Handball Frauen: Thüringer HC und HC Leipzig an Spitze

Shenia Minevskaja beim Torwurf - Handball Frauen: Thüringer HC und HC Leipzig an der Spitze - Foto: Sebastian Brauner (HCL)
Shenia Minevskaja (HC Leipzig) beim Torwurf gegen die Spreefüxxe Berlin – Foto: Sebastian Brauner (HCL)

HBF kompakt: Erste Überraschungen am ersten Spieltag

Die Handball Bundesliga Frauen hat am Wochenende ihren Spielbetrieb aufgenommen und lediglich zwei Mannschaften konnten ihre Heimpartien gewinnen. Während der Sieg des Thüringer HC über Bayer Leverkusen noch erwartet werden konnte, ist der Erfolg der HSG Blomberg-Lippe die Überraschung des Spieltags. Einen Fehlstart legte auch der Pokalsieger Buxtehuder SV hin, dessen Auftaktniederlage gegen die TuS Metzingen auch nicht unbedingt zu erwarten war.

14.09.2015 – HBF kompakt / SPORT4Final / Frank Zepp:

Zumindest für eine Nacht hatte Aufsteiger Borussia Dortmund die Tabellenführung inne. Mit 26:22 siegten die Westfälinnen am Freitag im ersten Spiel der neuen Saison beim SVG Celle und vor allem Nationalspielerin Nadja Nadgornaja den Unterschied, die am Ende mit acht Toren herausragte. „In einem Spiel, in dem lange Zeit wenig Tore fallen, ist dann jedes wichtig“, meinte Celles Natasha Ahrens. Für Dortmunds
Sportlichen Leiter Jochen Busch war auch Clara Woltering „der große Rückhalt, den wir auch brauchten“. Dortmunds Trainerin Ildiko Barna atmete auf: „Wir waren alle recht angespannt, jetzt sind wir erst einmal glücklich über die beiden Punkte.“

Am Samstag übernahm dann aber Titelverteidiger Thüringer HC mit einem 30:23 gegen Bayer Leverkusen den Platz an der Spitze. Der Meister musste dabei früh den Ausfall von Kreisläuferin Danick Snelder (Fußverletzung) kompensieren. „Die Bundesliga wird dieses Jahr eng wie nie. Wir sind glücklich über jeden Punkt den wir mitnehmen können“, so THC-Coach Herbert Müller, der „total erleichtert“ war, „dass der Start geglückt ist.“ Für Renate Wolf ist die Niederlage unterdessen „kein Grund, in
Panik auszubrechen“. Die Leverkusens Trainerin analysierte: „Dinah Eckerle im Tor hat uns ganz schnell den Schneid abgekauft. Die Abwehr des THC war ein Bollwerk“, so Wolf, für die ihre jungen Spielerinnen „relativ schnell zu viel Respekt“ hatten. „Positiv war, dass wir weiterhin gekämpft haben und zwischenzeitlich noch einmal ran gekommen sind.“ Am Ende stand aber ein Sieben-Tore-Erfolg des THC zu Buche, das
deutlichste Ergebnis des ersten Spieltags.

Eine 21:25-Heimniederlage musste hingegen Pokalsieger Buxtehuder SV gegen die TuS Metzingen quittieren. „Wir haben heute in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt, am Ende machte sich jedoch der Kraftverlust bemerkbar“, so BSV-Coach Dirk Leun, dessen Team in der Anfangsviertelstunde beim 8:4 noch mit vier Toren vorne gelegen hatte. „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass wir heute hier gewinnen können. Obwohl wir mit vier Toren zurückgelegen sind, hat die Mannschaft Wille gezeigt und das Spiel gedreht. Das war überragend“, so Metzingens Manager Ferenc Rott, der ergänzt: „Am Ende waren sicherlich die geschlossene Mannschaftsleistung und der breite Kader entscheidend.“

