THC schlägt BVB. Luzumova, Krause, Buceschi Sieggaranten. Müller will 100 Jahre werden

Anmerkungen der SPORT4Final-Redaktion von Frank Zepp:

THC-Meister-Trainer Herbert Müller (Thüringer HC) - Foto: Mario Gentzel
Trainer Herbert Müller (THC) – Foto: Mario Gentzel

Kämpfen und Siegen lernte der teammental-starke Handball-Serienmeister der Frauen Thüringer HC in den letzten Jahren in der Bundesliga und Champions League. Ohne diese sportlichen Tugenden hätte es die Aufsteiger-Überraschung durch den BVB Dortmund beim deutschen Meister gegeben. „Wir haben die Ruhe bewahrt und die richtige Formel gefunden“ äußerte Herbert Müller nach dem kampfstarken aber nicht hochklassigen Spiel. Die „Matchwinner“ auf Thüringer Seite heißen Iveta Luzumova, Jana Krause, Eliza Julia Buceschi und eine bärenstarke „spanische Wand“ als unüberwindlicher THC-Abwehrblock nach der Pause. Noch lange werden wir uns auf den THC-Cheftrainer freuen können: „Wenn ich dieses Jahr ohne Herzinfarkt überlebe, werde ich 100 Jahre alt.“

Bei allen Botschaften an die Konkurrenz vom heutigen Abend aus Bad Langensalza hätte sich Herbert Müller aber die Auszeit in der letzten Spielminute bei 21:17-Führung aus sportlichem Respekt vor dem Gegner sparen können. Sicher wollte er nur den allerletzten Angriff mit dem schönsten Tor des Matches, einem Kempa zwischen zwischen Huber und Luzumova, besprechen …

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SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp berichtet ausführlich von den Spielen der deutschen Handball-Nationalmannschaft aus Kolding.

26.09.2015 – SPORT4Final / Thüringer HC / Frank Zepp:

Spielbericht des THC: In einem Spiel mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten besiegte der Thüringer HC den BVB Dortmund mit 22:17 (12:10) und bleibt damit weiter ungeschlagen. Auffälligste Spielerinnen auf dem Parkett waren Jana Krause im THC-Tor, die erstmalig in dieser Saison eingesetzt werden konnte und Svenja Huber (8 Treffer für den THC) sowie Carolin Schmele (5 Treffer für den BVB – alle aus Strafwürfen).

Der Thüringer HC kam schwer in die Partie und sah sich nach drei Minuten mit 0:2 durch Treffer von Nadja Zimmermann und Stella Kramer im Hintertreffen. Im Angriff scheiterten die Thüringerinnen reihenweise an der starken Clara Woltering. Nach zwölf gespielten Minuten standen gerade einmal zwei Tore auf dem THC-Konto. Die Gegnerinnen waren bis dahin bereits sechs Mal erfolgreich. Mehrere hundertprozentige Chancen wurden einfach liegengelassen. Trainer Herbert Müller zog die Notbremse und bat seine Mädels zum Gespräch. Iveta Luzumova und Eliza Buceschi kamen in die Partie. Danick Snelder verkürzte im Nachwurf auf 3:6. Dortmund konnte den Vorsprung weiter vergrößern. Nach 16 Minuten lag der deutsche Meister bereits mit 4:9 zurück. Im Angriff lief gar nichts zusammen. Die Thüringerinnen fanden gegen die starke Abwehr des BVB einfach kein Mittel. Herbert Müller wechselte munter durch, um irgendetwas im Angriffsspiel in Gang zu setzen, doch nichts fruchtete. Katrin Engel verkürzte mit einem Dreifachschlag von der Strafwurflinie, einem Rückraumkracher und einem sehenswerten 1-gegen-1 auf 7:10. Jana Krause, jetzt für Dinah Eckerle im Tor, steigerte sich im THC-Gehäuse und konnte mehrere Würfe toll parieren. Die THC-Frauen waren nun hellwach und verkürzten weiter durch einen Doppelschlag von Eliza Buceschi. Der Thüringer HC war wieder dran. Katrin Engel und Eliza Buceschi hatten das Angriffsspiel deutlich belebt und für einen versöhnlichen 10:12 Halbzeitstand gesorgt.

