HC Leipzig behauptet Bundesligaspitze nach Heimsieg über Oldenburg

HC Leipzig vs. VfL Oldenburg 28:24 (11:11)

09.10.2013: Aus der Arena Leipzig berichtet SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.

SPORT4Final-Interviews:

Leszek Krowicki: „Leipzig hat letztendlich auch verdient gewonnen.“

Thomas Ørneborg: „Es ist zu früh, über den Gruppensieg zu sprechen.“

 

Bundesligaerster HC Leipzig empfing zum Spitzenspiel den Tabellendritten VfL Oldenburg – am Ende kam der deutsche Rekordmeister vor nur 1.696 Zuschauern mit viel Mühe zu einem 28:24-Arbeitssieg ohne Glanz und wenig spielerischem Hochgenuss. Die Tabellenführung wurde weiterhin ohne Minuspunkte vor dem Thüringer HC behauptet, der ebenfalls bei den Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern mit 21:30 siegte. Insofern gehen beide Champions-League-Teilnehmer an der Tabellenspitze unangefochten ihren Weg.

Zu den ausführlichen SPORT4Final-Interviews mit beiden Cheftrainern und der „Gretchenfrage“: Was waren die charakteristischen Merkmale dieses Spiels? Gute Torhüterleistungen von Herrmann im Leipziger Tor (11 Paraden – löste schon in der Anfangsphase Plöger ab) sowie der Oldenburgerin Wester mit 10 gehaltenen Bällen, davon drei Siebenmetern. Bei den Tempogegenstoßtoren „gewann“ auch der HC Leipzig mit 7:2.      [private]

Auf Leipziger Seite standen noch ein halbes Dutzend guter Blocks und Steels. Aber die Kehrseite der „Spiel-Medaille“: Eine Vielzahl technischer Fehler sowie Fehlwürfe auf beiden Seiten prägten das Bild dieser Begegnung. Zwischen Metz und Krim Ljubljana in der Champions-League-Woche …

Als Leipzigs Trainer Ørneborg bei 3:4 in der 8. Minute bereits seine erste Auszeit nahm, wurde sichtbar, dass seine Frauen nicht gut mit der offensiven, beweglichen 3:2:1-Abwehr der Oldenburgerinnen zurecht kam. Die Gäste hatten in Wenzl (6 Tore), van der Heijden (7 Tore) und Loerper als Spielmacherin (7 Tore) ihre überragenden Spielerinnen, die öfter auf den Deckungshalbpositionen Schwächen der Leipziger Abwehr ausnutzten. Eine 2-Tore-Führung (6:8 – 16.) konnten die Oldenburgerinnen bis zum 11:11-Halbzeitstand nicht verteidigen.

Nationalspielerin Anne Müller ist durch die Verletzung von Luisa Schulze einzige Kreisspielerin - Foto: Sebastian Brauner
Nationalspielerin Anne Müller ist durch die Verletzung von Luisa Schulze einzige Kreisspielerin – Foto: Sebastian Brauner

Der HC Leipzig agierte nach der Pause etwas zielstrebiger, konzentrierter und beweglicher in Abwehr und Angriff. Angetrieben von Anne Müller (8 Tore) und Kapitänin Karolina Kudlacz (7 Tore) gelang eine leichte spielerische Steigerung bis zur 18:16-Führung (41.). Aber beim 18:19-Rückstand (44.) nahm Leipzig die zweite Auszeit. Danach ging ein „zweiter Ruck“ durch das Leipziger Spiel und der Hüftwurf von Kudlacz zum 25:22 (54.) stellte dann die Vorentscheidung dieses Spiels dar. Am Ende gewann der Spitzenreiter der Bundesliga verdient mit 28:24, hatte keine Verletzten zu beklagen und kann sich nun auf die erste echte Bestandaufnahme am Sonntag gegen den Champions-League-Halbfinalisten Krim Ljubljana freuen.

