Uli Hoeneß über Franz Beckenbauer und FC Bayern München

Uli Hoeneß - FC Bayern München - Copyright: SPORT1 / Nadine Rupp
Uli Hoeneß – FC Bayern München – Copyright: SPORT1 / Nadine Rupp

Uli Hoeneß verteidigte im „CHECK24 Doppelpass“ Franz Beckenbauer: „Die Behandlung, die Franz erfährt, ist nicht in Ordnung.“

Uli Hoeneß, Ehren-Präsident des FC Bayern München e.V. und Stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender der FC Bayern München AG, über die Vorwürfe gegen Franz Beckenbauer im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland:

„Der Vorwurf, dass er Stimmen gekauft habe, ist absolut falsch. Diejenigen, die es geschrieben haben, konnten es bis heute nicht ansatzweise belegen.“

Franz Beckenbauer: „Paris ist Super-Mannschaft”

13.09.2020 – PM Sport1 / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Uli Hoeneß, Ehren-Präsident des FC Bayern München e.V. äußerte sich in „Der CHECK24 Doppelpass“ auf SPORT1 unter anderem über die Zukunft von Bayern-Star David Alaba, die Kaderplanung des FC Bayern und Franz Beckenbauer. Die wichtigsten Aussagen des „CHECK24 Doppelpass“:

Uli Hoeneß (Ehren-Präsident des FC Bayern München e.V.):

… über Franz Beckenbauer: „Wir haben in der Allianz Arena eine sehr emotionale Feier mit Franz und seiner Familie gehabt. Nachdem der eine oder andere Zeitungsartikel und eine Dokumentation so katastrophal war, war es für in sehr angenehm, seinen 75. Geburtstag im Kreise seine Freunde angemessen zu feiern. Manche reduzieren die 50 Jahre, die er im Fußball ist, auf die Vorwürfe, die nach der WM 2006 aufgekommen sind. Der Vorwurf, dass er Stimmen gekauft habe, ist absolut falsch. Diejenigen, die es geschrieben haben, konnten es bis heute nicht ansatzweise belegen. In den Beiträgen zum Geburtstag hat man teilweise das Gefühl gehabt, dass das alles war, was Franz geleistet hat. Das Leben von Franz Beckenbauer ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Dankbarkeit ist etwas, was ich sehr wichtig finde. Ich habe auch vermisst, dass sich der DFB entsprechend positioniert hat. Der DFB und der deutsche Fußball haben von ihm 1974, 1990 und 2006 in einem Maß profitiert, dass sie ihm ein Leben lang dankbar sein müssten. Das Geld, um das es damals ging, hat der damalige Präsident Mayer-Vorfelder mit Schwan und Dreyfus ausgehandelt. Ich weiß sehr sicher, dass das Geld nicht zum Stimmenkauf verwendet wurde. Nur will das keiner wahrhaben.“

…. über Franz Beckenbauer und die Allianz Arena: „Ohne ihn gäbe es keine Allianz Arena. Wir haben die modernsten Stadien der Welt. Ohne ihn gäbe es diese nicht. Das Image Deutschlands hat 2006 profitiert, der DFB hat hunderte Millionen verdient. Die Behandlung, die Franz erfährt, ist nicht in Ordnung.“

… über den Wunsch, David Alaba in München zu halten: „Ich möchte unbedingt, dass David bei uns bleibt. Jeder im Verein liebt ihn. Doch Robert Lewandowski und Manuel Neuer sind das Maß aller Dinge. Darüber gibt es nichts. Wenn das nicht zu realisieren ist, geht es halt nicht. Was der Berater für einen Schmarrn erzählt, ist Wahnsinn. Wenn ihr wüsstet, was Herr Zahavi alleine für die Unterschrift von David im zweistelligen Millionenbereich für sich verlangt, das ist überhaupt nicht möglich. Er hat erzählt, nach Corona wird der Fußball viel besser sein. Der wird sich noch wundern. Ich verstehe, dass Hasan bei einem Treffen völlig ausgetickt ist. Die Argumente, die da ausgetauscht werden, gehen auf keine Kuhhaut. Vor Herrn Zahavi habe ich keine Angst. Angst habe ich im Fußball sowieso nicht.“

