Handball WM Time-out Deutschland: Christian Prokops Kader Fehler

Handball WM 2019 - Christian Prokop - Deutschland - Foto: Sascha Klahn/DHB
Handball WM 2019 – Christian Prokop – Deutschland – Foto: Sascha Klahn/DHB

Handball WM 2019 Deutschland Dänemark: Im dritten Dialog stellte der Enkel von SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp die Frage, wie stark der personelle Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft einzuschätzen ist.

Oder anders ausgedrückt: Machte Bundestrainer Christian Prokop bei der Auswahl der Spieler Fehler? Quälende Fragen, die praktisch erst nach dem Ende der Weltmeisterschaft zu beantworten sind. Und trotzdem – Antwort-Versuche. 

Im zweiten Dialog mit seinem Enkel musste SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp die Frage beantworten, wie Deutschland über die Teamstärke ohne konstant agierende eigene Weltklasse-Spieler ins Halbfinale kommen kann.

Im ersten Dialog mit seinem Enkel (10) versuchte SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp, schwierige Fragen des handballbegeisterten Fans zu beantworten.

 SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp berichtet live von der

Handball Weltmeisterschaft.

Handball WM 2019 Deutschland Dänemark: SPORT4FINAL Beiträge

09.01.2019 – SPORT4FINAL TIME / Frank Zepp:

Handball WM 2019 Deutschland:

Die Themen Weltspitze und Weltklasse hast Du mir erklärt. Aber wie stark ist die Mannschaft wirklich, Opa? Spielen denn die besten Leute bei der Weltmeisterschaft für uns? Reicht es für das Halbfinale oder doch nur für das Spiel um den fünften Platz? Ich bin schon ein wenig verunsichert!

Das musst Du nicht sein, lieber Enkel. Seit der vermasselten Europameisterschaft im letzten Jahr hat der Bundestrainer die aus seiner Sicht richtigen Lehren gezogen und die besten Spieler für unsere Weltmeisterschaft aufgestellt. Leider fällt Shooter Julius Kühn mit Kreuzbandriss aus. Jetzt wirst Du wieder ein wenig traurig sein, wenn ich sage, unser Team besitzt gegenüber den Top-Favoriten Frankreich und Dänemark einen großen Nachteil. Unsere sogenannte spielstrategische Achse, damit meine ich die drei Spieler Torhüter, Spielmacher und Kreisspieler, ist mit Martin Strobel als Spielmacher qualitativ zu schwach besetzt. Er ist zwar Europameister 2016 geworden – spielt aber nunmehr in der zweiten Bundesliga und nicht Woche für Woche in der Champions League. Und du weißt ja schon, dass eine Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied.

Auch Frauen-Bundestrainer Henk Groener sagte mir, dass bei großen Meisterschaften die Spieler und Spielerinnen die höchste Qualität der Königsklasse haben müssen, damit man als Mannschaft ganz oben bei den Medaillen anklopfen kann. Unsere Torhüter und die Kreisspieler haben sehr gute internationale Klasse, aber in der spielerischen Schaltzentrale fehlt uns noch diese hohe Qualität. Strobel ist die gefundene Alternative vom Bundestrainer nach der schwachen Spielsteuerung vom vorigen Jahr.

Gibt es keine Spieler, die besser sind? Denn jetzt zerstörst Du meinen großen Medaillen-Traum, Opa!

Der Bundestrainer wird einen Linkshänder mit Fabian Wiede als Alternative aufbieten. Er spielt seit einigen Jahren sehr gut im internationalen EHF-Cup und gewann diesen mit den Füchsen Berlin letztes Jahr in Magdeburg. Er besitzt gemeinsam mit Steffen Weinhold für mich ein größeres Spielverständnis und ist auch torgefährlicher. Noch ein Blick in die jüngste Vergangenheit: Der erfolgreiche Bundestrainer Sigurdsson ließ zum Beispiel auch Steffen Fäth als Spielmacher und Vollstrecker beim Titelgewinn 2016 spielen. Auch Paul Drux kann ein Spiel als Stratege an sich reißen und zudem Tore werfen. Also, es gibt Alternativen für unsere Mannschaft. Aber Strobel ist für mich leider der größte Fehler des Bundestrainers im Vorfeld der Meisterschaft.

Meine Freunde haben gepostet, dass auf dem rechten Flügel nur ein Spieler im Team ist. Das verstehe ich nun wirklich nicht!

Auch das ist eine Fehlentscheidung des Bundestrainers, wenn auch nur eine „halbe“. Christian Prokop begründete dies mit taktischen Gründen. Er möchte mehr Alternativen im Rückraum haben, weil dort die Spiele oftmals neben den Torhütern entschieden werden. Trotzdem hätte ich den EM-All-Star und Champions-League-Sieger 2016, Tobias Reichmann, eher als Patrick Groetzky auf Rechtsaußen gesehen. Oder besser noch beide! Das könnte für uns ein weiterer Nachteil sein, nur mit einem Akteur zu agieren.

Das heißt wohl, wenn Strobel als Spielmacher nicht gut spielt, dann werden andere Spieler auf die Platte kommen.

Ja, das wird wohl so sein. Aber ich muss nochmal sagen, weil es spielentscheidend im Turnierverlauf sein kann: Diese Spielmacher-Position ist im Verhältnis zu den Top-Mannschaften des Turniers bei uns am schwächsten besetzt. Solche Weltklasse-Leute wie Domagoj Duvnjak oder Sander Sagosen oder die Dänen Rasmus Lauge und Mikkel Hansen oder der Schwede Jim Gottfridsson auf Rückraum mitte haben wir leider seit 10 Jahren nicht, als Markus Baur Regie und Deutschland zum Weltmeister-Titel samt „Wintermärchen 2007“ führte. Da muss die schon genannte Teamstärke die personellen Schwächen ausgleichen.

Was ist denn noch drin für uns? Halbfinale oder mehr oder weniger?

Ich denke, mit dem Heimvorteil im Rücken und der riesigen Unterstützung des Fans ist eine Medaille halbwegs möglich. Wenn es nur der fünfte Rang werden sollte, wäre dies für uns und für mich nach den zwei schlechten Jahren auch ein Erfolg für den unerfahrenen Bundestrainer Christian Prokop.

Und immer wieder Daumen drücken, Opa?

Natürlich! Wenn nicht jetzt, wann dann!

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