Handball EHF-Cup Final4: Füchse Berlin verloren Finale gegen Frisch Auf Göppingen

Handball EHF-Cup Final4 – Finale: Die Füchse Berlin haben am Sonntag das Endspiel des EHF-Cups mit 22:30 (13:15) Toren gegen Gastgeber Frisch Auf Göppingen verloren. Die Schwaben verteidigten mit einem Start-Ziel-Sieg den Titel und Berlin ist somit auf eine gute Tabellen-Platzierung in der Bundesliga angewiesen, um auch in der kommenden Saison international spielen zu können.

Handball EHF-Cup Final4: Füchse Berlin verloren Finale gegen Frisch Auf Göppingen (im Bild) - Foto: EHF Media
Handball EHF-Cup Final4: Füchse Berlin verloren Finale gegen Frisch Auf Göppingen (im Bild) – Foto: EHF Media

Im Spiel um den dritten Platz gewann der SC Magdeburg mit 32:31 (13:12; 27:27) Toren nach Siebenmeterwerfen gegen Saint-Raphael Var Handball.

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21.05.2017 – PM Füchse / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Handball EHF-Cup Final4: Es war definitiv ein Erfolg des Willens, beinahe jede Aktion der Gastgeber wurde mit hundertprozentiger Leidenschaft ausgeführt. Den Heimvorteil in der „Hölle Süd“ konnte das Team von Velimir Petkovic nicht ausgleichen – am Ende gelang schließlich fast nichts mehr. Bester Werfer für die Füchse war Hans Lindberg mit sieben Treffern, er wurde mit insgesamt 92 Toren Schützenkönig des Turniers. Silvio Heinevetter steuerte zwölf Paraden bei.

Beide Mannschaften vergaben ihren ersten Angriff, natürlich waren gut 90 Prozent der Zuschauer für Frisch Auf Göppingen. Dennoch traf der mit einem doppelten Bänderriss spielende Petar Nenadic zum 1:0 nach zwei Spielminuten. Generell erwischte der Serbe einen Sahnestart. In der sechsten Minute hatte er die Göppinger Defensive bereits zum dritten Mal ausgetanzt, sodass es 3:1 für die Gäste aus Berlin stand.

Als auch Hans Lindberg einmal von Rechtsaußen und einmal vom Siebenmeterstrich traf (Fabian Wiede hatte sich zuvor auf Halbrechts durchgewackelt und den Strafwurf zugesprochen bekommen), nahm Göppingen-Coach Magnus Andersson nach elf Minuten bereits die Auszeit. Manuel Späth traf, wie bestellt, direkt im Anschluss vom Kreis zum 5:3. Nur eine Minute später kam Christian Schöne per Konter zum Anschlusstreffer.

Heinevetter parierte nach einem Viertel der Spielzeit bereits den vierten freien Wurf, einen sogar mit der Stirn. Tat aber nicht weh, zeigte er sofort an. Angestachelt von den teils lauter agierenden Füchse-Fans, stand die Berliner Abwehr einige Zeit wie ein Bollwerk. Einzig im Angriff vergaben sie viele Chancen und litten stark unter technischen Fehlern und Ballverlusten, sodass Frisch Auf durch Konter gefährlich werden konnte (7:7, 19.).

Als Marcel Schiller zum 7:8 traf, war die Halle nicht nur außer sich, sondern auch Füchse-Trainer Velimir Petkovic, der sofort die Auszeit nahm. Trotz der Ansage konnte Göppingen auf 8:10 erhöhen, Steffen Fäth machte nach einem Stoß vier Schritte, dies wurde jedoch nicht als Foul gewertet. Und auch im Angriff darauf verlor Berlin den Ball und ließ Tim Kneule – erneut per Gegenstoß – zum 8:11 erhöhen (23.).

Es blieb dabei: Im Angriff kamen die Pässe nicht an oder technische Fehler machten einen Spielaufbau unmöglich. Doch mit Fabian Wiede kam für einige Minuten wieder frischer Wind auf die Platte. Ein Kreisanspiel, ein herausgeholter Siebenmeter und ein eigenes Tor später stand es plötzlich 14:13. Doch in letzter Sekunde der ersten Halbzeit traf Christian Schöne zum 13:15.