SPORT4Final-Interviews mit

Leszek Krowicki (Trainer Oldenburg):

Sie waren fast ein gleichwertiger Gegner. Was waren die Unterschiede zwischen beiden Mannschaften – unabhängig von den Schiedsrichterleistungen?

„Ich glaube Leipzig hat ein bisschen mehr Qualität. Leipzig hat einen breiten Kader. Leipzig ist in der Lage, alle Positionen doppelt gut zu besetzen mit Spielerinnen, die schon große Erfahrung haben – national und international. Wir haben auf der Bank und insgesamt viele junge Spielerinnen, die solche Phasen natürlich noch nicht kennen. Wie wir zum Schluss gespielt haben, diese Phasen noch sehr stark zu beeinflussen. Und das ist, glaube ich, der Unterschied. Aber ich bin trotz der Niederlage heute sehr stolz auf diese kämpferische Leistung, die meine Mannschaft präsentiert hat. Schade, weil die Chancen da waren. Das ist Sport. Leipzig hat letztendlich auch verdient gewonnen. Aber ich habe phasenweise geglaubt, dass vielleicht eine kleine Überraschung möglich ist.“

Von außen betrachtet war heute mehr für Ihre Mannschaft drin?

„Na klar. Und dann kommen zwei, drei Entscheidungen, die ich absolut nicht verstehen kann. Ich glaube, dass alle die, die dieses Spiel objektiv beobachtet haben, haben sich gewundert. Ich weiß nicht, warum mein Assistent die Strafe bekommen hat. Ich weiß nicht, warum bestimmte Entscheidungen die Schiedsrichter getroffen haben, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Aber vielleicht sind das immer so kleine Vorteile für Mannschaften, die zu Hause spielen.“

Welche Ziele haben Sie in dieser Bundesligasaison?

„Also, zunächst wollen wir uns für die vordere Gruppe qualifizieren, also die Plätze zwischen drei und sechs wollen wir gern haben. Die Plätze eins und zwei, vermute ich, sind schon für Leipzig und Erfurt reserviert. Alles andere ist möglich. Unser Ziel muss heißen, zuerst sich für die ersten sechs Plätze zu qualifizieren.“

Vielen Dank Herr Krowicki und ich wünsche Ihnen eine gute Heimfahrt.

Thomas Ørneborg (Trainer Leipzig):

Es war ein wichtiger, „ganz normaler Sieg“, weiter ohne Minuspunkte in der Bundesliga – nicht mehr und nicht weniger?

„Nein, es war kein tolles Spiel heute. Ich bin mit zwei Punkten zufrieden und keine Verletzten. Ich denke, das ist vielleicht normal, dass die Spielerinnen ein bisschen an Samstag denken.“

Aber in Metz war das doch 45 Minuten eine Klasseleistung?

„Ja, es war richtig gut. Wir wollen gegen die besten europäischen Teams eine Topleistung bringen.“

Am Sonntag ist das erste „Spiel der Spiele“. Es geht ja fast schon um den Gruppensieg?

„Nein, es ist zu früh, darüber zu sprechen. Wenn wir unsere Spiele zu Huse gewinnen, haben wir eine gute Chance, die Hauptrunde zu erreichen. Das wäre der erste Schritt. Es ist wirklich zu früh, über den Gruppensieg zu sprechen. Wir haben in Metz gewonnen, aber es ist noch ein langer Weg.“

Aber der zweite Platz ist in der Gruppe möglich?

„Es ist zu jeder Zeit viel möglich. Klar, wenn wir Sonntag zu Hause gewinnen, ist alles möglich.“

Gegen Ljubljana muss aber Ihre Abwehr noch kompakter und beweglicher stehen gegen den Rückraum der Slowenen als heute gegen Oldenburg?

„Sie haben Weltklassespielerinnen fast auf allen Positionen. Wir brauchen eine extra hohe Abwehr. Auch haben wir einige Optionen in der Abwehr zwischen 6:0 und 5:1.“

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