Füchse Berlin retten Remis gegen SC Magdeburg

Handball-Bundesliga: Unentschieden gegen Magdeburg – Füchse holen Drei-Tore-Rückstand in 90 Sekunden auf.

Dieses Spiel hatte definitiv das Zeug für Herzanfälle: Nachdem sowohl der SC Magdeburg, als auch die Füchse Berlin teils mit zwei oder mehr Toren führten, gelang am Ende keiner Mannschaft den Sieg. Am Ende stand es 25:25 (14:13). Der SCM verlor einen Punkt, Berlin gewann einen. Grund ist der letzte Kontergegenstoß, den Fabian Wiede wenige Sekunden vor Abpfiff aus elf Metern in die Maschen hämmerte – massiv blockiert vom Gegenspieler. Bester Werfer für die Füchse war Steffen Fäth mit fünf Treffern, für die Gäste war Christian O’Sullivan ebenfalls mit fünf Toren am erfolgreichsten.

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Handball: Füchse Berlin Mannschaftsfoto 2016/2017 - Foto: Füchse Berlin
Handball: Füchse Berlin Mannschaftsfoto 2016/2017 – Foto: Füchse Berlin

24.05.2017 – PM Füchse / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Das Derby war das Duell der Gemeinsamkeiten: Sowohl die Füchse Berlin als auch der SC Magdeburg verloren am vergangenen Wochenende im EHF Pokal gegen Frisch Auf Göppingen. Beide gehören beide zu den besten Teams der Bundesliga-Rückrunde. Beide Teams liegen in der Tabelle nebeneinander auf Position 4 und 5. Einen Zähler Vorsprung hatten die Berliner vor dieser Partie. Dementsprechend bedeutsam war diese Begegnung im Kampf um die EHF-Cup-Quali. Greifbar ist außerdem die Champions League gewesen: Der Drittplatzierte THW Kiel liegt ebenfalls in Reichweite. Dementsprechend wollten sich die Kontrahenten im direkten Duell den Schneid abkaufen.

Die erste Halbzeit war geprägt von Nervosität und Fehlern im Abschluss. Beiden Teams war klar anzumerken, welch hohen Stellenwert dieses Bundesliga-Spiel hatte. Vor allem die Fehler der Füchse schlugen sich auf der Anzeigetafel nieder. Lediglich zwei Tore nach neun Spielminuten verbuchten die Hausherren. Magdeburg hingegen setzte sich durch Treffer von Michael Damgaard und Yves Grafenhorst auf 5:2 ab.

Obwohl bei den Berlinern in den Anfangsminuten wenig zusammenlief, ließ Trainer Velimir Petkovic die Time-Out-Karte stecken und vertraute seinen Akteuren. Seine Geduld zahlte sich aus, denn mit schnellen Kreuzungen fanden die Füchse erstmals deutliche Lücken in der Magdeburger Abwehr. Platzierte Würfe von Paul Drux und ein Tempogegenstoß von Bjarki Elisson ermöglichten den 5:5-Ausgleich (12.). Die Gäste blieben in dieser Zeit über sechs Minuten ohne eigenen Treffer, bis Michael Damgaard seine Mannschaft mit einem Rückraumkracher aus dem Schlaf riss.

In der Folge lieferten sich Berlin und Magdeburg einen ausgeglichenen Kampf – allerdings weiterhin mit zahlreichen Fehlern. Die Kontrahenten waren angetreten, um sich nichts zu schenken. Jedoch unterliefen beiden Mannschaften so viele Missgeschicke, dass sie normalerweise für zwei Spiele genügt hätten. Zumindest steigerten sie ihre Trefferquote bis zur Halbzeitpause. Zwischenzeitlich drohte Magdeburg davonzuziehen, als Michael Damgaard zum 8:11 traf (24.). Doch die Füchse kämpften sich mit einem Paukenschlag zurück.

Berlin startete mit einem 5:1-Lauf durch, plötzlich bekam Magdeburg kein Bein mehr auf den Boden. Besonders die Rückraumtreffer von Steffen Fäth und Paul Drux waren für die Hausherren Gold wert. Erst nachdem die Füchse die 13:12-Führung durch Bjarki Elisson erzielten, setzte Yves Grafenhorst mit dem Ausgleichstreffer ein wichtiges Zeichen für den SCM. Der Schlusspunkt der Halbzeit gehörte jedoch Fabian Wiede, der aus seiner typischen halbrechten Position mit viel Wucht zum 14:13 einnetzte.

