HC Empor Rostock gegen GWD Minden mit Aufholjagd-Remis

HC Empor Rostock erkämpft überraschenden Punkt gegen Minden

HC Empor Rostock gegen GWD Minden mit Aufholjagd-Remis - Foto: Tobias Hahn / HC Empor Rostock
HC Empor Rostock gegen GWD Minden mit Aufholjagd-Remis – Foto: Tobias Hahn / HC Empor Rostock

Damit hätte wohl kaum einer im Vorfeld gerechnet: Der HC Empor Rostock konnte am Sonntagnachmittag nach intensiven sechzig Spielminuten ein 29:29-Unentschieden gegen den TSV GWD Minden einfahren. Für die Rostocker ein überraschender Punktgewinn gegen den weiterhin ungeschlagenen Spitzenreiter der Zweiten Handball-Bundesliga.

SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp im Palau St. Jordi in Barcelona
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16.11.2015 – Empor Rostock / SPORT4Final / Frank Zepp:

„Die Jungs haben das klasse gemacht. Das ist ein Zusatzpunkt für uns. Nicht viele weitere Mannschaften werden in dieser Spielzeit gegen Minden punkten“, zeigte sich HC Empor Rostock-Coach Aaron Ziercke daher über das in der heimischen Stadthalle errungene Ergebnis glücklich. Die anwesenden Fans bejubelten die Leistung der Empor-Sieben in der Schlussphase der Partie nicht grundlos mit stehenden Ovationen. Ein völlig anderes Stimmungsbild als zu Beginn.

Da benötigten die Zuschauer – ebenso wie die auf dem Parkett agierenden Mannschaften – ein wenig Zeit, um in Schwung zu kommen. Die Stimmung war nach der Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der Terroranschläge von Paris gedrückt. Zudem nahm die Partie erst nach René Gruszkas Treffer zur 1:0-Führung (4.) für die Rostocker Fahrt auf. Dann aber so richtig!

In einem ausgeglichenen Spiel schenkten sich die beiden Teams nichts. Bis zur zehnten Minute (3:3) marschierten die Hausherren und die Mindener auch ergebnistechnisch im Gleichschritt. Dann konnte der Tabellenführer erstmals auf zwei Tore davonziehen und eine 5:3-Führung (12.) herstellen. Es folgte die wohl hitzigste Phase der Partie: Kreisläufer Norman Flödl erhielt als erster Akteur eine Zeitstrafe (15.). Nach einer Rudelbildung mussten auch Empor-Kapitän Gruszka sowie die Mindener Aleksandar Svitlica und Joakim Larsson (16.) für jeweils zwei Minuten zuschauen.

In den anschließenden Minuten konnte Empor dann wieder mit dem Zweitliga-Tabellenführer gleichziehen und den 7:7-Ausgleich (18.) erzielen. Dennoch waren es zur Halbzeitpause die Mindener, die in Front lagen. Sie konnten sich bis zum Gang in die Kabinen einen Drei-Tore-Vorsprung (16:13) erarbeiten. Rostocks Abwehrchef Flödl war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr dabei. Er erhielt kurz vor dem Pausenpfiff seine dritte Zwei-Minuten-Strafe (30.).

Ungewohnt viele technische Fehler passierten den Mindenern dann in der Anfangsphase der zweiten Spielhälfte. Die Mecklenburger konnten diese allerdings nicht ausnutzen, sodass die Gäste ihre Führung trotzdem weiter ausbauen und auf fünf Treffer (22:17, 43.) davonziehen konnten. Durch zwei Tore von Rechtsaußen Gruszka gelang es der Ziercke-Sieben jedoch wieder zu verkürzen.

Die Norddeutschen verloren zu keiner Zeit den Anschluss zu dem Bundesliga-Absteiger. Auch nicht als dieser durch einen Doppelschlag innerhalb von weniger als dreißig Sekunden erneut einen Fünf-Tore-Vorsprung herstellen konnte.

