der Torhüterposition. Der Rückraum ist deswegen entscheidend, weil die Spieler auch zentral in einer Deckung verteidigen und da denke ich, haben wir einen Qualitätssprung gemacht. Trotzdem wird es noch eine gewisse Zeit dauern, bis die Abläufe hundert Prozent sitzen. Aber wir sind da auch auf einem guten Weg.“

Der SC DHfK ist insgesamt auf der Linie des DHB und des neuen Bundestrainers Dagur Sigurdssons bezüglich der Entwicklung junger talentierter Spieler?

Christian Prokop:

„Beide Kandidaten (Vranjes und Sigurdsson – d.R.) waren und sind Toptrainer für dieses Amt, weil sie diesen Spagat schon oft nachgewiesen haben – aus Wenigem ganz viel zu machen und vor allem aus jungen Leuten eine hohe Entwicklung hervor zu bringen. Die Füchse Berlin im Ganzen können das Vorbild für den SC DHfK sein. Sie schaffen es sechs Spieler in den Bundesligaalltag zu integrieren und um internationale Ziele zu spielen. Das ist top und mit Nachhaltigkeit für die Zukunft. Wir sind da in der zweiten Liga auch auf einem super Weg. Trotzdem nochmal: Ein Aufstieg, der oft reingeredet wird, ist kein ‚Muss‘ in dieser Saison. Aber er ist ein ‚Kann‘. Wir möchten natürlich diese Situation und dafür müssen wir uns schon entwickeln.“

Für Max Emanuel und seine weitere Entwicklung wäre ein Aufstieg notwendig?

Christian Prokop:

„Wenn er sich schnell und wir als Verein uns schnell entwickeln, dann sehe ich dies als realistisch an. Aber das Entscheidende ist, dass er das zweite Jahr in der Liga jetzt nutzt, um seine Entwicklung auszubauen. Im Moment sprechen wir nur über den Angriff. Er hat aber noch ein gehöriges Potential in der Abwehrarbeit. Das muss er mit vielen Korrekturen aber auch mit viel Wettkampfpraxis nutzen. Es bringt nichts, dass er in der ersten Liga dabei ist und noch nicht komplett ausgebildet ist. Es geht nicht um eine individuelle Ausbildung sondern einfach um Erfahrungswerte im Zusammenspiel mit der benachbarten Position. Basti Roschek bringt einfach noch mehr Kilos auf die halbrechte Position. Max hat aber eine intelligente Art zu decken und die soll sich irgendwann auch durchsetzen.“  

Vielen Dank für das ausführliche Interview und einen guten Saisonstart in der kommenden Woche.

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