Interview mit DHB-Präsident Bernhard Bauer: „Ziel: Beständig zu den Top 4 der Welt gehören.“

22.05.2014 – SPORT4Final:

Interview mit dem DHB-Präsidenten Bernhard Bauer

Für den Deutschen Handballbund ist der 14. Juni 2014 in Magdeburg der „Tag der Entscheidungen“. In der EM-Qualifikation für 2014 in Ungarn und Kroatien spielen die deutschen Frauen zweimal gegen Mazedonien. Die Männer-Nationalmannschaft muss sich in zwei Spielen gegen den EM-Sechsten von 2014, Polen, behaupten, um an der Weltmeisterschaft im Januar 2015 in Katar teilnehmen zu können.

DHB: Pressegespräch am 14. Mai 2014 in Magdeburg - (v.l.) Heine Jensen, Anja Althaus, Bernhard Bauer, Holger Stahlknecht, Martin Heuberger, Michael Haaß - Foto: SPORT4Final
DHB: Pressegespräch am 14. Mai 2014 in Magdeburg – (v.l.) Heine Jensen, Anja Althaus, Bernhard Bauer, Holger Stahlknecht, Martin Heuberger, Michael Haaß – Foto: SPORT4Final

DHB: Die Handball-Finals in Magdeburg – die Zäsur im deutschen Handball

Anlässlich des DHB-Pressegesprächs hatte SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit dem Präsidenten des Deutschen Handballbundes, Bernhard Bauer.

Wie würden Sie derzeit den Ist-Zustand im Frauen- und Männerhandball charakterisieren?

Bernhard Bauer: „Ich habe beide Mannschaften seit einem halben Jahr enger verfolgen können. Ich bin beeindruckt, welche Entwicklung die Männermannschaft hinter sich hat. Jeder einzelne Spieler hat in dieser Zeit nicht nur geistig, körperlich, spielerisch dazu gewonnen, sondern vor allem hat sich dies auch an der Einstellung, am Willen gezeigt. Der mannschaftliche Zusammenhalt ist großartig, das Klima ist wirklich sehr intensiv und mannschaftsförderlich, also teamorientiert.

 

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Bei den Frauen muss man sagen, sie haben es ja schon bei der Weltmeisterschaft bewiesen. Sie haben nur ein Spiel verloren, und zwar dieses im Viertelfinale, alle anderen Spiele hatten sie gewonnen. Und es hat gezeigt, dass die Frauen erstens unheimlich gut zusammen spielen, zweitens natürlich einen attraktiven Handball spielen und drittens der Teamgeist ein Geist ist, der alle beflügelt. Die waren aus diesem Grunde besonders enttäuscht, dass man das Spiel gegen Dänemark verloren hatte. Weil man in diesem Spiel nicht ganz die Leistung abgerufen hat, die normalerweise bei den Spielen vorher zu sehen war. Aber Respekt, die Frauen glaube ich, werden ihren Weg in die Zukunft machen.“

Sie haben ja beim Amtsantritt die Männer-WM 2019 gemeinsam mit Dänemark nach Deutschland gebracht. Dann haben wir, um beim Stichwort Dänemark zu bleiben, die Frauen-WM 2015 dort und 2017 in Deutschland. Mit diesen Highlights könnten wir doch den Hallenhandball als Sportart Nummer zwei hinter Fußball etablieren?

Bernhard Bauer: „Ja, das teile ich. Also, ich habe die Hoffnung, dass wir die Hallensportart Nummer eins sind und bleiben, also ohnehin die größte Ballsportart nach dem Fußball. Ich habe die Hoffnung und wir wollen dies auch erreichen, dass die Erfolge im Handball nachhaltig und stetig sind. Nicht nur einmal einen Ausreißer nach oben und dann geht es wieder nach unten. Unser Ziel ist wirklich, dass wir beständig zu den besten vier Mannschaften in der Welt gehören. Bei Frauen und bei Männern. Und das wir spätestens 2020, das gilt auch für Frauen und Männer, bei der Olympiade nicht nur um Gold mitspielen sondern auch vielleicht Gold erreichen.“

Eine Frage zum Frauenhandball bitte: Hier ist das Problem, dass wir in den Vereinen nicht die große Wirtschaftskraft trotz sehr talentierter und guter Spieler haben. Wir müssten im Sinne der Nationalmannschaft auch im Europapokal näher an die vergangenen Erfolge heran kommen, obwohl wir in diesem Jahr mit dem Thüringer HC fast dran waren?

Bernhard Bauer: „Ich denke, es ist insofern ähnlich wie beim Männerhandball, dass der Frauenhandball über die Nationalmannschaften im Blickpunkt der Medien, aber auch in der Bevölkerung und den Unternehmen noch ein viel stärkeres Gewicht erhalten kann, wenn wir auch erfolgreich sind. Und das schlägt dann natürlich auch auf die Vereine zurück, so dass auch die Vereine im Frauenhandball davon profitieren können. Dass Handball auch erfolgreich als Frauen-Handball und mit der deutschen Frauennationalmannschaft ist. Dann glaube ich, wird auch der eine oder andere Verein die Möglichkeit haben, nicht nur regionale Sponsoren zu finden, sondern vielleicht auch überregionale. Das führt dann natürlich auch dazu, dass man mit mehr Wirtschaftskraft auch noch erfolgreicher sein kann.“

Der letzte Europapokalsieg liegt schon 17 Jahre zurück …

Bernhard Bauer: „Es würde den Handballern auch gut zu Gesicht stehen wie den Fußballern, wenn ich sehe, dass Wolfsburg und Potsdam immer in der Champions League unter den besten vier Mannschaften sind. Vielleicht können wir dies im deutschen Frauenhandball bei den Vereinen auch erreichen, aber dies wird nur gelingen, wenn wir die Wirtschaftskraft stärken können und da bin ich überzeugt von, dass geht nur über die Erfolge der Nationalmannschaft.“

Und Bob Hanning vielleicht noch ein kleines Auge mehr auf den Frauenhandball wirft?

Bernhard Bauer: „Bob Hanning hat kein kleines Auge mehr sondern er hat ein großes Auge. Er ist auch DHB-Vizepräsident Leistungssport für Männer- und Frauenhandball und dieses Amt übt es auch für beide gleichermaßen aus. Die Frauen haben ja auch mit dem Bob schon einige Gespräche gehabt. Dies ist manchmal in den Medien so selektiv, dass man Bob Hanning mehr als Männerhandball-Manager wahrnimmt.“

Die Handball-Doppelveranstaltung war seine gute Idee …

Bernhard Bauer: „Ich würde mich auch freuen, wenn wir damit ins Schwarze getroffen haben und wir vor allem bei beiden Mannschaften am Ende sagen können, wir sind bei den Europa- wie Weltmeisterschaften dabei.“

Vielen Dank für Das Interview, Herr Bauer.

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