DHB: Bilanz der Brand- und Heuberger-Ära seit 1997

16.06.2013 – SPORT4Final:

DHB: Die Bilanz der Männer-Nationalmannschaft bei den großen Turnieren in der Brand- und Heuberger-Ära seit 1997 

im Weltspitzenbereich Halbfinale: 1 Titel jeweils bei WM und EM + 5 x Halbfinale

Plätze 5 bis 8: insgesamt 7 Platzierungen

Platz 9 bis Nichtqualifikation: insgesamt 7 Platzierungen

Bei 21 Groß-Turnieren: Erfolgsquote Halbfinale oder besser 33 % 

DHB: Die Bilanz der Männer-Nationalmannschaft bei den großen Turnieren in der Brand- und Heuberger-Ära seit 1997 - Foto: SPORT4Final
DHB: Die Bilanz der Männer-Nationalmannschaft bei den großen Turnieren in der Brand- und Heuberger-Ära seit 1997 – Foto: SPORT4Final

 

SPORT4Final-Zwischenruf:

Mit Kritik und Selbstkritik sowie alternativen, weitsichtigen Handlungsstrategien heraus aus der Krise im DHB

1. Bestandsaufnahme: 

Bei der deutschen Handballnationalmannschaft der Männer ist ein krasser Leistungsabfall zwischen den Spielen bei der Weltmeisterschaft, insbesondere dem Frankreich- und Spanien-Spiel im Viertelfinale, und den EM-Qualifikationspartien gegen Montenegro und Israel festzuhalten. Im WM-Viertelfinale dem Weltmeister Spanien 45 Minuten auf hohem Niveau ebenbürtig, konnte keine Kontinuität im Leistungsbild der deutschen Handballer bewahrt werden.

Aber Kontinuität und Diskontinuität sind im Prozess einer sich entwickelnden, stabilen Leistungsdynamik im Teamsport immanent und sollten nicht dazu führen, dass alle DHB-Verantwortlichen sofort den seit 2011 eingeschlagenen, richtigen Weg des Nationalteams incl. Trainergespann in Frage stellen.

Denn: Stellt man Heuberger in Frage, wäre auch DHB-Manager Brands Arbeit zu hinterfragen. Klar ist auch: Würde Heuberger „beurlaubt“, wären die Struktur- und Entwicklungsprobleme im DHB noch nicht gelöst. Weitsichtigkeit ist gefragt im alternativen Handlungsspektrum! 

2. Bundesliga als Entwicklungsbecken: 

Ein notwendiger „BLICK-Zurück“: Als der TBV Lemgo 2003 überragender deutscher Meister wurde und mit vielen Nationalspielern (Baur, Zerbe, Schwarzer, Stephan) das Korsett der Nationalmannschaft bildete, hatte der deutsche Handball zwischen 2002 und 2004 seine erfolgreichste, jüngste Vergangenheit mit der „goldenen“ Generation. Kurzum: Die Nationalspieler werden im „täglichen“ Wettkampf geboren. Kontinuierliche und hohe Leistungen nur in harten, leistungsfördernden Spielen im Europapokal oder bei internationalen Großturnieren. Die deutschen Siege bei Juniorentitelkämpfen in der Vergangenheit sind bei den „Großen“ wenig wert, wenn diese hoch talentierten Spieler in den deutschen Topmannschaften nicht spielen und reifen können. Gerade auch auf Schlüsselpositionen im Tor oder Rückraum.

Und die jungen Spieler müssen bei den besten Vereinstrainern geformt werden. Nur die deutschen Topvereine zu diesem Mut der „Entwicklungsbringeschuld“ zu überzeugen, sollte ja schon seit Jahren umgesetzt werden. Es wird endlich Zeit zum Umdenken im Verband und den Vereinen! Nur nebenbei bemerkt: Rückraumhoffnung Dissinger geht zu Madrid und wird von Trainerlegende Dujshebaev gefordert und gefördert. Auch bei den Füchsen Berlin als dem deutschen Vorzeigeverein für vorbildliche Nachwuchsarbeit, Glückwunsch zur „Doppelmeisterschaft“ im Jugendbereich, spielen im Rückraum mit Igropulo, Romero, Jaszka ausländische Spieler neben Christophersen. 

3. DHB-Krise als letzte, große Chance für positive Veränderungen: 

Krisenzeiten sind Veränderungszeiten. Auf allen Ebenen der Gesellschaft. DHB-„Reförmchen“ oder Strukturreform? Mit den sportlichen Misserfolgen ab 2010 in den beiden letzten Brand-Jahren riss man auch im DHB das Ruder in struktureller Hinsicht nicht herum. Die Euphorie des Weltmeistertitels 2007 war nicht nur sportlich sondern auch in den Köpfen der DHB-Spitze verflogen. Bis heute!

Wirtschaftliche Interessen in den Vereinen sind nicht außer Kraft sondern in positive Entwicklungsenergie für das große „Ganze“ umzusetzen. Die Nationalmannschaft muss wieder das Aushängeschild des Verbandes und höchstes Leistungsziel jedes Spielers werden. Überzogene Vereinsegoismen schaden nur. Unsere Talenteschmiede sind die Vereine in der Bundesliga. Die Entwicklung der deutschen Spieler zur Weltklasse kommt am Ende allen zu Gute.

Alternative, realistische Handlungsstrategien müssen auf den Tisch und schnellstens angepackt werden. Weiterer Zeitverlust bedeutet weiteren Imageschaden. Auch Sponsoren und Fernsehsender haben wirtschaftliche Interessen. Ohne sportlichen Erfolg langfristig undenkbar. Deshalb: Die sportliche und strukturelle Trendwende einleiten und zementieren. Zum Wohle des Handballsportes und der großen Fangemeinschaft.  

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