Handball – WM-Playoff: Heubergers DHB-Team mit vermeidbarer 24:25-Niederlage in Polen – Charaktertest bestanden und WM-Chancen intakt

08.06.2014 – SPORT4Final:

Handball WM-Playoff Katar 2015: Hinspiel 

Polen vs. Deutschland  25:24 (9:12) vor 11.000 Zuschauern in Gdansk (Danzig) 

Die deutsche Männer-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Martin Heuberger hat weiterhin alle Chancen, sich für die Handball-Weltmeisterschaft 2015 in Katar zu qualifizieren. Im Hinspiel der WM-Playoffs verlor das deutsche Team in Gdansk der polnischen Nationalmannschaft des deutschen Cheftrainers Michael Biegler mit 24:25 Toren. Nach einer souveränen, spielerisch mehr als gutklassig sowie dominant geführten ersten Spielhälfte bei einer überdurchschnittlich starken Abwehrleistung verlor die „deutsche Sieben“ Mitte der zweiten Halbzeit vorrangig im fehlerbehafteten Angriffsspiel den Spielfaden. Ein 0:6-Lauf der Gastgeber innerhalb von zehn Minuten wendete das Spiel, in dem Deutschland aber bärenstark zurück kam und erst sechs Sekunden vor Schluss eine unnötige Niederlage einstecken musste.

DHB: Martin Heuberger benennt WM-Play-off-Aufgebot für Polen - Foto: DHB/Sascha Klahn
DHB: Martin Heuberger benennt WM-Play-off-Aufgebot für Polen – Foto: DHB/Sascha Klahn

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Um es unmissverständlich zu sagen: Es war für das deutsche Team, das vierzig Minuten die strategische Spielführung klug in der Hand hielt, sogar eine höchst vermeidbare Niederlage. Nicht nur die eigenen Fehler in der Angriffsvorbereitung sondern auch die schlechte Chancenverwertung bei hochkarätigen Tormöglichkeiten brachte Deutschland in die Verfolgerrolle. Vor allem der neue Kapitän Uwe Gensheimer erwischte einen  rabenschwarzen „Quotentag“ bei einem (von insgesamt zwei Strafwürfen) vergebenen Siebenmeter sowie drei hundertprozentigen Wurfmöglichkeiten. Bleibt die Hoffnung auf Besserung in Magdeburg beim Rückspiel am 14. Juni, damit sich diese „verschenkten“ Tormöglichkeiten nicht im Nachhinein noch rächen. Weil Deutschland den realistisch möglichen Sieg im erst in der zweiten Spielhälfte zum Hexenkessel werdenden Danziger Handballpalast selbst aus der Hand gab, muss nun in Magdeburg mit zwei Toren oder einem Ein-Tore-Sieg unterhalb von 25:24 wegen der Auswärtstorregel gewonnen werden. Im „Alles-Oder-Nichts-Spiel“ zählt nur noch ein Sieg!

Martin Heuberges Startformation – Heinevetter, Gensheimer, Groetzki, Wiencek, Glandorf, Kneule im Abwehr-Angriffswechsel mit Pekeler – zeigte nur eine Überraschung auf der Königsposition im linken Rückraum, welche die deutsche Problemposition seit Jahren darstellt: Kraus erhielt den Vorzug vor Kneer und Fäth, der in entscheidenden Momenten in der Schlussphase des Spiels sein Können als Vorlagengeber unter Beweis stellte!

In einer famosen ersten Spielhälfte war aber das Abwehrbollwerk mit Heinevetter (7 und 9 Paraden je Halbzeit) insgesamt und im Besonderen der Innenblock mit Wiencek und Pekeler der qualitative Unterschiedsfaktor zu Polen. Der sehr statische Positionsangriff der polnischen Mannschaft, die verletzungsbedingt auf Jaszka und Lijewski verzichten musste, hatte nur einen Höhepunkt – die Zuspiele auf die Kreismitte. Ansonsten beherrschten die Deutschen das Spiel und den Gegner beeindruckend souverän. Doch Polens Torhüter Szmal (je 8 Paraden pro Halbzeit) hielt den Gastgeber weitestgehend im Spiel. Höchst erfreulich: Heubergers Team hatte den alleinigen Zugriff auf das Spiel und auf das Sieg-Momentum!

Aber fehlende Konstanz über sechzig Minuten, eine steigende Fehlerzahl im Angriff, vergebene Tormöglichkeiten und Strafzeiten sowie eine sich enorm steigernde polnische Mannschaft nach 5:1-Abwehrumstellung „erzeugten“ den 6:0-Lauf der Biegler-Truppe vom 12:15 (36. – Groetzki) bis zum 19:16 (46. – Jurkiewicz) für Polen.

Das aufstrebende deutsche Handballteam unter Leitung von Martin Heuberger bestand in der Crunchtime den Charaktertest. Nach 55 Minuten noch mit 19:22 Toren zurück liegend, schafften die deutschen Männer nach 58 Minuten durch Kneule den 24:24-Ausgleich. Sechs Sekunden vor dem Abpfiff erzielte Michal Jurecki den polnischen Siegtreffer. Trotz der knappen Hinspiel-Niederlage in den WM-Playoffs sind die WM-Chancen 2015 für die deutsche Mannschaft weiter intakt. Die Heuberger-Truppe ist aber in Magdeburg zum Siegen verdammt! 

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