Thüringer HC neuer Pokalsieger nach Thriller über Bietigheim

Thüringer HC DHB Pokal Sieger 2019
Thüringer HC – Handball DHB Pokal Sieger 2019 – Foto: Hans-Joachim Steinbach

Handball DHB Pokal Final4 – Finale: Der Thüringer HC gewann nach 2011 und 2013 zum dritten Mal den DHB-Pokal im qualitativ nicht hochklassigen Thriller-Finale gegen den deutschen Meister SG BBM Bietigheim.

Die „Handballerin des Jahres 2018“ Emily Bölk erzielte zwei Sekunden vor Schluss den 24:23-Siegtreffer, nachdem der deutsche Meister bereits 19:23 in der 49. Minute enteilt war. Über die mentale und kämpferische Stärke des Teams von Chefcoach Herbert Müller konnte der in der Crunchtime leistungsmäßig abbauende deutsche Titelträger Bietigheim bezwungen werden. Zu „Women of the Match“ avancierten Emily Bölk und Kim Naidzinavius.

Die Auszeichnungen der besten Spielerinnen:

Torschützin: Alicia Stolle (Thüringer HC – 18 Tore)

Torhüterin: Jana Krause (Thüringer HC)

MVP: Kim Naidzinavius (SG BBM Bietigheim)

SG BBM Bietigheim im Finale gegen Thüringer HC

Thüringer HC im Pokal-Finale. Kantersieg über TuS Metzingen

Herbert Müller: „Wir wollen, und wir können den Pokal gewinnen.“

SG BBM Bietigheim - Saison 2018-2019 - Handball Bundesliga - EHF Champions League - Foto: SG BBM Bietigheim
SG BBM Bietigheim – Saison 2018-2019 – Handball Bundesliga – EHF Champions League – Foto: SG BBM Bietigheim

26.05.2019 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Handball DHB Pokal Final4 – Finale: In einer sehr intensiv geführten ersten Halbzeit zweier Champions-League-Mannschaften kam die spielkulturelle Note viel zu kurz. Auch die Schiedsrichterinnen-Leistung entsprach nicht europäischer Qualität (schwankende Linie und Fouls während des Wurfes in der Luft zu wenig bestraft), obwohl Merz und Schilha bereits das Bronzemedaillen-Match beim diesjährigen EHF Final4 leiteten. Die Halbzeit entwickelte sich als „Berg-und-Tal-Spiel“ mit wechselnden Führungen und guten Torhüter-Leistungen – Ex-THC-Torhüterin Eckele hielt zwei Siebenmeter von Luzumova. Zudem vergab der Thüringer HC durch Huber einen weiteren Strafwurf (über das Tor) und konnte 100 Sekunden in doppelter Überzahl (Visser und Naidzinavius mit Zeitstrafe) zu keinem Tor nutzen.

Die SG BBM Bietigheim schien Mitte der Halbzeit das Ruder an sich zu reißen. Aber drei folgende Angriffe mit Fehl-Abspielen folgten. Eine knappe Führung des THC in einem Match, das qualitativ noch viel Luft nach oben hatte. Torhüter 4:6 Paraden. Gegenstoß-Tore 2:1. Technische Fehler 6:6. Zeitstrafen 3:1. Vergebene Siebenmeter 3:1.

In die zweite Halbzeit startete die SG BBM Bietigheim konzentrierter und abschlussstärker. Über eine verbesserte Abwehrleistung wurde mit Spielführerin Naidzinavius der Matchzugriff erkämpft. Der Thüringer HC „schwamm“ im Deckungsbereich und konnte durch Torhüterin Jana Krause (10 Paraden in 2. Hälfte – beendet Karriere) den Rückstand im erträglichen Rahmen halten. Beim 19:23 in der 49. Minute schien eine kleine Vorentscheidung gefallen zu sein.

Aber über eine über die Jahre gewachsene mentale Stärke kam der Thüringer HC im Team zurück und der Gegner baute leistungsmäßig ab. Naidzinavius und Visser vergaben in den letzten beiden Minuten jeweils Siebenmeter (Pfosten und vorbei). Der deutsche Vize-Meister besaß den letzten Angriff. Als es auf eine Verlängerung zusteuerte, erzielte die Handballerin des Jahres 2018, Emily Bölk, zwei Sekunden vor Schluss den Siegtreffer.

Das Spiel um den dritten Platz zwischen TuS Metzingen und SV Union Halle-Neustadt konnten die Baden-Württembergerinnen deutlich mit 35:22 für sich entscheiden und belegen somit, genau wie in der Bundesliga, den dritten Rang.

Stimmen (Quelle: HBF):

Emily Bölk: „Ich habe bei dem letzten Wurf an gar nichts gedacht, es waren noch sieben Sekunden. Ich habe mich dann erinnert, dass Herbert gesagt hat: Lieber noch einen Wurf als ein Ballverlust“.

Herbert Müller: „Es haben hier zwei deutsche Teams im Finale gestanden, die sich international nicht verstecken müssen. Ich war mir sicher: Wenn wir an uns glauben, haben wir eine Chance. Zur Pause hätten wir höher führen müssen, dann hat Bietigheim das Spiel gedreht, aber am Ende zeigen wir unser unfassbares THC-Herz und kämpfen bis zum Schluss.“

Martin Albertsen: „Unser Matchplan wurde genauso umgesetzt wie wir es geplant hatten. Wir haben alles so gespielt wie gewollt, nur manchmal zu viel Nerven gezeigt – speziell bei Anspielen. In einem Finale kann das passieren. Es war ein geiles Spiel und es war in Ordnung, dass der THC gewonnen hat. Es wäre aber genauso in Ordnung gewesen, wenn wir gewonnen hätte.“

Maura Visser: „Die beiden besten deutschen Team haben ein Finale auf Augenhöhe gespielt. Uns fehlte das Quäntchen Glück. Beide Mannschaften hatten die Chance, zu gewinnen, aber am Ende wirft Bölk den Ball eben rein.“

Statistik: Finale

Thüringer HC vs. SG BBM Bietigheim 24:23 (13:12)

Spielfilm: 4:2 (7.), 6:6 (15.), 8:10 (19.), 11:11 (24.), 13:11 (26.), 13:12 (HZ) – 15:15 (35.), 17:21 (43.), 19:23 (49.), 21:23 (54.), 23:23 (58.), 24:23 (EST)

Woman of the Match: Emily Bölk und Kim Naidzinavius

Torhüter: 14:13 Paraden

Gegenstoß-Tore (1. Welle): 4:4

Technische Fehler: 11:8

Fehlwürfe (am Tor vorbei): 6:5

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