LiveDabei: DFB-Pokal – RB Leipzig vs. FC Augsburg 0:2

Bundesligist Augsburg wirft mit verdientem 2:0-Sieg Gastgeber RB Leipzig vor 30.000 Zuschauern aus dem DFB-Pokal

Leipzig mit ordentlichem Spiel – durch eigene spieltaktische und technische Fehler bei Standards und im Spielaufbau sowie die fehlende letzte Siegüberzeugung und Leidenschaft wurden die Gäste nur phasenweise in erster Halbzeit gefordert

Augsburg mit variablerer Spielanlage und effektiverer Spielweise verdiente sich durch Chancenvorteile den Sieg in der zweiten Hälfte

Alexander Zorniger: „Gegen eine Mannschaft dieser Qualität habe ich auch gesehen, welche Probleme sich daraus (Spielsystem – d. A.) ergeben. Lerneffekt unter Wettkampfbedingungen.“
 
Stefan Reuter: „Die haben schon eine sehr gute Mannschaft für Drittligaverhältnisse.“

 

Alles war vor 30.000 Zuschauern angerichtet. Ein Pokalfight incl. Pokalrevanche sollte es werden. Wurde es aus Leipziger Sicht leider nicht. Die Gastgeber fanden bei der 0:2-Pokalniederlage gegen den Bundesligisten FC Augsburg nie richtig zu ihrem schnellen, temporeichen und passsicherem Spiel. Und wenn der letzte Funke Mut, Leidenschaft, Siegüberzeugung und auch ein wenig Selbstvertrauen bei einigen Leipziger Spielern neben handwerklich-fußballerischen Mängeln im Passspiel an diesem Abend fehlten, ist eine Pokalsensation gegen einen um zwei Klassen höher spielenden Gegner trotz ordentlicher Leistung kaum möglich.

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In die Augsburger Karten spielte zudem die bei Standards und Eckbällen gravierende Schwäche in der Leipziger Innenverteidigung, welche in der 5. Minute den Augsburger Callsen-Bracker per Kopf den taktisch wichtigen Führungstreffer erzielen ließ. Auch bei den folgenden zwei Ecken wurde es gefährlich. Augsburg schien gut auf die vertikal geschlagenen langen Leipziger Bälle vorbereitet zu sein und hielt gerade im Mittelfeld den Spielfaden gut in der Hand. Bei Leipzig bestand eine größere Lücke zwischen den nominell drei Stürmern und den teilweise zu defensiv agierenden Mittelfeldakteuren. Trotzdem gestalteten die Hausherren die zweite Hälfte der ersten Halbzeit ausgeglichen mit leichten Chancenvorteilen durch Kopfball Frahn (26.) und seinem Direktschuss nach 33 Minuten. Auch ein gefährlicher Torschuss von Schulz aus 18 Metern wurde vom Gäste-Keeper Amsif gut entschärft.

Die Rasenballsportler versuchten zu Beginn der zweiten Hälfte energischer, den Ausgleichstreffer zu erzielen. Wiederum ein Frahn-Schuss nach guter Kombination in der 56. Minute war sehr gefährlich. Aber dem Gastgeber gelang es nicht, durch Fehlabspiele im Mittelfeld bedingt, den für Pokalspiele typischen Spieldruck gegen die Gäste aufzubauen. Im Gegenteil, Augsburgs effektivere Spielweise, den Gegner und den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen, zeigte bald in Chancenvorteilen Wirkung. Über die Mittelfeldhoheit und schnellem Steilpass-Zuspiel tauchten in der 69. Minute plötzlich 3 Augsburger vor Torhüter Coltorti (verlängerte am Spieltag seinen Vertrag bis 2016) auf und Altintop schob zum vorentscheidenden 2:0 ein. Nur ein gefährlicher Kopfball von Hoheneder (75.) hätte im Erfolgsfall zur großen Aufholjagd bei langsam nachlassenden Kräften sorgen können. Leipzig-Coach Zorniger sprach trotz der Niederlage von einer „akzeptablen Leistung“ seiner Mannschaft. Diesem Fazit ist nicht zu widersprechen. Augsburg zog verdient in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.

 

SPORTGEIST-Fragen an …

 Daniel Frahn (Kapitän RB Leipzig):

War die Anfangsformation zu offensiv ausgerichtet?

Da müssen Sie mal den Trainer fragen. Ich denke nicht, dass wir zu offensiv aufgestellt waren. Wir haben Rockenbach gegen Kammlott getauscht und ich denke, beide sind genauso offensiv und von daher hat das keinen großen Unterschied gemacht. Unser Spielsystem oder die Spielphilosophie zu ändern, weil jetzt ein Bundesligist kommt, ich glaube nicht, dass das das Ziel unseres Trainers ist. Wir möchten schon mit unserem Offensivfußball überzeugen. Hätte es geklappt, hätte jeder gesagt, Wahnsinn. Ihr habt offensiv gespielt. Hat aber leider nicht geklappt, wir werden uns Spielsystem nicht ändern.“

Aber die ganz klaren Torchancen wurden nicht heraus gearbeitet?