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Katrin Engel scheiterte bei ihrem dritten Strafwurf – kurz darauf machte es Svenja Huber besser und erzielte den Anschlusstreffer. Die eingewechselte Dinah Eckerle blieb im Strafwurfduell Sieger gegen Carolin Schmele und Iveta Luzumova konnte in der 34. Minute erstmals den Ausgleich erzielen (12:12). Svenja Huber traf jetzt zweimal – von außen und von der Strafwurflinie – und hatte damit in der 40. Minute auch die erste Führung für die Gastgeberinnen erzielt. Der BVB konnte jetzt neun Minuten lang keinen Treffer erzielen – alles was auf das Tor kam, war die sichere Beute von Jana Krause, die sich von Parade zu Parade steigerte. Mit ihrer Leistung und Körpersprache sorgte sie dafür, dass den Gästen in 22 Minuten ganze zwei Tore gelangen und riss ihre Mitspielerinnen förmlich mit. Und die sprühten jetzt vor Selbstsicherheit – allen voran Svenja Huber, die vor allem eiskalt von der Linie eine 100 Prozent-Leistung ablieferte. Acht Minuten vor dem Ende hatte sich der THC erstmalig eine Vier-Tore-Führung erarbeitet, die er bis zum Ende nicht mehr abgab. In der Schlussminute überwand dann Nadja Nadgornaja aus der Distanz Jana Krause zum 21:17, aber den ultimativen Schlusspunkt setzten Svenja Huber und Iveta Luzumova. Von der Torauslinie servierte die Linkshänderin den langen Kempa-Pass zur Tschechin, die den verdienten 22:17 Endstand herstellte.

Stimmen zum Spiel:

Ildiko Barna (BVB): „Das Ergebnis zeigt es ja, beide Mannschaften haben eine tolle Abwehrarbeit geleistet. 17 Tore im Angriff sind zu wenig. Jana Krause im Tor hat uns den Zahn gezogen. Sie hat toll gehalten. Thüringen hat mit seiner Erfahrung und den Zuschauern im Rücken dann das Spiel gedreht und verdient gewonnen. Zuhause ist der THC ja sowieso eine Macht. Als wir in Führung waren, hätten wir mutiger spielen müssen.“

Herbert Müller (THC): „Wenn ich dieses Jahr ohne Herzinfarkt überlebe, werde ich 100 Jahre alt. Wir haben heute zwei völlig verschiedene Halbzeiten gesehen. Das 4:10 spricht Bände. Wir haben die Ruhe bewahrt. Das war wichtig. Jana Krause war sensationell. Als zweites Eliza Buceschi, sie konnte gestern nicht mal trainieren und hat heute eine tolle Leistung gezeigt. Wir brauchen diese Saison so eine Abwehr wie in der zweiten Halbzeit. Von minus sechs auf plus fünf muss uns auch erst einmal jemand nach machen.“

Statistik:

Thüringer HC: Jana Krause, Dinah Eckerle, Lucie Satrapova; Anouk van de Wiel, Sonja Frey, Eliza Julia Buceschi (4), Lucia Hrucsakova, Meike Schmelzer, Danick Snelder (3), Iveta Luzumova (3), Katrin Engel (4/2), Lotte Prak, Svenja Huber (8/6), Kerstin Wohlbold.

BVB Dortmund: Annamaria Ferenczi, Clara Woltering; Stella Kramer (2/1), Alina Grijseels (1), Saskia Weisheitel, Nadja Zimmermann (1), Sally Potocki (2), Anne Müller, Karina Schäfer, Carolin Schmele (5/5), Rafika Ettaqi, Sarolta Selmeci (1), Nadja Nadgornaja (3), Virag Vaszari (2).

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