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch nach dem Seitenwechsel. Es war ein Spiel, das nicht von der Qualität, jedoch von der kämpferischen Leistung und der großen Spannung lebte. Allerdings entwickelte sich diesmal eine Abwehrschlacht, die ihresgleichen suchte. Beide Teams zogen die Mauern hoch und ließen über einen langen Zeitraum nur wenig Tore zu. Die Füchse blieben zunächst in Front, doch das schnelle Tempogegenstoßspiel brachte den SC Magdeburg wieder zurück in die Begegnung. Vor allem Robert Weber, der in der ersten Hälfte noch geschont wurde, glänzte mit fünf Toren. Hinzu kamen drei erfolgreiche Siebenmeter von Matthias Musche, die den Gästen die Führung zum 20:21 ermöglichte (51.).

Die letzten Minuten brachen an. Berlin konterte aus dem Rückraum mit Steffen Fäth, vom Kreis mit Kresimir Kozina und mit Hans Lindberg von der Siebenmeter-Linie. Immer wieder kamen die Füchse zum Ausgleich, doch Magdeburg blieb konzentriert bis zum Schluss. Vor allem weil den Füchsen weiterhin unnötige Fehler im Aufbauspiel unterliefen, setzten Weber und Musa mit den nächsten Gegenstößen nach und brachten den SCM beim Stand von 22:25 auf die Siegerstraße (58.). Frustration machte sich im Füchse-Lager breit, doch der Wahnsinn sollte erst beginnen. Berlin musste jetzt alles riskieren und auf den schnellen Treffer drücken. Dies gelang, Steffen Fäth knallte den Ball unter die Latte zum 23:25 rein – noch zwei Minuten.

Magdeburg verlor die Kontrolle über den Ball im Aufbauspiel, die Füchse hatten auf einmal die Chance zum Anschlusstreffer. Kozina bekam den Ball am Kreis, doch bevor er ins Tor warf, wurde auf Foul gepfiffen. Wenig später erhielt Bjarki Elisson nochmal den Ball und verwandelte, stand für eine Sekunde in der Luft und ließ Jannick Green keine Chance. Die Fans in der Max-Schmeling-Halle jubelten frenetisch. Von der Füchse-Bank sprang alles auf. Keinen in der Halle hielt es mehr auf den Sitzen. Auch bei den Magdeburgern lagen die Nerven blank, was ihnen am Ende zum Verhängnis wurde. Die Gäste versuchten, den knappen Sieg mit allen Mitteln über die Bühne zu bringen.

Berlin hingegen stellte die Offensiv-Falle und Magdeburg geriet unter Druck – diesem hielt die Mannschaft von Bennet Wiegert nicht stand. Zwei Querpässe folgten, beim dritten sprang Fabian Wiede dazwischen und startete den Gegenstoß. Fünf schnelle Schritte, Tor! Das 25:25 war perfekt für Berlin, ein ohrenbetäubender Lärm von den 9.000 Zuschauern brach los. Magdeburg rannte noch einmal an, erhielt aber nur noch einen direkten Freiwurf, den Michael Damgaard nach der Schlusssirene über das Tor setzte.

„Man weiß, dass das kein Sieg war, aber man ist schon glücklich, wenn man den Punkt am Ende holt“, sagte Paul Drux nach der Partie. „Wir haben wirklich alles gegeben, deshalb haben wir auch die Hoffnung nie aufgegeben.“

Sein Trainer Velimir Petkovic war zudem mit der Schiedsrichterleistung nicht einverstanden und ergänzte: „Ein Riesenlob von mir, wir haben Charakter gezeigt und wirklich Vollgas gegeben. Ich bin aber richtig enttäuscht von den Schiedsrichtern. Irgendetwas stimmt nicht, entweder sind die gegen die Füchse oder gegen Petko. Mein Team kämpft, gibt alles. Trotzdem ist der Gegner so oft bevorteilt. Das kann nicht sein, das muss einfach mal gesagt werden.“

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl, Fäth (5), Wiede (4), Elisson (4, zwei Zeitstrafen), Drux (3), P. Nenadic (2), Lindberg (2), Kozina (2, eine Zeitstrafe), Gojun (1, eine Zeitstrafe), Tönnesen (1), Plaza (1), D. Nenadic, Struck

SC Magdeburg: Green, Quenstedt, O’Sullivan (5), Damgaard (4), Musa (3, eine Zeitstrafe), Musche (3), Grafenhorst (3), Weber (3), Bezjak (2), Pettersson (1), Christiansen (1, eine Zeitstrafe), Bagersted, Zelenovic, Lemke, van Olphen

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