Stefan Kretzschmar im Füchse Interview: „Eine emotionale Hölle“

Füchse Berlin - Stefan Kretzschmar - Handball Saison 2019-2020 - Foto: Füchse Berlin
Füchse Berlin – Stefan Kretzschmar – Handball Saison 2019-2020 – Foto: Füchse Berlin

Seit Anfang des Jahres ist Stefan Kretzschmar als Vorstand Sport der Füchse Berlin offiziell im Amt.

Wann seine Arbeit wirklich startete, was ihm schlaflose Nächte bereitete und mit welchen aktuellen Füchsen er gerne zusammengespielt hätte, ist im folgenden Füchse Berlin Vereins-Interview mit dem ehemaligen Weltklasse-Außen zu erfahren.

20.02.2020 – PM Füchse / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Anfang Januar fiel für Stefan Kretzschmar der offizielle Startschuss bei den Füchsen. Wie war es am 01. Januar 2020 aufzuwachen und zu wissen jetzt ein Fuchs zu sein?

Stefan Kretzschmar: Also wirklich neu kam es mir nicht vor. Ich habe mich schließlich mit der Zusage in das Projekt rein gehangen. Aufgrund von Terminen und persönlichen Reisen, die die Intensität vor Ort zunächst nicht zugelassen hätten, mussten wir den offiziellen Startpunkt eben auf den 01. Januar setzen. Allerdings war kein Stillstand angesagt. Ich habe in meinem ersten halben Jahr bereits zahlreiche Gespräche mit Spielern und dem Trainer geführt. Ich denke es war ein Vorteil erstmal im Hintergrund zu agieren.

Der Januar war von der Europameisterschaft bestimmt. Seit Februar heißt es aber wieder Vereins-Handball. Wie war für dich die Zeit bis zum ersten Spiel gegen Balingen?

Stefan Kretzschmar: Im Januar hatte ich durch meinen Kretzsche-Talk einiges zu tun. Aber da dieser konstant in Berlin produziert wurde konnte ich die Handball EM analysieren und gleichzeitig meinen Aufgaben bei den Füchsen nachkommen. Sonst war in dieser Zeit eigentlich erstmal alles unter Dach und Fach. Es war natürlich wichtig, dass sich keiner unserer Spieler verletzte. In Richtung erstes Spiel war es dann schon schwierig. Die Mannschaft und die Verantwortlichen wissen nach den großen Turnieren immer nicht wo sie stehen.

Der sportliche Start im Jahr 2020 war sehr positiv. Die Füchse sind in deiner Amtszeit noch ungeschlagen. Wie gefällt dir das Gezeigte bislang?

Stefan Kretzschmar: Ich muss der Mannschaft meinen hohen Respekt aussprechen. Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung nach der Handball EM. Mich freuen auch die Souveränität und der Charakter im Team. Sie wollen immer alles lösen. Ich finde Jakov Gojun hat in den letzten Wochen in der Art seines Auftretens nochmal eine Entwicklung genommen und auch Johan Koch hat als einziger Kreisläufer großartig abgeliefert. Wenn ich dann auch noch Jacob Holm sehe, der inzwischen eine Führungsrolle einnimmt, macht mich das glücklich. Generell bin ich mit der gesamten Leistung der Mannschaft wirklich zufrieden.

Deine bisherige Arbeit gipfelte zuletzt in der Verpflichtung von Dainis Kristopans. Wie war der Weg bis hin zur Vertrags-Unterschrift?

Stefan Kretzschmar: Von der Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift saß ich zehn Tage auf heißen Kohlen und hatte kaum Schlaf. Ich wollte ihn früher schon einmal haben und diesmal habe ich den Kontakt einfach auf gut Glück aufgenommen. Wer rechnet denn schon mit diesem Ausgang. Allerdings kam von ihm das Signal, dass er Interesse habe. Nach diesem ging es dann los. In dieser Phase durfte natürlich niemand etwas mitbekommen. Ich wurde immer wieder vertröstet, es passierte gefühlt nichts. Nervlich war das schon eine enorme Belastung. Als Dainis dann nach dem Champions-League-Spiel in Kiel sagte, dass er in Skopje nicht mehr trainieren wird, hoffte ich nur, dass sie ihm nicht das ausstehende Gehalt zahlen, sondern ihn gehen lassen. Als die mündliche Zusage dann da war, gab es die erste Erleichterung, doch erst als der Vertrag unterschrieben war viel eine riesige Last ab. Da haben wir als Verein tolle Arbeit geleistet. Unterstützung bekam ich von allen Seiten und das war toll.

Gegen Magdeburg war er nun erstmals mit dabei. Doch wie war für dich das erste Derby als Offizieller der Füchse?

Stefan Kretzschmar: Ich glaube es war das schlimmste Spiel, das ich jemals sehen musste. Das waren eine menschliche Anspannung und Belastung, die ich so nicht kannte. Also genießen war das nicht. Es war wirklich furchtbar. Durch den Sieg und die zwei Punkte war am Ende alles toll, aber durch den riesigen Druck bin ich während des Spiels durch eine emotionale Hölle gegangen. Das ist einfach kein Spiel wie jedes andere. Dieses Derby elektrisiert alle.

Nun befinden wir uns mitten in den Monaten mit massig vielen Spielen. Wie bedeutend werden Februar und März nach dem Sieg gegen Magdeburg jetzt sein?

Stefan Kretzschmar: Das soll jetzt keine Floskel sein, auch wenn es so klingt, aber es ist ab sofort einfach jedes Spiel wichtig. Bei der Situation im sportlichen Bereich kannst du keinen Fokus setzen. Es wird sich von Spiel zu Spiel alles weiter aufbauen. Jede Begegnung in der Bundesliga und im EHF Cup haben einen enormen Stellenwert und können über vieles entscheiden.

Du hast den EHF-Cup angesprochen. In diesem Jahr steht das Final Four im heimischen Fuchsbau an. Auch du warst zu deiner aktiven Zeit in internationalen Wettbewerben unterwegs. Was ist anders für einen Spieler, wenn er europäisch im Einsatz ist?

Stefan Kretzschmar: Ich habe das internationale Geschäft immer als Belohnung für die Bundesliga gesehen. Du hast die Chance, an interessante Orte zu reisen und du weißt, dass du bei einem der besten Teams des Landes spielst. Die Atmosphäre in den Hallen hat mich nicht immer vom Hocker gehauen, aber du verbringst die Zeit mit deinen Team-Kollegen bei solchen Reisen ganz anders. Du wächst als Mannschaft noch besser zusammen. Für mich war es keine Belastung, sondern immer Glück und Anerkennung.

Du hast mit vielen großen Spielern in deinem Leben zusammengespielt, doch welchen aktuellen Fuchs hättest du gerne einmal in deiner Mannschaft gehabt?

Stefan Kretzschmar: Natürlich ist Dainis Kristopans eine Attraktion und tut jeder Mannschaft dieser Welt gut. Auch neben unseren vier Riesen in der Abwehr, hätte ich auf Außen gerne „mitverteidigt“. Hinzu kommt, dass wir nie einen solchen Rechtsaußen wie Hans Lindberg hatten, aber wer kann das schon von sich behaupten. Natürlich ist auch Fabi Wiede als genialer Kopf in jedem Team gerne gesehen. Bei ihm traue ich mich sogar den Vergleich zum großen Olafur Stefansson zu ziehen.

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