Puhdys Rocklegende Dieter „Quaster“ Hertrampf im SPORT4FINAL-Interview: „Sportverein wollte nicht mit uns Fußball spielen“

Puhdys Rocklegende Dieter „Quaster“ Hertrampf im SPORT4FINAL-Interview: „ Sportverein wollte nicht mit uns Fußball spielen“ - Foto: SPORT4FINAL
Puhdys Rocklegende Dieter „Quaster“ Hertrampf im SPORT4FINAL-Interview: „ Sportverein wollte nicht mit uns Fußball spielen“ – Foto: SPORT4FINAL

Die Rocklegenden Puhdys, City und Karat traten am 11. Juni 2016 in der Arena Leipzig auf. Nicht nur das Konzert als absolutes Highlight sondern auch das Interview zuvor von SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp mit Puhdys Rocklegende Dieter „Quaster“ Hertrampf avancierte zum Höhepunkt der Sportreporter-Karriere.

Welche Beziehungen haben die Puhdys zum Sport? Wie sportlich aktiv bereiten sie sich auf die Konzerte vor? Und die Musik durfte natürlich auch nicht fehlen.

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Spannend, offen und direkt entwickelte sich der Dialog zwischen dem Sportreporter und Quaster – Teil 1:  

13.06.2016 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:Quaster

Quaster, herzlichen Glückwunsch auch von meiner Seite für den „Echo“ für Euer Lebenswerk. War diese Ehrung, sportlich gesehen, vergleichbar einem europäischen Champions-League-Titel?

Quaster: „Danke. Ja, so ungefähr für deutsche Verhältnisse wie der Oscar in Amerika. Der Echo ist ein Musikpreis wie der Grammy in Amerika. Und weil wir ja nun nicht die Chart-Stürmer und nicht die Verkäufer vor dem Herrn sind, ist es umso höher zu bewerten, dass sie unser Lebenswerk belohnt haben.“

Die Puhdys sind seit 47 Jahren mit vielen Konzerten jährlich am Start. Sportler sind vor großen WM- oder EM-Turnieren im Trainingslager. Wie bereitet Ihr Euch sportlich vor?

Quaster: „Gar nicht. Frauen spielten manchmal eine Rolle (lacht) – genauso wie bei Sportlern.“

Seit Ihr nicht mal vorher ins Fitness-Studio gegangen?

Quaster: „Ich habe mein ganzes Leben, als ich noch konnte und aktiv war, Tischtennis gespielt. Ich war ja auch mal Berliner Meister 1957.“

Warum hast Du aus damaliger Sicht die sportliche Karriere für die musikalische „geopfert“?

Quaster: „Erstmal hat mir die musikalische Karriere besser gefallen. Da war auch der Beifall größer als beim Sport. Und zweitens war das auch mit den Mädels besser. (lacht)“

Die Mädels haben in Deinem Leben immer eine große Rolle gespielt?

Quaster: „Na klar, sonst wäre ich ja nicht viermal verheiratet gewesen.“

Fitness-Training mit Kraft-Ausdauer

Ich möchte nochmals auf den Sport zurückkommen. Wie sieht die Nach-Konzert-Phase aus, also das „sportliche abtrainieren“, aus?

Quaster: „Na die Sauna hatte nach den Konzerten schon geschlossen. Da musste man auch ein wenig trinken. (lacht) Wir halten uns alle unterschiedlich fit. Unser Schlagzeuger zum Beispiel ist mal eine Zeit lang früh aufgestanden und durch den Wald gerannt. Die Jungs von City machten das auch und sind sogar mal einen Marathon mitgelaufen. Bis auf Tischtennis habe ich nichts gemacht. Aber in letzter Zeit, also in den letzten fünf Jahren, gehe ich regelmäßig zum Fitness. Ich mache den Kraft-Ausdauer-Zirkel. Das hilft mir weiter, ein bisschen fit zu bleiben.“

Spielst Du auch noch Tischtennis?

Quaster: „Da gibt es nicht mehr so die Möglichkeiten. Punktspiele machen mir auch keinen Spaß mehr, weil es ja im Satz schon bei elf Punkten Schluss ist. Früher war das ja bei 21. Da habe ich schon öfter 11:20 zurück gelegen und dann noch 22:20 gewonnen. Das ist ja nicht mehr möglich. Wahrscheinlich wollten die das attraktiver machen, aber mir macht das keinen Spaß mehr. Was ich gerne mache ist Systemtraining. Da habe ich mir jetzt für zu Hause einen Roboter gekauft. Da schießt der Roboter, aber manchmal spielt im Garten der Wind nicht mit und der Ball eiert dann durch die Gegend. Neulich habe vor dem Konzert in Kamenz mit einem Bezirksklasse-Spieler trainiert. Das hat natürlich richtig Spaß gemacht. Mir geht es einfach um lange Ballwechsel und um Bewegung. Dann ist die Welt in Ordnung. Es geht mir nicht ums gewinnen.“

Im altehrwürdigen Leipziger Fußball- und Leichtathletik-Zentralstadion habt Ihr ein Konzert in den 70er Jahren gegeben. Stand dies im Zusammenhang mit einem Turn- und Sportfest oder der Spartakiade?

Quaster: „Das weiß ich nicht mehr. Wir haben ganze Tourneen durch Stadien gemacht. Damals haben wir mit Auto Rodeo Prag in großen Stadien vor ca. 25.000 Leuten gespielt. Erst haben die ihre Auto-Show gemacht und anschließend haben wir gespielt. Es war eine erfolgreiche Tournee, hatte aber mit Sport auch nicht so richtig was zu tun.“

Im August 2011 habt Ihr auch ein Konzert zum 50. Geburtstag des SC Potsdam gespielt. Gab es sportliche Beziehungen zu diesem Verein?

Quaster: „Nein, das war alles Spaß an der Freude. Der Sportverein feierte und dann wollten die ja auch nicht mit uns Fußball spielen, sondern dass wir auf der Bühne stehen.“

Sport und Kommerz

Ich muss nochmal am Sport dran bleiben. Die Puhdys haben in Ihrer erfolgreichen Kariere fünf Hymnen für die Sportvereine Paderborn, Hansa Rostock, Union und Eisbären Berlin sowie dem Lausitzring geschrieben. Was verband Euch mit diesen Vereinen?

Quaster: „Na wir haben beim Aufstiegsspiel von Hansa Rostock gespielt. Da war noch der schönste Fußball-Präsident der Welt da – Peter-Michael Diestel. Und das finden wir ja immer gut, wenn eine deutsche Mannschaft aufsteigt. Auch erst kürzlich in Leipzig, als die in die Bundesliga aufgestiegen sind. Da kann man immer geteilter Meinung über Sport und Kommerz sein. Das ist im Westen schon lange üblich. Da passiert ja auch viel Neues. Und es ist ja völlig legitim. Der Staat rückt ja keine Kohle mehr für den Sport heraus. Deswegen ist es ganz wichtig, dass es Sponsoren gibt, die das fördern. Ich verstehe nicht, warum da irgendjemand dagegen sein kann.“

Was war das Besondere an der Beziehung zu den Vereinen?

Quaster: „Es waren einfach gute Themen. Der Lausitzring wurde eröffnet und der Titel wurde geschrieben. Mit dem Sport an sich hatte das wenig zu tun, sondern mit der Feierlichkeit für diese Strecke. Die Eisbären hatten auch gefragt. Die Hymne wurde in vielen Ländern übersetzt. Die Leute wissen manchmal gar nicht, dass der Berliner Eishockey-Club gemeint ist.“

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