HC Leipzig: Pokal-Final4-Sieg und Zukunftsanspruch

28.04.2014 – Kommentar / SPORT4Final:

Der geschlechterübergreifende deutsche Handball-Rekordmeister HC Leipzig (21 Titel gegenüber 18 Erfolgen des THW Kiel) hat es endlich wieder geschafft. Nach dem Pokal-Hattrick 2006 bis 2008 gewann man sechs Jahre später das Pokal-Final4 im eigenen Handball-Tempel. Hoch verdient, überzeugend in der sportlichen Performance in einem würdigen Rahmen, der in Europa seines Gleichen sucht und nur noch kommendes Wochenende beim Final4 der besten vier europäischen Vereinsmannschaften in der Champions League übertroffen wird – ein à la bonne heure für das HCL-Sieger- und das HBF-Organisationsteam.

Pokal-Final4 2014 Leipzig: Die Spielerinnen des Pokalsiegers HC Leipzig - Foto: SPORT4Final
Pokal-Final4 2014 Leipzig: Die Spielerinnen des Pokalsiegers HC Leipzig – Foto: SPORT4Final

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Aber diese Sternstunde des deutschen Frauen-Handballs sowie des HC Leipzig „provoziert“ auch nachdenkliche Reflexionen.

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Seit Jahren befindet sich das Mekka des Frauen-Handballs in Leipzig. Alle objektiven Bedingungen, von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, der Handball-Arena, dem Zuschauerzuspruch, einem professionellem Vereinsmanagement sowie den durchschnittlich nominell besten Spielerkadern im vergangenen Jahrzehnt, sprachen für den HC Leipzig. Nur nicht seit 2010 die sportlichen Ergebnisse auf nationaler und internationaler Ebene. Die Kluft zwischen den realen Möglichkeiten, dem Anspruchsdenken und dem sportlich Erreichten war seither einfach zu groß. In diesem Sinne sollte der erste nationale Titel seit 2010 der Startschuss für ein erfolgreiches sportliches Jahrzehnt sein.     

Dies sind keine Vorschusslorbeeren! Oder doch? Mitnichten. Berechtigte öffentliche Sport-Kritik am Leipziger Verein gingen vergangenheitsbezogen leider immer einher mit eingeschränkter Selbstkritik der HCL-Verantwortlichen und manchmal auch Schönreden sportlicher Misserfolge. Seit dem „Amtsantritt“ (Januar 2014) des Trainerduos Wieland Schmidt / Max Berthold wurde die sportliche Trendwende im März 2014 eingeleitet und der Mannschaft wieder physisch, mental und handballspezifisch Kraft, Selbstbewusstsein und das „Siegergen“ gegeben. Mit konstanten Leistungen in den nächsten Monaten und Jahren bei harter Trainingsarbeit wird sich der Erfolg kaum „umgehen“ lassen, auch wenn er nicht programmierbar ist. In der deutschen Meisterschaft, im Europapokal und bei der Verteidigung des DHB-Pokals, selbst wenn das Final4 mal nicht in Leipzig „zelebriert“ werden sollte. Beispielgebend sind genannte, wieder entdeckte sportliche Tugenden vielleicht auch für die Vereinsspitze in der öffentlichen Darstellung sportlicher Ergebnisse, Spielertransfers oder wirtschaftlicher Rahmendaten des HC Leipzig. Im proaktiven, offenen Sinne!

Klar ist aber auch: Will der HC Leipzig sportlich den nächst höheren Berg bezwingen, muss in der kommenden Saison die deutsche Meisterschaft mehr als „angepeilt“ und europäisch ein spürbares Achtungszeichen gesetzt werden. Nicht nur aus Vereinssicht sondern auch für den deutschen Frauen-Handball insgesamt. Olympia 2016 und die Heim-Weltmeisterschaft 2017 für die Nationalmannschaft sind für alle Beteiligten wichtig genug. Der HC Leipzig wird gerade wegen seiner Topvoraussetzungen mehr denn je gebraucht. Heute und morgen, nicht erst übermorgen!   

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