… über David Alaba: „Ich hoffe, dass David und sein Vater begreifen, dass ein Vier- oder Fünfjahresvertrag beim FC Bayern für sie das Beste ist und sie sich in unsere Gehaltsstruktur einordnen. Dann wären alle glücklich. Die letzten Millionen, um die es geht, machen ihn nicht glücklicher, würden bei uns aber die Gehaltsstruktur durcheinanderbringen. Deswegen muss der Verein in dieser Sache sehr hart sein. Thomas Müller und Manuel Neuer haben bei ihren Verlängerungen nicht ewig herumgefeilscht. Der Vorwurf, dass wir viel Zeit verloren haben, ist einfach zu kontern. Wir mussten die Champions League spielen, daher gab es keine Gespräche. Daher haben wir ein paar Monate verloren und müssen das jetzt bis zum 5. Oktober über die Bühne bringen.“

… über das Mittelfeld: „Auch ohne Thiago ist das Mittelfeld durch Kimmich, Goretzka und Müller besetzt. Da habe ich jetzt kein Problem, auch wenn ich Thiago gerne weiter in München sehen würde. Dann haben wir noch Tolisso, denn kannst du blind einsetzen. Wir sind gut im Mittelfeld aufgestellt.“

… über die Flügel: „Wir haben Coman, Gnabry und noch Leroy Sane. Und dann noch Perisic? Wenn dann zwei von denen auf der Bank gesessen hätten, würde nicht mehr über das Spiel geschrieben, sondern über die, die nicht spielen.“

… über einen Alaba-Verkauf: „Die Frage stellt sich erst, wenn ein Verein käme. Herr Zahavi will – und das wäre der Super-Gau – den im nächsten Jahr ablösefrei von Bayern wegzulotsen. Das müssen wir unbedingt verhindern.“

… über Thiago: „Das ist auch eine schwierige Situation. Thiago hatte von uns ein super Angebot über vier Jahre zugesagt und ein paar Tage später – was völlig in Ordnung ist – gesagt, er suche eine neue Herausforderung. Er hat sich offensichtlich mit Liverpool oder Manchester United geeinigt, womöglich auch mit beiden. Beide Vereine bluffen jetzt. Keiner ist offiziell an den FC Bayern herangetreten. Das ist kein Stil. Die versuchen uns zu erpressen, indem sie bis zur letzten Woche warten und dann ein billiges Angebot abgeben. Dann stellt sich beim FC Bayern die Frage, ob man sich das gefallen lässt oder ob er dann bleiben muss. Das werden noch heiße drei Wochen. Da beginnt aktuell unter großen Klubs ein Stil sich breit zu machen, den ich so nicht gekannt habe. Er ist ein super Junge, der vom sportlichen und menschlichen bei uns weiter super hineinpassen würde.“

… über Leroy Sane: „Die 10 bekommt man nur, wenn man kicken kann. Der hält das aus. Die Erwartungshaltung ist groß, aber er ist ein guter Junge, der das schaffen wird. Er hat alles, was einen Weltstar ausmacht. Wenn er hart an sich arbeitet, auf dem Boden bleibt, werden wir mit ihm viel Freude haben. Als er schwer verletzt war, hat Hasan mich angerufen, ob man Sane nicht einmal einen schönen Tag am Tegernsee gönnen könnte, weil er so niedergeschlafen sei. Dann war er einen Tag mit seiner Tochter bei uns und wir haben mit meinem Hund gespielt. Das war ein prima Argument. Danach sagte er, er könne sich einen Wechsel nach München vorstellen.“

