Interview mit Christian Prokop (SC DHfK Leipzig): „Franz Semper kommt da mit Pfeffer und macht das ansatzlos.“

28.09.2014 – SPORT4Final:

Nach dem souveränen 33:27-Erfolg des SC DHfK Leipzig über VfL Bad Schwartau in der zweiten Handball-Bundesliga sprach SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp mit dem Leipziger Cheftrainer Christian Prokop:

SC DHfK Leipzig: Cheftrainer Christian Prokop - Foto: Martin Glass
SC DHfK Leipzig: Cheftrainer Christian Prokop – Foto: Martin Glass

Glückwunsch zum Sieg. Was haben Sie in den Auszeiten bei 7:4 und 22:19 gesagt? Danach lief es wieder besser. Das war auch schon in vorhergehenden Matches öfter so.

Christian Prokop: „Beim 7:4 war es wirklich der Grund, dass mir zu wenig Feuer, zu wenig Schwung drin war. Wir haben Sachen im Angriff abgesprochen, die die Deckung heraus locken sollten. Und die können wir nur spielen, wenn wir eine gewisse Geduld an den Tag legen. Haben wir aber nicht gemacht. Wir haben gleich ein paar Stoppfouls sofort auf die ersten Aktionen bekommen. Es war kein Spielfluss mehr drin. Den Spielfluss habe ich angemahnt. Bei der zweiten Auszeit war das die Achse ‚Quade – Podpolinski‘, die uns dann ein Haufen Probleme bescherte und mehr Beinarbeit erforderlich machte. Den Rest hatten wir im Griff. Manchmal hat man Glück mit den Auszeiten.“

Sie sprachen von zwei Matchplayern. Mein Matchplayer war Franz Semper.

Christian Prokop: „Ja wirklich. Er war heute noch eins besser. Das stimmt. Bei Marc Pechstein war es schon eine Mehrkonstanz in der zweiten Halbzeit mit vier Würfen in Überzahl aus dem Rückraum, die er entscheidet. Auch in zwei Phasen der vorangegangenen Spiele hatte er schon gestochen. Es war heute ein Leistungssprung von ihm. Aber den brauchen wir nach der Qvist-Verletzung auf der linken Seite. Den jungen Leuten muss man auch Zeit geben. Wir benötigen aber auch wieder eine Rückzahlung.“

Franz Semper scheint aber wurftechnisch schon einen Schritt weiter zu sein? Den Sprung- und Schlagwurf kann er, wie er mir sagte, nur den Hüftwurf muss er noch viel trainieren.

Christian Prokop: „Ja, aber trotzdem bin ich ein Freund davon, dass man sich weiter entwickelt. Aber auch das macht, was einen stark macht. Jeder Spieler muss nicht alles können. Bei Marc Pechstein sind Hüftwürfe bspw. ausrechenbarer, weil sie zeitig zu sehen sind. Und Franz Semper kommt da schon mit Pfeffer und macht das ansatzlos. Jeder soll seine Stärken ins Team bringen und das ist wichtig.“

Wenn Sie beide Spieler auf den Halbpositionen an die Stamm-Mannschaft heranführen, noch kompakter angesichts der Spielertypen mit Systemwechseln spielen können, dann sind Sie ja kaum noch ausrechenbar für die Gegner.  

Christian Prokop: „Ja, das kann man jetzt alles schönreden und sich erfreuen daran (ich bin kein Schönredner – d.R.). Aber es geht trotzdem von Spieltag zu Spieltag. Wir haben keinen Spieler drin, der Spiele allein entscheiden kann. Oder wenn ein, zwei Ausfälle sind, wir das locker kompensieren können. Wir schaffen es über unglaubliche Jugend und über unglaublichen Teamgeist. Und es wird entscheidend sein, wie konstant man das schafft. Die Torhüter als separate Position sind die Ausnahme. Aber ich meine jetzt allgemein das Mannschaftsgefüge in Abwehr und Angriff. Da kommen wir über die Teamleistung. Es freut mich, dass jetzt Spieltag für Spieltag andere Leistungsträger heraus gekommen sind. Und heute halt nochmal Neue.“

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