Dann waren es mit dem 38-jährigen Ukrainer Yan Vizhborskyy, der in der Schlussviertelstunde auf das Parkett kam und sein Zweitliga-Debüt feierte sowie Kreisspieler Kevin Lux (17 Jahre) der älteste und der jüngste Akteur der Rostocker, die diesen wieder verringerten und auf 21:24 (47.) stellten.

Durch eine unkonventionelle, offensive Deckung gelang es dem Ziercke-Team nun auch immer wieder Ballverluste der Mindener zu erzwingen. GWD-Coach Frank Carstens reagierte daher mit einer Auszeit, um seine Mannschaft darauf aufmerksam zu machen und wachzurütteln. „Die Deckungsumstellung hat uns aus dem Konzept gebracht. Wir waren eigentlich schon weg und mussten dieses Spiel eigentlich gewinnen“, zeigte sich dieser nach dem Abpfiff auch unzufrieden.

Die Rostocker starteten ihre Aufholjagd nach dieser durch den Gästetrainer genommenen Auszeit aber erst so richtig und konnten sich durch drei Treffer in Serie auf 26:27 (55.) heranpirschen. Zeit für ein weiteres Timeout der Mindener! Doch nach diesem verloren diese den Ball. Vizhborskyy, der normalerweise in der U23 des Clubs spielt, erzielte den Treffer zum 27:27-Ausgleich (56.). Grenzenloser Jubel! Die Empor-Fans waren endgültig nicht mehr zu halten.

Geschockt wurden die Gastgeber dann, als Marc Pechstein für hundertzwanzig Sekunden (57.) zum Zuschauen verdammt wurde. Charlie Sjöstrand brachte Minden in Front (28:27, 57.), Hövels konnte daraufhin aber trotz der Unterzahl zum 28:28 (58.) einnetzen. Dann kam Pechstein zurück und traf zur 29:28-Führung (59.). Die ganz große Sensation war zum Greifen nahe. Schließlich erhielt mit Sören Suedmeier nun auch ein GWD-Spieler eine Zwei-Minuten-Strafe (59.).

Vorne bekam der der Ligaprimus dann einen Siebenmeter zugesprochen. Aleksandar Svitlica trat gegen Jan Kominek an. Der tschechische Empor-Keeper parierte den Versuch, doch den Nachwurf konnte Svitlica im Tor versenken. Neunzig Sekunden vor Schluss der 29:29-Ausgleich. Der Ball wechselte dann noch einige Male die Seiten, aber die letzte Chance hatte der HC Empor.

Marc Pechstein scheiterte kurz vor dem Abpfiff mit einem Wurf aus dem Rückraum. Florian Zemlin bekam das Spielgerät dann zwar nochmal zu greifen, doch auf dem Weg zum Abschluss brachten ihn die Mindener zu Fall. In letzter Sekunde bekam Empor noch einen Freiwurf zugesprochen. Dieser landete jedoch in der Mauer und nicht im Tor.

Zufrieden waren die Rostocker Spieler trotzdem. „Wir haben gegen den Spitzenreiter einen Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt und hatten am Ende sogar die Chance, das Spiel zu gewinnen. Jeder hat gekämpft, die Einstellung hat bei allen gestimmt. Den Sieg hätten wir natürlich gerne eingefahren, aber wir können mit unserer Leistung absolut zufrieden sein“, befand daher auch Jens Dethloff, der am Mittwochabend mit seiner Mannschaft bereits wieder im Einsatz sein wird. Dann geht es in einem Auswärtsspiel gegen den TuSEM Essen.

HC Empor Rostock: Kominek, P. Porath – Becvar 2, Hövels 6, Dethloff 2, Vizhborskyy 3, Gruszka 9, Flödl, Papadopoulos 1, Lux 1, Zemlin, Trupp, Pechstein 5 | Siebenmeter: HC Empor 2/2, Minden 3/4 | Zeitstrafen: HC Empor 10 Minuten, Minden 10 Minuten | Zuschauer: ca. 1.400

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