Erfolgreich in die Spielzeit gestartet ist auch der HC Leipzig, der bei den Füchsen Berlin mit 31:26 gewinnen konnte. „Wir hatten die Punkte gegen Leipzig ehrlicherweise nicht unbedingt eingeplant. Umso erfreulicher ist es, dass wir rund 45 Minuten richtig gut mithalten konnten“, zeigte sich Berlins Managerin Britta Lorenz trotz der Niederlage keineswegs enttäuscht und sah die Vorteile der Gäste vor
allem in der Kaderbreite: „Im Gegensatz zu Leipzig hatten wir aufgrund unseres kleinen Kaders kaum Wechselmöglichkeiten und die Kräfte ließen dann irgendwann auch nach.“ Ging es zunächst immer hin und her und endete die erste Halbzeit mit einer 17:14-Führung der Bundeshauptstädter, so riss der HCL dann in Halbzeit zwei die Kontrolle endgültig an sich. „Das war mitreißend und begeisternd, was wir da
gezeigt haben. Die Mannschaft hat alles, was wir hatten, ins Spiel geworfen“, so HCL-Manager Kay-Sven Hähner.

Eine überragende Laura Vasilescu (14/5 Tore), die im letzten Jahr mit 230/113 Toren die Torjägerinnenwertung gewonnen hatte, führte die Bad Wildungen Vipers zu einem 30:27-Auftakterfolg bei der SGH Rosengarten-Buchholz. Der Aufsteiger konnte in eigener Halle kein einziges Mal den Spielstand vorlegen und lediglich beim 7:7 (17.)
einmalig ausgleichen. Die Vipers, die mit einer aggressiven Deckung und Keeperin Manuela Brütsch punkteten, schaffte es zwar lange nicht sich vorentscheidend abzusetzen, am Ende aber bejubelte das Team die ersten Punkte. Nach fünf Jahren Abstinenz muss Rosengarten unterdessen weiter auf die erste Punkte in der höchsten Spielklasse warten.

Für die größte Überraschung sorgte die HSG Blomberg-Lippe, die sich auch von einem Vier-Tore-Rückstand beim 14:18 nicht aufhalten ließ und gegen die hoch gehandelte SG BBM Bietigheim mit 26:25 gewann. „Wir wären hier heute mit ganz anderen Ergebnissen zufrieden gewesen“, erklärte ein zufriedener Andre Fuhr nach der Partie. Der Blomberger Coach ergänzte: „Was die Mädchen hier heute abgeliefert haben, hat mich begeistert. Sie haben alle gekämpft und haben nie aufgegeben, obgleich wir in der Vorbereitung auf dieses große Team immer gesagt haben, das hier war unser letztes Vorbereitungsspiel, nun fängt die Saison an.“ Auf der Gegenseite gab es unterdessen enttäuschte Gesichter: „Natürlich haben wir nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben, unseren Spielplan nicht umgesetzt. Aber ich muss auch sagen, dass ich in der 1. Halbzeit Fehler gemacht habe, anders hätte wechseln müssen“, so BBM-Coach Martin Albertsen, der versprach: „Wir werden nun weiterarbeiten um uns als Team zu entwickeln.“

Am Sonntag schob sich dann der VfL Oldenburg mit einem 31:26-Erfolg in Göppingen auf die Position hinter dem THC. „Das war ein Arbeitssieg, leicht war es nicht“, sagte VfL-Trainer Leszek Krowicki, denn Göppingen hatte bis zum 23:22 (49.) noch alle Chancen auf etwas Zählbares. Dann aber kam der vorentscheidende Zwischensprint zum 23:29. „Wir haben zu lange mit angezogener Bremse gespielt, wir waren zu zurückhaltend, nicht mutig genug“, so Krowicki. „Das war eine schwache Phase, wir waren im Angriff zu hektisch und zu unkonzentriert, in der Abwehr kassierten wir einfache Gegentore“, so Aleksander Knezevic, der allerdings auch nur auf acht Feldspielerinnen zurückgreifen konnte und kurz vor dem Ende der Partie auch noch verletzt auf Linksaußen Iris Guberinic verzichten musste. „Ich habe Sorgen um Iris. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes“, so Knezevic mit Blick auf die Slowenin, die auf dem Fuß von Maike Schirmer umknickte.

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