Handball-WM-Test: Euphorie allerseits – Deutschland mit zweitem Sieg gegen Tschechien

10.01.2015 – SPORT4Final:

Handball-WM-Test:

Deutschland vs. Tschechien 27:22 (11:10) vor 9.000 Zuschauern in Mannheim

Es berichtet SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.

Handball-Ikone Stefan Kretzschmar brachte bei Facebook sein Fazit zum deutschen Weltmeisterschaftsteam folgendermaßen auf den Punkt: „Abwehr + Torhüter steht. Erste 7 im Angriff überzeugte. Selbstvertrauen getankt.“ Zu den Sport1-Zuschauern sagte er gestern, dass das WM-Viertelfinale ein realistisches Ziel wäre.

In diesem Zusammenhang fällt mir unbedingt der größte Erfolg der deutschen Handball-Männer in der Ära von Bundestrainer Martin Heuberger ein: Platz 5 bei der Handball-WM 2013 in Spanien mit einem Klasse-Viertelfinale, dass Deutschland bis zur 50. Minute beim 21:21 völlig ausgeglichen gegen den späteren Weltmeister Spanien gestaltete. Patrick Groetzki mit ein paar unglücklichen Momenten wird sich wie viele Handball-Fans an die guten Leistungen des deutschen Nationalteams erinnern. Warum nicht auch in Katar anno 2015 eine Teilnahme im Quarterfinal der Handball-Weltmeisterschaft?

Handball-WM-Test: WM-Euphorie allerseits - Deutschlands mit zweitem Sieg gegen Tschechien - Paul Drux - Foto: DHB/Sascha Klahn
Handball-WM-Test: WM-Euphorie allerseits – Deutschlands mit zweitem Sieg gegen Tschechien – Paul Drux – Foto: DHB/Sascha Klahn

Deutschland gewann das zweite Testspiel gegen Tschechien genauso souverän mit 27:22 Toren wie schon den ersten Vergleich mit 32:24 tags zuvor. WM-Teilnehmer Tschechien war ein dankbarer, guter Aufbaugegner für eine wieder heimstarke deutsche Mannschaft, die meiner Meinung von Island mehr gefordert wurde. Insofern sollten beide Siege gegen unser Nachbarland nicht überbewertet werden. Neues Selbstbewusstsein getankt und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten der deutschen Elite-Handballer konnten sicher vertieft werden. Bundestrainer Dagur Sigurdsson war am ARD-Live-Mikro mit den „vier Testspielen zufrieden. Die Abwehr und die Torhüter waren sehr gut, auch die Tempogegenstöße.“ Nach Meinung des Bundestrainers habe er die richtige Mischung zwischen Jugend und Erfahrung in der Mannschaft gefunden. Inwieweit „sein“ Team in Katar auch die nötige Wettkampfhärte über ein langes WM-Turnier nachweisen kann, wird sich zeigen. Denn die wenigsten Akteure im 18-köpfigen WM-Aufgebot bringen die Erfahrung und Spielpraxis aus der Champions League mit.

Das deutsche Team fährt mit guten Hoffnungen, Zuversicht und sicher auch ein wenig medial verabreichter Euphorie der Leitmedien zur Handball-WM nach Katar. Substanziell ist der DHB-Mannschaft der Sprung ins Achtelfinale und damit das Überleben der Vorrunde hundertprozentig zu zutrauen. Alles andere wäre aus meiner Sicht auch eine Enttäuschung. Wenn dann die Eigendynamik eines Turnieres, kämpferische Qualitäten, Mentalitäten und Emotionalitäten zum spielkulturellen Niveau passen, wären das WM-Ziel und die mit dem Bundestrainer-Wechsel erhofften neuen Entwicklungen erreicht. Über mehr zu spekulieren ist m.E. fehl am Platz. Lassen wir doch erst mal die Weltmeisterschaft mit einem positiven Ergebnis gegen Polen beginnen …

Handball-WM-Test: Deutschland bezwingt Tschechien – Hoffnung und Kritikpunkte

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