LiveDabei: Deutscher 31:30-Sieg im Freundschaftsspiel gegen den WM-Vierten Slowenien

Alternative Positions-Wechselspiele als qualitativ guter Test für heiße EM-Qualifikationsphase im Juni

 

Vor 4.500 Zuschauern in der Magdeburger GETEC-Arena gewann die deutsche Männer-Nationalmannschaft ein Freundschafts-TEST-Spiel gegen den WM-Vierten Slowenien mit 31:30-Toren (Halbzeit 17:14). Bundestrainer Heuberger schöpfte seine Positions-Wechselspiele in allen Mannschaftsteilen sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr gut aus. Besonders positiv hervor stach dabei der für Heuberger mit den „Außen Klein (6 Tore), Schmidt (6 Tore) und Reichmann (5 Tore) stärkste Mannschaftsteil“ des Nachmittags.            [private]

Probleme im Abwehr- und Rückzugsverhalten sowie leichte Fehler im Angriff, die die Slowenen zu mehreren Tempogegenstoßtoren kommen ließen, gefielen naturgemäß dem Bundestrainer nicht. Auch das Glandorf-Comeback (2 Tore) nach gut einem Jahr war wichtig (Reintegrationsbedarf unübersehbar) und notwendig für künftige Aufgaben. Durch die vielen personellen Wechsel traten zwar Spiel- und Konzentrationsbrüche auf, die aber den insgesamt guten Gesamteindruck des Testspiels nicht grundlegend beeinträchtigten.

Nach temporeicher Anfangsviertelstunde (8:8) übernahm die deutsche Mannschaft ab dem 12:11 (23.) die Spieloffensive und sorgte selbst mit Tempogegenstoßtoren für die verdiente 17:14-Halbzeitführung. Diese Offensivkraft sollte sich weiterhin bis zum 22:16 (36.) positiv im deutschen Spiel auszeichnen. Leider kamen danach die besagten leichten Fehler im Positionsangriff, welche die slowenischen Gäste entweder über den Gegenstoß (erste und zweite Welle) oder angesichts der deutschen Probleme im Innenblock zu Torerfolgen nutzten. Gerade der slowenische Übergang in den 2:4-Angriff mit ihren starken Kreisspielern bescherte den Deutschen größere „Kopfschmerzen“. Die Gäste schafften in kurzer Zeit (45.) den 24:24-Ausgleich. Spannend und ausgeglichen ging es dann bis zum Schluss weiter. In der letzten Sekunde hielt Lichtlein einen Freiwurf des Slowenen Mackovsek und damit den 31:30-Erfolg fest. Die deutsche Nationalmannschaft und der Bundestrainer gewannen neben Selbstvertrauen auch viele Erkenntnisse personeller und positionsbezogener Art. Das SPORT4Final-Fazit: Ein qualitativ guter Test in Vorbereitung auf die heiße EM-Qualifikationsphase im Juni.

Pressekonferenz:

Martin Heuberger:

„Wie wollten die Dinge, die wir vorbereitet haben, in die Tat umsetzen gegen eine sehr starke slowenische Mannschaft. Und man hat gesehen, dass die alle individuell sehr gut ausgebildet sind im 1-gegen-1-Verhalten. Und da sieht man schon Dinge, die wir noch in unser Spiel integrieren müssen, wo wir aber auch noch unsere Spieler dahin bringen müssen. Das Spiel unserer Mannschaft hat mir über weite Strecken gefallen. Womit ich nicht so ganz zufrieden war in der ersten Halbzeit, da hatten wir in der Abwehr zu viele Probleme mit den langen Kreuzbewegungen der Slowenen, die mit unglaublich viel Tempo gespielt wurden… Die zweite Halbzeit in der Rückzugsphase, da hatten wir sehr viele einfache Fehler auch im Angriff gemacht, die die Slowenen natürlich extrem genutzt haben zur ersten und zweiten Welle. Das war aber in der Summe für meinen Geschmack zu viel. Aber alles in allem … war es wieder ein guter Schritt, den unsere Mannschaft gemacht hat. Gut war, dass das Spiel die ganze Zeit eng war, ein gewisser Druck da war. Und man hat gesehen, die Jungs wollten unbedingt gewinnen und haben es zum Schluss auch gepackt.“

SPORT4Final-Fragen an Martin Heuberger in der Pressekonferenz:

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg Herr Heuberger. Heute haben Sie viel getestet, wird dies in Dessau ebenso sein oder werden Sie morgen mit der Formation anfangen, die auch gegen Montenegro beginnen wird?