… über die Kader-Planung des FCB: „Es fehlt gar keiner. Die anderen haben dieselbe Belastung. Bei denen sehe ich auch keine großen Transfers. Barcelona hat kein Geld, Real Madrid hat kein Geld, Manchester City hat auch kaum etwas gemacht. Und wir sind Champions-League-Sieger. Wenn wir Weihnachten merken, es reicht nicht, können wir immer noch Lücken schließen. Bei einem zu guten Kader hat man nur Unruhe. Wir haben jetzt Zeit für die nächsten Jahre, dazu so ein gute Nachwuchsleistungszentrum. Wir haben drei, vier gute junge Spieler. Wenn wir immer nur etablierte Spieler holen, bekommen die überhaupt keine Chance. Wenn man drei Titel geholt hat, darf man auch mal experimentieren.“

… über Jerome Boateng: „Er hat noch ein Jahr Vertrag, es liegt an ihm, ob er ihn erfüllt. Keiner will ihn wegekeln.“

… über Javier Martinez: „Er verhandelt mit dem einen oder anderen Verein, weil er wenig Chancen auf Einsätze hat. Wenn er sich mit einem Verein einigt, werden wir eine Lösung finden.“

… über Flick und die Finanzen: „Ich kenne keinen Trainer, der nicht am liebsten 100 Spieler hätte. Auf die Kaderplaner hat er Einfluss, auf den Finanzstatus aber nicht. Solange wir keine Zuschauer im Stadion haben, fehlen auch den Bayern 50 bis 60 Millionen Euro. Das muss bei der Finanzplanung eine Rolle spielen. Zwei Saisons wie die vergangene Rückrunde wären auch für uns nicht einfach. Er wird nicht kaputt gehen, aber die wirtschaftliche Gesundheit, die uns immer ausgezeichnet hat, ist in Gefahr, wenn nicht demnächst irgendwann wieder Zuschauer ins Stadion kommen und wir in der aktuellen Phase vernünftig bleiben.“

… über das Verhältnis zu Lothar Matthäus: „Wir haben gestern bei Franz Beckenbauer ein schönes Fest gefeiert und verstehen uns wunderbar. Es hat sich alles wieder eingerenkt.“

… ob es unfair sei, dass in Leipzig bereits 8.500 Zuschauer zugelassen sind: „In Sachsen gibt es weniger Infektionen, in Bayern gibt es mehr – das ist Fakt. Es ist normal, dass es in einigen Bundesländern andere kurzfristige Vorteile gibt. Das wird sich wieder ausgleichen. Wir haben mit der Corona-Krise so lange Geduld gezeigt, daher sollten wir noch zwei, drei Monate weiter Geduld zeigen. Die Bürger sollten weiter diszipliniert sein, dass die Zahlen weiter zurückgehen. Ich bin sicher, dass wir bald einen Impfstoff haben – dann ist die Welt eine andere. Die Leute sollten begreifen, dass sie in diesem Bereich im besten Land der Welt leben. Für die ewige Kritik, die jeden Montag bis Freitag in irgendeiner Zeitung artikuliert wird, habe ich kein Verständnis. Augen zu und durch, dann wieder alles gut.“

… über die Zukunft mit Zuschauern: „Die größte Sorge, die ich wieder habe, ist, ob die Leute dann überhaupt wieder kommen oder ängstlich sind. Ich habe Angst, dass der Fußball langfristig darunter leidet.“

… über Solidarität mit den kleinen Klubs: „Wir haben aus den zurückgegebenen Eintrittskarten 700.000 Euro für bayrische Amateurvereine zur Verfügung gestellt. Wenn es bei dem einen oder anderen Verein Probleme gibt, bin ich der Meinung, dass die Bundesliga großzügig sein muss. Das muss aber auch von der Mehrheit der Vereine beschlossen werden. Wir müssen ans Ganze denken: Es nützt dem FC Bayern nichts, wenn er statt 18 nur noch 15 oder 13 Gegner hat. Man muss über den Tellerrand hinausschauen. Da wird es viel Solidarität geben müssen, damit es wieder normal wird. Bei den kleineren Vereinen ist die Einnahme-Situation durch Zuschauer viel wichtiger, obwohl bei uns auch 50 Millionen Euro fehlen. Wenn wir mehr als ein halbes Jahr nicht mit vollen Stadien spielen können, wird der eine oder andere Verein richtig Probleme bekommen.“

