Jürgen Klinsmann zur DFB-Auswahl: „Physis und Durchschlagskraft erhöhen“

Jürgen Klinsmann - Copyright SPORT1
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Jürgen Klinsmann über seine Absage an Stuttgart: „Wie der Verein momentan aufgestellt ist, passe ich nicht rein.“

Jürgen Klinsmann analysierte die DFB-Pleite: „Von außen betrachtet, müssen sie ihren Aggressions-Level hoch schrauben.“

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08.09.2019 – PM Sport1 / SPORT4FINAL TIME / Frank Zepp:

Jürgen Klinsmann, Ex-Profi des VfB Stuttgart und früherer Bundestrainer, erläuterte in „Der CHECK24 Doppelpass“ auf SPORT1, warum er dem VfB eine Absage erteilte. Weiterhin analysierte der 55-Jährige die 2:4-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande und sprach über die Rolle von Bundestrainer Joachim Löw. SPORT1 Experte Reinhold Beckmann rät Löw, Mats Hummels in die Nationalmannschaft zurückzuholen. Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC St. Pauli, entwarf Pläne zur Zukunft des deutschen Fußballs. Martin Przondziono, Geschäftsführer Sport beim SC Paderborn, sprach indes über die Mission seines Klubs. Die wichtigsten Aussagen des „CHECK24 Doppelpass“:

Jürgen Klinsmann auf SPORT1:

… über seine Absage den VfB Stuttgart: „Es gab Gespräche, aber die Gespräche sind nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Wie der Verein momentan aufgestellt ist, passe ich nicht rein. Im Fußball weiß man nie, was passiert. Es kann noch alles passieren. Man darf niemals nie sagen. Wer weiß, wie es später aussieht.“
… über seine Zukunft allgemein: „Kalifornien wird für immer der Lebensmittelpunkt sein. Aber wenn es wieder ein Abenteuer gibt, können wir auch nach Europa ziehen.“
… über die Pleite der deutschen Nationalmannschaft: „Von außen betrachtet, müssen sie ihren Aggressions-Level hochschrauben. Die Physis und die Durchschlagskraft erhöhen. Die Niederländer waren zu wenig gefordert. Es gibt einen Unterschied zwischen Bundesliga-Fußball und internationalem Niveau. Die Räume sind enger, es gibt weniger Zeit, Entscheidungen zu fällen.“
… über Joachim Löw: „Ich hatte eine kleine Unterhaltung mit Jogi Löw nach dem Spiel. Er war sehr selbstkritisch, die Spieler waren auch sehr selbstkritisch. Jetzt stehen sie unter Zugzwang. Ich glaube aber, dass sie gegen Nordirland punkten werden.“

SPORT1 Experte Reinhold Beckmann:

…. über die DFB-Niederlage: „Ich habe guten holländischen Fußball gesehen. Es war für Deutschland ein Schritt zurück. Einige Mannschaftsteile haben nicht funktioniert.“
… über Löws Taktik: „Über Löws Taktik muss man diskutieren. Die Auswechslungen haben mich irritiert. Sie sollten erfolgen, als es 1:0 für Deutschland stand. Dann fällt der Ausgleich und Löw korrigiert nicht.“
… über Mats Hummels: „Wir müssen die Qualitätsfrage stellen. Löw bricht nicht ein Zacken aus der Krone, wenn er nach Dortmund fährt und wieder mit Hummels spricht. Hummels hat sich von den drei Aussortierten am besten aus der Krise raus gearbeitet. Er kann helfen.“

Martin Przondziono (Geschäftsführer Sport des SC Paderborn):

… über die Mission des SC Paderborn: „Ich hatte 155.000 Euro zur Verfügung, um neue Spieler zu kaufen. Wir haben das, was wir haben. Es hilft nichts, immer auf den nächsthöheren Klub zu schauen. Wir glauben an das, was wir machen. Wir müssen sicher auch mal Lehrgeld zahlen für unseren Offensiv-Fußball, aber wir ändern daran nichts. Wir haben uns gefragt, was am erfolgreichsten sein kann. Wir wollen personenunabhängig sein. Deswegen erarbeite ich gerade, wo wir in drei, fünf, sieben und zehn Jahren stehen. Wir müssen demütig sein und keine Luftschlösser bauen. Damit das, was vor ein paar Jahren passiert ist, nicht noch einmal passiert.“
… über seine persönlichen Ziele bei Paderborn: „In drei Jahren wollen wir noch in der Bundesliga sein. Ich will den Verein auf Dauer unter den Top 30 in Deutschland platzieren.“

Andreas Rettig (Geschäftsführer des FC St. Pauli):

… über die Zukunft des deutschen Fußballs: „Der Fußball muss sich fragen, wie er seine Popularität und Reichweite nutzen kann, um auf Dinge aufmerksam zu machen. Ich plädiere dafür, dass wir den Standort Deutschland aufwerten. Vielleicht nicht als die beste Liga, aber als die nachhaltigste. England ist wirtschaftlich so weit entfernt, da kommen wir nicht mehr ran. Wir müssen andere Wege finden, die deutschen Ligen attraktiv zu machen. Nichts als Konzern, der in Quartalen denkt, sondern als Familienbetrieb, der in Generationen denkt.“
… über den designierten DFB-Präsidenten Fritz Keller: „Ich habe mit Fritz Keller vier Jahre lang zusammen gearbeitet. Freiburg setzt auf Nachhaltigkeit. Ich hoffe, dass er das auch beim DFB durchsetzen kann. Viele Kräfte werden auf ihn einwirken. Auf der einen Seite die DFL, auf der anderen Seite die Verbände des DFB. Ich wünsche ihm, dass er das übersteht.“

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