Nach Wiederanpfiff kam Marcel Schiller von Linksaußen zum Wurf, Heinevetter parierte, der Nachwurf war jedoch drin. Einen weiteren Konter später stand es bereits 13:17 (32. Minute). Schlimmeres verhinderte Heinevetter etwas später mit einem Riesen-Reflex beim Siebenmeter. Mittlerweile profitierten die Hausherren immer häufiger von Abprallern, dennoch kam auch Berlin langsam wieder in Fahrt, jedoch gingen viele Situationen unglücklich aus. Beispielsweise der Wurf von Hans Lindberg, bei dem Marcel Schiller, im Kreis liegend, das Bein ausstreckte, um ihn dabei zu behindern. Dies hätten die Schiedsrichter ahnden sollen, reklamierte Lindberg. So stand es nach 41 Minuten wieder 17:21.

Als Primoz Prost im Tor der Göppinger ein ums andere Mal die Berliner Chancen entschärfte, nahm Velimir Petkovic in der 45. Minute seine zweite Auszeit. Es wurde einfach zu hektisch abgeschlossen, zu wenig gespielt. Auf der Gegenseite gelang weiterhin alles. Daniel Fontaine zeigte den unbedingten Siegeswillen per Dreher zum 19:24 – Fabian Wiedes Sprungwurf aus der Not heraus traf jedoch nur den Pfosten (47.).

Göppingen wuchs beinahe über sich hinaus. Egal, ob Bälle abfangen, sich mit allem in den Gegner hineinwerfen oder einfach mal über den Zwei-Meter-Mittelblock hinwegspringen: Der Wille war entscheidend. Und diesen schienen die Berliner nicht in selbem Maße mitgebracht zu haben. Und wenn doch mal eine gute Aktion gezeigt wurde, dann endete sie meist im Stürmerfoul, Übertritt, Fehlpass oder Fehlwurf. Kurz: Es ging wenig aus Sicht der Hauptstädter, deshalb versuchten sie es zunehmend erfolglos mit der Brechstange.

Mit wachsendem Rückstand (20:26, 52.), wurden auch die Lücken in der Berliner Deckung größer. Diese Geschenke nahm Frisch Auf natürlich gern an. Beim 20:28 war die Partie fünf Minuten vor Ende bereits so gut wie entschieden.

Die Gemüter kochten schließlich hoch, Heinevetter erhielt eine Zeitstrafe, Göppingen verwandelte den zuvor zugesprochenen Siebenmeter gegen Petr Stochl. Endstand war 22:30 aus Sicht der Berliner und Göppingen gewann zum zweiten Mal in Folge den Europapokal.

„Es war eine Summe von vielen Dingen. Zu viele technische Fehler, die wurden sofort bestraft. Gleichzeitig hatten wir in der Abwehr zu wenige gute Aktionen, was beispielsweise Abpraller zur Folge hatte und die kamen dann ins Tor. So ist es einfach verdammt schwer, zu gewinnen. Neun Tore sind natürlich viel zu viel. Aber daran sieht man, wie schwer es ist, wenn die Luft raus ist“, sagte Torschützenkönig des Turniers, Hans Lindberg.

Auch Petar Nenadic äußerte sich nach der Partie: „Wir waren gut am Anfang, haben aber viele Chancen vergeben und verworfen, Göppingen kam dann mit vielen einfachen Toren zurück. Dazu waren wir etwas zu nervös, haben den Kopf nicht angeschaltet. In der zweiten Hälfte waren auch zwei, drei Schiedsrichterentscheidungen zweifelhaft. Die letzten zehn Minuten war das Spiel dann eigentlich schon entschieden. Wir haben verloren, ja. Nach der gestrigen guten Leistung kam heute dann die andere Seite von uns hervor. Das ist aber der Sport, so ist das Leben.“

Nun wird es für die Füchse Berlin besonders wichtig sein, am kommenden Mittwoch, 19:00 Uhr, zu Hause gegen den SC Magdeburg zu punkten. Damit würden die Füchse ihren vierten Tabellenplatz behaupten und auch im kommenden Jahr sicher international spielen können.

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