… über Bayerns Konkurrenz: „Ich glaube, dass Dortmund dieses Jahr stärker spielt. Bis auf Hakimi haben sie keinen wichtigen Spieler verloren, ihre jungen, sehr talentierten Spieler gehalten. Haaland ist ein Jahr älter, Sancho ist geblieben und ein Jahr älter. Ich sehe Dortmund stärker als in der Rückrunde, wo sie viele Punkte verloren haben. Das Wehklagen über den deutschen Fußball sehe ich relativ. Die großen Engländer waren im Halbfinale der Champions League nicht vertreten. Einer hat gewonnen, einer war im Halbfinale, auch Dortmund hat gegen Paris sehr unglücklich verloren. International würde ich mir keine Sorgen machen. Ich sehe eher ab Platz fünf, sechs ein großes Loch. In der Spitze sind wir europaweit wieder gut aufgestellt.“

… über die Europa League: „Die Europa League wird in Deutschland bei vielen Vereinen nicht ernst genug genommen. Sie könnte wirtschaftlich interessant sein. Seit vielen Jahren gewinnt sie oft der FC Sevilla, der in Spanien keine Rolle um den Titel spielt. Wenn man sich auf etwas konzentriert, kann man auch in diesem Wettbewerb erfolgreich sein, auch wenn Sevilla teilweise gegen gute Teams wie Manchester United oder Inter Mailand gespielt hat. In Deutschland wird für die Europapokal-Qualifikation hart gekämpft. Ist man dann einmal drin, lässt man dann mal den einen oder anderen Spieler auf der Bank, um ihn für die Liga zu schonen. Das ist natürlich fatal.“

… über die Verteilung der TV-Gelder: „Angenommen, wir nehmen dem FC Bayern 50 Millionen Euro weg und verteilen sie an den Rest der Liga. 17 mal 3 ist 51, jeder Verein bekommt als 3 Millionen. Glaubt jemand, dass sich dann etwas ändern würde? Wenn man anfängt, sozialistisch zu denken und umzuverteilen, sträuben sich mir die Haare.“

… ob er sich über die neunte Meisterschaft auch freut: „Ich freue mich. Wenn wir einmal Zweiter werden, heißt, es, wir haben katastrophal gearbeitet.“

… über den „CHECK24 Doppelpass“: „Er ist eine Sendung, bei der am Sonntag viele aktuelle Themen vom Spieltag diskutiert werden können. Wichtig ist, dass Gäste eingeladen werden, die auch etwas zu sagen haben. Das war oft gut, manchmal aber nicht. Es ist wichtig, dass es eine rege Diskussion gibt. Die Leute sollen sich positionieren und nicht profilieren. Die besten ‚Doppelpässe‘ waren die, über die die ganze Woche diskutiert wurde, weil ein Gast etwas gesagt hat, worüber die Leute diskutieren konnten. Ich fand es immer wichtig, hier zu sein. Hier kann keiner etwas falsch darstellen. Was man hier gesagt hat, hat man die Woche über um die Ohren bekommen. Hier kann nichts verfälscht werden, hier werden Sachen ausdiskutiert. Ich halte die Streitkultur für ein ganz wesentliches Element der Demokratie. Über den ‚Doppelpass‘ selbst habe ich mich nie geärgert, aber über Gäste, die unsachliche Dinge erzählt haben. Ich hätte auch öfter angerufen, hatte mehrmals schon den Hörer in der Hand. Wer den FC Bayern liebt wie ich, will ihn auch verteidigen. Wenn dann jemand Unwahrheiten erzählt, muss man das möglichst schnell korrigieren. Dafür sind Live-Sendungen da.“

… über seinen nächsten „Doppelpass“-Besuch: „Wenn man 24 Auftritte hat, gibt es auch den 25.“

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