LiveDabei: DHB-Pressegespräch mit Martin Heuberger

Am 10. April 2013 fand in der Getec-Arena Magdeburg ein DHB-Pressegespräch mit Bundestrainer Martin Heuberger in Vorbereitung der beiden wichtigen Länderspiele gegen den WM-Vierten Slowenien statt. Diese Vorbereitungsspiele sind der letzte Test für die noch ausstehenden, entscheidenden Gruppenspiele in der EM-Qualifikation für Dänemark 2014. Neben dem Bundestrainer waren beim Gespräch die „Hausherren“ vom SC Magdeburg, Nationalspieler Stefan Kneer und SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt anwesend. Nachfolgend die wichtigsten Gedanken aus den Antworten von Bundestrainer Heuberger auf die Pressefragen. 

 

Martin Heuberger zu den Fragen:

EM-Qualifikation:

„Wir haben noch alle Chancen auf das Weiterkommen in der EM-Qualifikation … Wir hinken immer noch der Niederlage gegen Montenegro etwas hinterher … Wir können alles noch aus eigener Kraft schaffen … Vor allem das Spiel gegen Montenegro nach dem letzten Spieltag der Bundesliga-Saison wird eine heiße Kiste werden … Darauf müssen wir uns gezielt vorbereiten und deshalb ist es ganz wichtig, dass wir diese beiden Länderspiele gegen Slowenien bestreiten werden…“

Glandorf und Weinhold zusammen im Rückraum:

„Gute Frage. Ich habe viele Gedanken im Kopf, was Experimente angeht. Es war ja damals auch nicht so schlecht … Jetzt ist am Wochenende das Final Four in Hamburg … da werde ich dabei sein und beobachten … Ob sie zum Aufgebot gehören, das werden wir dann rechtzeitig bekannt geben.“

zur Entwicklung der Mannschaft:

„Ich sehe schon noch jede Menge Entwicklungspotential … Die Mannschaft braucht Zeit, sie braucht ein, zwei Turniere. Sie braucht viele Trainingseinheiten zusammen, dass sie sich entwickeln kann … Von der Warte her, bin ich mit der Entwicklung zufrieden, wir sind aber noch nicht am Ende.“

SPORT4Final-Frage nach anderen spieltaktischen Varianten im Abwehrbereich, außer der 6:0-Abwehr:

„Wir haben die Spieler für die 6:0-Abwehr, aber ich glaube, dass wir sie mittlerweile etwas anders interpretieren. Wir versuchen da schon eine gewisse Flexibilität hinein zu bringen. Das haben wir schon in vielen Spielen in Spanien gezeigt. Dass wir dort auf die verschiedenen Gegner aus einem unterschiedlichen 6:0-Grundmuster agiert haben. Das haben wir gut gemacht. Und ich habe hin und wieder in den wenigen Trainingseinheiten, die wir hatten, mal andere Dinge probiert. Eine 5:1-Abwehr, so was schwebt mir auch vor. Dass wir, wenn nötig, zwei unterschiedliche Abwehrsysteme beherrschen. Aber so etwas braucht Zeit, das geht nicht von heute auf morgen und mit einer Trainingseinheit ist so etwas nicht getan. Auch Vereinstrainer brauchen Wochen und Monate, bis sie neue Spieler einspielen und bis sie ihr Spielsystem beherrschen und deshalb ist es für uns doppelt schwierig, da ein vollkommen anderes System herein zu kriegen. Aber wir arbeiten daran und ich hoffe, dass wir das auch irgendwann als Alternative präsentieren können.“

SPORT4Final-Frage zur Entwicklung jüngerer Spieler: Härtere Vorbereitungsspiele gegen bessere Mannschaften als gegen die Schweiz:

„Ich sehe das auch geteilt und wir hatten ja vor anderthalb Jahren in der Vorbereitung sehr starke Gegner, wie z.B. beim Supercup, wo wir dann aber wieder mit der „eingespielten“ Mannschaft gespielt hatten. Ich glaube für jüngere Spieler ist es besser, wie gegen die Schweiz, da hatten wir sechs, sieben neue Spieler, die sich auch erst zusammen finden mussten. Und wenn man da gleich gegen Kroatien oder gegen Spanien spielt … weiß ich nicht, ob so was gut ist, wenn man da gleich eine deutliche Niederlage hinnehmen würde, vermutlich, man weiß es nicht, es ist alles hypothetisch. Ich denke, es ist wichtig für die jungen Spieler, dass sie sehen, dass man Dinge, die im Training vorbereitet wurden, dann auch im Spiel umgesetzt werden können. Gegen vermeintlich schwächere Gegner ist das für das Selbstwertgefühl eines jungen Spielers besser. Und ich glaube, er sieht dann auch die Perspektive und glaubt auch dann an das System und dann kann man im nächsten Schritt sicherlich auch mal solche Dinge mit entsprechender Erfahrung auch gegen bessere Gegner versuchen zu spielen.“

zu Slowenien:

„Haben den 4. WM-Platz belegt mit einer relativ jungen Truppe … sie haben für mich sehr viel Tempohandball gespielt – auch ein Handball, den ich liebe, der mir auch Spaß macht, auch für das Auge vor allen Dingen … schön wie die Slowenen Handball spielen … da gibt es auch sehr viele gute Handballspieler … ich glaube, dass Magdeburger Publikum kann sich über beide zukünftige Mittelleute freuen … mit Haaß und Bezjak … die ja in der Zukunft das Spiel des SCM führen sollen … es gibt schon viele gute slowenische Spieler.“

Belastung der Spieler durch Reduzierung der Pflichtspiele:

„… ist seit drei, vier Jahren zu hoch, was da passiert ist … die Champions League wurde aufgebläht und die EM-Qualifikation wieder eingeführt … wenn man die Gesamtbelastung reduzieren möchte, dann geht das nur gemeinsam, dann muss jeder etwas dazu beitragen … wir könnten auch wieder zu den Playoffs übergehen und die Spiele reduzieren … aber auch die EHF, was die Champions League und die Europapokaltermine angeht … da gibt es viele gute Ansätze … aber diese Politik wird meistens von den internationalen Verbänden bestimmt … wir sind uns eigentlich einig, DHB und HBL, das eine Reduzierung herbei geführt werden muss…“

SPORT4Final-Frage zu unserem Nachwuchs:

„Ich glaube. dass wir im Nachwuchs sehr gut aufgestellt sind, im internationalen Vergleich vor allen Dingen … wir waren jetzt in Polen bei einem internationalen Turnier … unsere Mannschaft hat da sehr gute Ergebnisse erzielt … man sieht. dass wir in der Breite sehr gut aufgestellt sind und immer wieder mithalten können … das große Manko, was bei uns ist, dass diese Talente … zu wenig Einsatzzeiten haben, um sich entsprechend weiter zu entwickeln und das ist das Hauptanliegen … wir haben zwar die beste Liga der Welt in Deutschland, aber dadurch auch sehr viele ausländische Spieler, die leider Gottes diesen Talenten oftmals auch die Plätze weg nehmen oder auch nicht die Einsatzzeiten haben, die sie bräuchten, um den nächsten Schritt zu machen … aber nicht nur die Spiele allein sind entscheidend, sondern auch das qualitative Training ist wichtig … weil sie noch nicht am Ende ihrer Entwicklung sind und das geht eben nur über Training…“

Training bei der Nationalmannschaft:

„… es ist für mich als Bundestrainer auch keine leichte Aufgabe, auch da die richtige Dosierung und die richtigen Wege zu finden, damit wir, wenn die Spiele losgehen, eine halbwegs frische Mannschaft haben …“  

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