Olympia Rio 2016 Kommentar: Usain Bolt siegt. ARD ohne Doping-Kontrollfrage. Eine Frage der Ansicht

Olympia Rio 2016: Usain Bolt gewann in der vergangenen Nacht im 100-Meter-Sprint der Leichtathletik seine dritte Goldmedaille in Folge und den insgesamt siebenten Olympiasieg seiner Karriere seit Peking 2008.

Leichtathletik-WM 2013 in Moskau - Photo by Getty Images - Getty Images for SEIKO - Usain Bolt
Leichtathletik-WM 2013 in Moskau – Photo by Getty Images – Getty Images for SEIKO – Usain Bolt

Die gebührenfinanzierte ARD-Medienanstalt berichtete vom „Helden“ der Olympischen Spiele ausschweifend und ohne kritisches Hinterfragen seiner Leistungsursachen, wozu natürlich sein Naturtalent auch gehört. Selbst im Live-Interview mit Usain Bolt kam keine Frage zu seinen letzten Dopingkontrollen in Jamaika. Gleiches gilt für den Live-Kommentar – keine Gedanken zum Doping-Kontrollsystem in diesem so von Gold verwöhnten Leichtathletik-Land. Obwohl die oftmals brandaktuelle News besitzende ARD-Doping-Redaktion vor Ort in Rio de Janeiro aktiv ist!

Nur Justin Gatlin wurde im Kommentar kritisch „abgestraft“. Über die Leichtathletik in Russland und Kenia ist der Stil der Berichterstattung wesentlich kritischer und informativer – wie ich zu Recht finde. Zu Unrecht aber, weil ohne Beweise, wird bspw. die ungarische Wunder-Schwimmerin und Weltrekordlerin Katinka Hosszu, dreifache Olympiasiegerin von Rio 2016, bei ihren Traum-Leistungen mit Zweifeln belegt. Eine Frage der Ansicht eben bei unseren unabhängigen, neutralen und ohne politischen Auftrag funktionierenden Leitmedien in Funk und Fernsehen.

15.08.2016 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:Olympia

Olympia Rio 2016 – klar und unmissverständlich gesagt: Ich bin für einen sauberen, fairen und dopingfreien Wettkampf der Nationen und Sportler auf olympischen sowie kontinentalen Spielen! Es muss eine annähernde Vergleichbarkeit der Trainings- und Wettkampfbedingungen gegeben sein. Um den Dopingsumpf in dieser, unserer Sportwelt endlich mit Entschlossenheit trocken zu legen, sollte jeder Sportler nach dem ersten positiven Dopingbefund sofort mit einmaliger (nicht unendlicher) Klagemöglichkeit lebenslänglich gesperrt werden. Dafür sollten das IOC und die internationale Weltfachverbände stehen.

Der US-Amerikaner Michael Phelps als bislang erfolgreichster Olympionike aller Zeiten mit 23 Goldmedaillen bei vier Teilnahmen oder der Jamaikaner Usain Bolt mit sieben olympischen Siegen (zwei Wettbewerbe stehen noch aus) bei drei Teilnahmen gelten angesichts ihrer jahrelangen Erfolgsgeschichte als „Saubermänner“ und scheinbar in Fragen der Dopingkontrollen medial sowie seitens der Sportverbände „unantastbar“. Aber würden diese Sportlegenden nicht noch eine Qualitätsstufe höher in der Bewertung liegen, wenn sie offen und nachweislich die Ergebnisse ihrer Dopingkontrollen jährlich preisgeben würden?

Epilog: Der Cheftrainer Schwimmen, Henning Lambertz, sagte am Sonntag im ZDF zum Thema „Abschneiden der deutschen Schwimmmannschaft“ und zur Chancengleichheit in der Welt, dass bei den US-Schwimmern keine unangemeldeten Dopingkontrollen durchgeführt werden. Da kommen bei mir genauso viele Zweifel wie bei den ARD-Kommentatoren zu Katinka Hosszu auf! Eine Frage der Ansicht eben.

1 Comment

  • Lutz

    Und wenn eine Top-Schwimmerin zu „Unrecht“ mit Zweifeln belegt wird warum sollte man einen Herrn Bolt „zu recht“ mit zweifeln belegen? Hartings Leistung wurde meines Erachtens auch nicht hinterfragt oder? Usain Bolt gehört zu den am meist getestet Athleten überhaupt. Was soll man ihn denn im interview fragen? „Herr Bolt, wann wurden sie denn zum letzten Mal kontrolliert? “ ah ok. Und jetzt?

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