Ist richtig. Dann hätten wir wahrscheinlich auch ein Tor gemacht und Augsburg unter Druck setzen können. Aber das ist uns nicht gelungen. Augsburg hat das aber gut gemacht – muss man auch dazu sagen.“

 Alexander Zorniger (Trainer RB Leipzig):

Ihr Kapitän sagte, ich soll Ihnen die Frage stellen. Waren Sie in der Anfangsformation vielleicht einen Tick zu offensiv ausgerichtet?

Feigling. Das habe ich immer gesagt, ob nun gegen einen Bundesligisten oder Kreisligisten, wir wollen unser Spiel durchbekommen. Dazu gehört eben das 4:3:1:2 und das man da eben einen Spieler auf der 10er Position hat. Würde ich exakt wieder so machen. Auch mit der taktischen Vorgabe, auch gegen den Gegner. Und wenn der eine oder andere auch vielleicht meint, eine taktisch bessere Lösung zu haben. Ich weiß schon, was das Team in der Lage ist zu leisten und ich habe es ja auch schon gesehen. Und gegen eine Mannschaft dieser Qualität habe ich auch gesehen, welche Probleme sich daraus ergeben. Lerneffekt unter Wettkampfbedingungen. Leider. Nicht als Testspiel. In Bezug auf die läuferische Qualität muss man sagen, Frahni steht immer ganz vorn. Und da muss sich der ein oder andere schon mal eine Scheibe abschneiden. Fußball ist nicht bloß Spaß haben.“

 Stefan Reuter (FC Augsburg):

Hatte Ihre Mannschaft heute die bessere Spielanlage?

Wir waren sehr gut vorbereitet auf Leipzig. Die haben schon eine sehr gute Mannschaft, muss man sagen, für Drittligaverhältnisse. Für mich werden die Leipziger eine super Rolle in dieser Saison spielen. Wir waren aber auch gut darauf eingestellt, wir haben sehr konzentriert dagegen gespielt und haben das Spiel auch klar verdient gewonnen.“

Augsburg war auch spiel- und passsicherer?

Ja, ich meine, dass ist auch irgendwo das Spiel von Leipzig. Sie versuchen recht schnell, den vertikalen Ball zu spielen. Darauf waren wir eingestellt. RB läuft oft mit drei Leuten an, die sehr offen und sehr weit vorn pressen und dann ist es ein probates Mittel, erst mal hinter die erste Reihe zu kommen.“

 

 

Stimmen zum Spiel:

 

Fabio Coltorti (Torhüter RB Leipzig – Vertragsverlängerung bis 2016):

Der Unterschied lag in den Standardsituationen. Wir haben nach der ersten Ecke gleich ein Tor gekriegt, die zweite und dritte Ecke waren auch gefährlich. Wir haben uns nicht clever verhalten. Im Spiel haben wir an und für sich gut mitgehalten. Augsburg hat clever gespielt. Nach dem 2:0 war es schwierig, noch das Spiel zu drehen. Es war ein ordentliches Spiel, aber kein sehr gutes von uns. Wir haben gut tief gespielt, aber nicht zwingende Torchancen heraus gespielt. Augsburg hat verdient gewonnen.“

 

Daniel Frahn (Kapitän RB Leipzig):

In der zweiten Halbzeit hat vielleicht ein bisschen die Überzeugung gefehlt und vielleicht auch bei manchen Spielern der Mut, das noch packen zu können. Bei uns hat leider nicht alles geklappt. Die Augsburger haben uns heute auch verdient besiegt.“

 

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg):

Wir haben davon profitiert, gleich in der Anfangsphase in Führung zu gehen. Wir hatten dann auch die Möglichkeit, in der zweiten Hälfte das 2:0 zu machen. Aber es war auch zwischendurch immer gefährlich, was Leipzig gespielt hat. Sie haben eine eigene, eine gute Art, Fußball zu spielen. Sie spielen oft vertikal, das musst Du als Mannschaft erst mal verteidigen können. Und diesen Härtetest haben wir heute gut bestanden. Wir haben Selbstvertrauen getankt.“

 

Alexander Zorniger (Trainer RB Leipzig):

In so einem Spiel, wenn es nach 4 Minuten 0:1 steht, dann muss ich noch mehr investieren. Wir haben in der ersten Halbzeit ordentlich gestanden, bis auf die Standardsituationen. Da haben wir massive Probleme gehabt. Aber es war mir zu wenig Überzeugung. Zum Schluss sind dann die Körner ein bisschen ausgegangen. Insgesamt war es o.k., war es ein gutes Spiel von den Jungs. Nur gute Überzeugungen in die eigenen Fähigkeiten führen zum Sieg.“

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