Martin Heuberger: „Wie die montenegrinische Aufstellung aussehen wird, kann ich heute noch nicht beurteilen. Da werde ich mir noch etwas überlegen. Und da wir auch schon wieder den Blick für die Liga im Kopf haben, weil am Dienstag und Mittwoch schon wieder Bundesliga-Spieltag ist. Ich möchte keinen Spieler überlasten, auch morgen nicht. Deshalb wird es auch morgen sehr viele Wechselspiele geben. Ohne dass ich in dieser Situation Spieler überfordere und überbelaste und dadurch noch Verletzungsprobleme hervorrufe.“

Wird es künftig eine ernsthafte Alternative für Sie, auf der mittleren Aufbauposition mit einem Linkshänder zu spielen?

Martin Heuberger: „Ich versuche auf allen Positionen immer wieder Alternativen zu testen, wenn sich Spieler aufdrängen. Und ich glaube schon, dass Weinhold wieder eine Alternative für die Rückraummitte sein kann. Ich wollte es ja schon bei dieser Maßnahme testen, weil ich denke, dass würde auch ein Überraschungseffekt gegen Montenegro sein. Daraus ist nun leider nichts geworden. Aber mit Blick auf die Zukunft kann das mal wieder sein, weil ich denke, gerade auf der Rückraummitte-Position haben wir nicht die Breite, die ich mir gern vorstelle. So wie wir es auf Rückraumrechts momentan haben. Und heute habe ich es mit Häfner versucht, der es auch in der Spielsteuerung gut gemacht hat. Und vielleicht ist das für die Zukunft eine weitere Alternative.“

Sie haben heute das Spiel mit dem siebenten Feldspieler nicht getestet. Wird das morgen in Dessau noch passieren?

Martin Heuberger: „Glaube ich eigentlich weniger. Ich habe da im Moment zu viele andere Baustellen. Und diese siebente Feldspieler-Geschichte brauche ich hoffentlich nicht in Montenegro. Ich vertraue da auf die Mannschaft, dass sie das nach 60 Minuten schafft ohne siebenten Feldspieler. Weil, diese Alternative musst Du auch im Training versuchen und mit drei Trainingseinheiten und der Verletzungsproblematik, die wir diese Woche hatten, war das im Training nicht möglich.“

Und sind Sie mit anderen Abwehrvarianten im Training weiter gekommen?

Martin Heuberger: „Ich denke, dass wäre zu viel des Guten, wenn man überall ein bisschen rumrührt, ohne Dinge im Detail besprechen zu können. Wir wollen unsere 6:0 für die Quali-Spiele festigen, daran haben wir gearbeitet. Aber für zusätzliche Abwehrformationen reichen keine drei Trainingseinheiten.“

Nach der Pressekonferenz die SPORT4Final-Frage:

Im Frauenhandball gibt es auch Diskussionen zu der Frage, ob die personenbezogene oder raumbezogene 6:0-Abwehr erfolgsversprechender ist?

Martin Heuberger: „Ich denke, dass international die personenbezogene 6:0-Formation öfter gespielt und erfolgreicher eingesetzt wird. Es ist besser, auf der ballführenden Seite in einer Überzahlsituation den Ball zu erobern und dafür auf der ballabgewandten Seite eine 1:2-Unterzahl zu riskieren. Sollte der Ball gewonnen werden, kommt man viel schneller in den Gegenstoß hinein.“

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