Handball Champions League: SG Flensburg-Handewitt mit Krimi-Remis gegen Kielce

Kevin Möller - Handball DHB Pokal Final Four 2017: SG Flensburg-Handewitt deklassierte Rhein-Neckar Löwen - Foto: SPORT4FINAL
Kevin Möller – Handball DHB Pokal Final Four 2017: SG Flensburg-Handewitt deklassierte Rhein-Neckar Löwen – Foto: SPORT4FINAL

Handball Champions League: Nach einer furiosen Aufholjagd rettete die SG Flensburg-Handewitt ein 32:32 (17:21) gegen PGE Vive Kielce und stockte ihre Bilanz in der Staffel B der Handball EHF Champions League auf 15:7 Punkte auf.

„Ich ärgere mich, dass wir praktisch mit dem Schlusspfiff ein Tor kriegen, das uns den Sieg kostet“, sagte Maik Machulla. „Aber wenn man das ganze Handball-Spiel betrachtet, sollten wir mit dem Remis zufrieden sein.“

12.02.2018 – PM SGFH / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Handball Champions League: Der SG Coach musste sich etwas für den Mittelblock einfallen lassen: Kapitän Tobias Karlsson war bei seiner Frau, erwartete sein zweites Kind. Magnus Röd und Henrik Toft Hansen hatten die Aufgabe, die Räume von Kielce-Kreisläufer Julen Aguinagalde eng zu machen. „Magnus hatte in Norwegen im Mittelblock gestanden und zeigte auch schon im Training, dass er es kann“, erklärte Maik Machulla. „Aber es ist natürlich etwas anderes, gegen solche Top-Leute wie Uros Zorman oder Dean Bombac antreten zu müssen.“

Hampus Wanne setzte seinen Lauf aus der Erlangen-Partie fort. Würfe aus dem Lauf und ein Dreher glückten ihm. Und ein ganz „besonderer“ Siebenmeter: Der Schwede setzte den Ball an den Pfosten. Von dort nahm das runde Ding aber genug Drall auf, um an die Hacke von Torwart Slawomir Szmal und schließlich ins Tor zu springen. Die „Hölle Nord“ bejubelte das 5:6. Insgesamt kam Kielce besser aus den Startlöchern und schloss zunächst fast alle Angriffe erfolgreich ab. Zudem registrierte der Gast ein Plus bei den Abprallern. Ein Ausrufezeichen war gewiss der von Lasse Svan quer durch den Kreis aufgelegte Kempa-Trick, den Rasmus Lauge zum 7:8 abschloss. Die nächsten Angriffe liefen allerdings nicht so bilderbuchhaft. Die SG fiel auf 8:13 zurück.

Maik Machulla trommelte seine Jungs zusammen. Die nächste Phase wollte er es mit sieben Feldspielern versuchen. Er bot Simon Jeppsson auf und stellte Anders Zachariassen an den Kreis und in den Mittelblock. Als sich die SG gleich im ersten Versuch einen Distanzwurf fing, herrschte regelrecht Schockstarre. Ein Sechs-Tore-Rückstand war schon ein ziemlicher Batzen. Dann funktionierte das neue taktische Mittel besser. Als Lasse Svan einen Konter zum 12:15 abschloss, war die SG auf Tuchfühlung. Die dänische Achse mit Rasmus Lauge und Anders Zachariassen produzierte Erfolgserlebnisse. Allerdings bekam die Deckung Shooter Michal Jurecki nicht in den Griff. So marschierte die SG mit einem 17:21 in die Kabine. „Kielce spielt eine richtig stressige Abwehr, da ist es fast normal, dass man ein paar Fehler macht“, erklärte Rasmus Lauge im SKY-Interview. Es lag mehr an der Defensive.

Die erhielt mit Wiederbeginn einen neuen Rückhalt: Kevin Möller hütete nun das SG Gehäuse und parierte nach zwei Minuten seinen ersten Wurf. Einige Missgeschicke verhinderten allerdings vorerst eine Aufholjagd. Als sich dann Henrik Toft Hansen und Magnus Röd binnen Kürze zwei Zeitstrafen einhandelten, mussten sich die Gastgeber in doppelter Unterzahl bewähren. Das klappte gut, trotzdem war das 21:26 eine kräftige Aufgabe. Als ein weiterer Kielce-Konter zum 23:29 stach, sprachen einige schon von einer Vorentscheidung. Aber es waren ja noch 16 Minuten zu spielen – und die Partien gegen den polnischen Meister haben ihre eigenen Gesetze. „So zurückzukommen, das spricht schon für eine tolle Moral“, meinte Lasse Svan später zu Sky.

Zwei eiskalt verwandelte Siebenmeter von Kentin Mahe nährten die Hoffnung. Als Magnus Röd zwei Mal die Lücke in der Kielce-Abwehr erkannte und durchbrach, hieß es nur noch 27:30. Zwei unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter heizten die Stimmung in der „Hölle Nord“ an. Zwei Team-Timeouts nahm Maik Machulla. Dann ging die Aufholjagd weiter. Anders Zachariassen traf zum 29:31. Keinen hielt es mehr auf den Sitzen. Rasmus Lauge übernahm nun viel Verantwortung. Ein sattes Geschoss unter die Latte, dann ab durch die Lücke – plötzlich hieß es 31:31. Rasmus Lauge genoss seine Emotionen mit der Nordtribüne.

Kevin Möller hielt, hatte aber Pech, dass seine Vorderleute nicht aufpassten. Dann parierte der Keeper tollkühn auch den nächsten Wurf – und die SG hatte den Ball. Mit voller Dynamik marschierte Rasmus Lauge über das Spielfeld und erzielte tatsächlich das 32:31. Die „Hölle Nord“ jubelte sich in Ekstase. Kielce hatte allerdings noch einen Angriff. Unmittelbar vor Schluss brach Blaz Janc über den rechten Flügel durch und traf aus spitzem Winkel. Tor und Unentschieden! „Die ganze Mannschaft hat heute toll gekämpft“, fand Kevin Möller. „Der ganze Abend war eine Super-Werbung für den Handball.“

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (5 Paraden), Möller (9 Paraden, ab 31.) – Glandorf (1), Mogensen, Svan (5), Wanne (5/1), Jeppsson, Zachariassen (6), Toft Hansen, Gottfridsson (1), Lauge (9), Mahe (3/3), Rød (2)

PGE Vive Kielce: Szmal (14 Paraden), Ivic (bei einem 7m) – Jurecki (8), Bis, Dujshebaev (2), Aguinagalde (4), Bielecki (4/4), Jachlewski, Strlek (5), Janc (3), Lijewski, Jurkiewicz, Zorman (1), Mamic (2), Bombac (1), Djukic (2)

Schiedsrichter: Cacador/Nicolau (Portugal); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Röd 4, Toft Hansen 2, Zachariassen 2 – Janc 2, Jurkiewicz 2, Mamic 2); Siebenmeter: 5/4:4/4 (Wanne trifft Latte); Zuschauer: 5.314

Spielverlauf: 2:1 (2.), 3:2 (4.), 3:5 (6.), 5:6 (7.), 5:8 (10.), 7:8 (12.), 8:10 (15.), 8:14 (19.), 9:15 (21.), 12:15 (23.), 13:16 (26.), 14:17 (26.), 14:19 (27.), 15:20 (29.), 16:21 (30.) – 17:22 (32.), 19:22 (35.), 19:24 (37.), 21:25 (40.), 22:27 (42.), 23:29 (44.), 25:29 (46.), 27:30 (48.), 27:31 (50.), 29:31 (55.), 32:31 (60.)

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