Handball EM 2016: DHB-„Ladies“-Coach Michael Biegler „Mannschaft ist der Star“

Handball EM 2016: DHB-„Ladies“-Coach Michael Biegler „Mannschaft ist der Star“ - Foto: Peter Jansen
Handball EM 2016: DHB-„Ladies“-Coach Michael Biegler „Mannschaft ist der Star“ – Foto: Peter Jansen

Handball EM 2016 Schweden: DHB-Bundestrainer Michael Biegler gab vor dem Spiel um den fünften Platz gegen Rumänien SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp das folgende Interview in Göteborg.

16.12.2016 – SPORT4FINAL Live aus Göteborg / Frank Zepp:

SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp im Scandinavium Göteborg
SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp im Scandinavium Göteborg

Herr Bundestrainer, wo stehen wir leistungsmäßig im Projekt Heim-WM 2017?

Michael Biegler: „Wenn das Projekt Heim-WM 2017 nur 20 Monate dauert, dann haben wir schon vorher gewusst, dass jede einzelne Spielerin bereit sein muss, diesem Projekt auch Energie zuführen zu wollen. Das signalisieren sie tagtäglich in den unterschiedlichen Tagesabläufen. Das ist sehr bemerkenswert. Das machen die Spielerinnen überragend. Das wir es nicht schaffen können, die vier Spielparameter in den paar Lehrgängen und Trainingstagen stark nach oben zu ziehen, war auch klar. Deshalb habe ich im Vorfeld immer darum gebeten, dass die Mannschaft mehr Zeit braucht.“

Wir werden andere Spielphilosophien wählen

Wie weit sind wir, gemessen am Weltklasse-Niveau, schon auf den einzelnen Spielpositionen leistungsmäßig vorangekommen?

Michael Biegler: „Darüber machen sich Wolfgang Sommerfeld und ich auch gerade Gedanken. Aber das sind strukturelle Dinge. Wir wissen genau, wo wir die Ausbildung antreiben müssen. Wir müssen das Anforderungs- und Arbeitsprofil für Außenspielerinnen verändern, damit wir in Zukunft wettbewerbsfähigere Außenspielerinnen haben. Das heißt aber nicht, dass wir mit den derzeitigen Spielerinnen, die gar nichts dafür können, nicht gern arbeiten. Ich glaube sehr wohl, dass wir auf der Kreisposition sehr gut aufgestellt sind. Wir werden andere Spielweisen und Philosophien als bestimmte Nationen wählen müssen, die wie bspw. die Franzosen über ein perfektes ‚Eins-gegen-Eins-Spiel‘ kommen, weil einfach die Körperlichkeit und Dynamik sehr hoch sind. Man muss einerseits auch Athletik wieder differenzieren. Auf der anderen Seite hat die Mannschaft hier gezeigt, dass sie sich top vorbereitet hat, um mit handballspezifischer und Schnelligkeits-Ausdauer auch ihre Akzente zu setzen. Sie konnte hier jedes Spiel über 60 Minuten voll gehen. Insgesamt sind viele Sachen gut unterwegs. Wir wollen nicht Spielanlagen von anderen Nationen wählen. Das tun wir nicht.“

Wie sieht es mit einem zweiten oder dritten Abwehrsystem aus?

Michael Biegler: „Natürlich brauchen wir Alternativen. Wir haben uns hier damit beholfen, dass wir mal in einem Spiel drei Formationen abgerufen haben. Wir können eine Spielerin heraus nehmen. Das ist relativ einfach von der Organisationsform. Dafür haben wir auch Spezialistinnen dabei. Die 5:1-Formation haben wir auch gegen adäquate Gegner abgewandt. Das wird sich auch noch durch die Personalie Xenia Smits stabilisieren, mit der wir schon am weitesten in der 5:1-Formation waren. Wir haben auch noch nicht Deckung und Rückzug abgeschlossen, sondern da die Erst-Fokussierung gelegt. Wir sind aber schon während des EURO-Turniers dazu gekommen, unser Angriffsspiel zu modifizieren. Und das wird ein stetiger Prozess bis zum Ende des Projektes bleiben.“

Handball EM 2016: DHB-„Ladies“-Coach Michael Biegler „Mannschaft ist der Star“ - Foto: Peter Jansen
Handball EM 2016: DHB-„Ladies“-Coach Michael Biegler „Mannschaft ist der Star“ – Foto: Peter Jansen

Wäre ein Rückraumspiel mit zwei Linkshänderinnen auch eine Alternative?

Michael Biegler: „Ich glaube es macht wenig Sinn, dass alle noch glauben, wir könnten noch in der Kürze des Projektes dieses und jenes erledigen. Wir tun uns schwer damit, wenn die Spielerinnen im System glauben, sie hätten noch die oder eine andere Idee. Es wird nicht zum Erfolg führen. Da bin ich mir ganz sicher.“

Die Mannschaft ist der Star

Gab es in ihrer Mannschaft einen Rookie oder Shooting Star?

Michael Biegler: „Die Mannschaft an sich.“

Können Sie im Jahr 2017 bei den Männern und Frauen eine WM-Medaille prognostizieren?

Michael Biegler: „Auf gar keinen Fall, weil ich auch immer gesagt habe, vielleicht reicht es auch nicht. Ich glaube auch wirklich, dass wir nächstes Jahr die Unterstützung der Zuschauer brauchen, um in die Weltspitze einbrechen zu können. Ich muss und werde nicht bei diesem Event von einer Medaille reden. Erst recht nicht ein Jahr vorher, wo ich die Entwicklung noch nicht abschließend beurteilen kann.“

Vielen Dank für das Interview Herr Biegler.

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