RB Leipzig: Timo Werner und die Schwalbe. Analyse und Erkenntnisse

Deutsche Bundesliga, RasenBallsport Leipzig vs FC Schalke 04 - Timo Werner (RB Leipzig) - Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche
Deutsche Bundesliga, RasenBallsport Leipzig vs FC Schalke 04 – Timo Werner (RB Leipzig) – Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche

Von DPA – News Aktuell (Quelle): Zur Schwalbe von Timo Werner (RB Leipzig). Im Regelwerk des Fußballs ist ein gewisser Freiraum für Unfairness vorhanden. Es gehört zur Eigenheit des Spiels, dass mit einem gewissen Maß an Unfairness spielentscheidende Vorteile generiert werden können. Weltmeisterschaften, Champions-League-Siege und deutsche Meisterschaften sind schon so entschieden worden.

05.12.2016 – DPA / DFI Deutsches Fussball Institut / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Einen Elfmeter zu „schinden“ gehört genauso zum Spiel, wie ein Tor mit unfairen Mitteln zu verhindern. Würde man dies persönlich ächten, muss zwingend auch das unfaire Verhindern eines Tores in selber Weise geächtet werden.

Dass Timo Werner den Elfmeter rausgeholt hat ist nicht verwerflich, da dies über das Regelwerk auch nur mit einer gelben Karte bei Aufdeckung durch den Schiedsrichter geahndet wird.

Dass er in der Spielunterbrechung die Schwalbe nicht zugibt ist solange nicht verwerflich, solange von unfairen Torverhinderern auch nicht die freiwillige Korrektur – Herr Schiedsrichter, das war ein Foul, das Sie wohl nicht gesehen haben, bitte geben sie gegen uns einen Elfmeter – verlangt wird.

Die Art und Weise wie es Timo Werner von RB Leipzig gemacht hat ist aber verwerflich, nicht in Ordnung. Zustimmungsdaumen und öffentlicher Triumph sind nicht angebracht. Dass hier an seiner Person Kritik hereinprasselt muss er aushalten. Timo Werner ist noch ein sehr junger Spieler, der das erste Mal richtig in das internationale Rampenlicht gerückt ist. Einen Fehler hat jeder junge Mann frei. Er hat seine Schwalbe richtigerweise auch schon zugegeben. Bei der nächsten kniffligen Situation muss er zeigen, dass er dazugelernt hat, sonst ist sein Ruf beschädigt.

Wenn die Fußballwelt der Meinung ist, dass bei „Schwalben“ etwas zu ändern ist, dann muss entweder der Videobeweis forciert werden, oder das absichtliche Vergehen – Schwalbe mit Elfmeterforderung – mit Platzverweis geahndet werden. Doch sollte bedacht werden, dass dann eine Ungerechtigkeits-Lücke zum nicht gegebenen Elfmeter aufklafft.

Der Schiedsrichter des Leipzig – Schalke Spiels hätte natürlich seine in den TV-Bildern sichtbar gewordene Unsicherheit insofern verbessern können, in dem er Timo Werner befragt hätte. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit hätte bei direkter und zielgerechter Ansprache von Timo Werner dann doch eine Korrektur erreicht werden können.

Es gibt Vergehen, wie Blutgrätsche und Schläge in das Gesicht, die weitaus verwerflicher sind als Timo Werners erfolgreiches Elfmeterschinden. Hier ist viel höherer Handlungsbedarf.

Last but not least, der Fußball lebt durchaus auch von Ungerechtigkeiten. Wembley-Tor, Gladbach-Inter Büchsenwurfspiel oder Frankreichs Handstreich zur WM in Südafrika sind nur ein Ausschnitt von echten Meilensteinen des Fußballs, basierend auf katastrophalen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Ein „Durch und Durch“ fairer und gerechter Spielablauf, wie auch immer man diesen herzustellen vermag, würde dem Fußball schon auch nicht wenig an Würze und Charisma nehmen.

Auf welchen Grundlagen das Deutsche Fußball Institut (DFI) auf diese Aussagen kam, kann man unter www.fussball-institut.de nachlesen.

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