
11.04.2015 – Győri / SPORT4Final / Frank Zepp:
Champions League: Quarterfinal
Der Frauen-Handball lebt und bebt. Er ist auf hohem Niveau und weiter steigerungsfähig. Und steht dem „starken Geschlecht“ in nichts mehr nach! In Physis, Qualität, taktischer Reife, Spannung und Emotionalität. Es lebe der Handball.
Das in den letzten Monaten zum europäischen Spitzenteam herangereifte Vardar Skopje glänzte in den beiden Viertelfinalspielen der Champions League gegen den Titelverteidiger Győri Audi ETO KC und sorgte mit dem Einzug ins Budapester Final4 für eine kleine Überraschung. Skopjes Performance, die Abstimmung in und zwischen den Mannschaftsteilen sowie in den taktischen Grundprinzipien sind titelreif. Cheftrainerin Indira Kastratovic hat mit Hilfe des dänischen Coaches Jan Pytlick aus vielen Weltklasse-Einzelspielerinnen ein nur schwer schlagbares Team entwickelt. Gemeinsam mit den Topfavoriten Larvik und Buducnost Podgorica sowie „Außenseiter“ Dinamo Wolgograd ist ein spannendes Final4 garantiert.

Ungarns Serienmeister Győri Audi ETO KC war in dieser Saison durch das Fehlen wichtiger Topstars personell stark limitiert: Katrine Lunde, Anita Görbic, Eduarda Amorim sowie Susann Müller (kam nicht zum Einsatz im Rückspiel, nur 8 Minuten in Skopje). Sie alle adäquat zu ersetzen ist unmöglich. Aber Györ begab sich heute bei 11:7 in der 23. Minute einmal auf den Weg der „Reparatur” des Hinspiel-Ergebnisses. Bis zur Pause kamen die Gäste auf 12:13 heran und übernahmen erstmals mit 16:15 in der 37. Minute die Matchführung, die sie erst bei 26:27 in der letzten Minute kurzzeitig abgaben. Anja Althaus stellte in der Schlussekunde mit einem Rückhandtor den verdienten Ausgleich her.

Aus einem homogenen Vardar-Team ragten die Torhüterinnen Inna Suslina und Amandine Leynaud (34:16 Quote), Jovanka Radicevic, Anja Althaus sowie die Rückraumachse um Andrea Penezic und Andrea Lekic heraus. Neben den Nachteilen auf der Keeper-Position sowie in der Wurfeffizienz (56:71 Prozent) agierte Györ aus dem Rückraum zu schwach. Trotz guter Regie durch Aniko Kovacsics sollte eine gefährliche Fernwurfschützin mit AnnaSen zu wenig sein.

Stimmen zum Spiel:
Ambros Martín (Győri Audi ETO KC): „Es ist schwer zu glauben, aber es begann wirklich gut. Wir hätten nicht nur gewinnen können, sondern auch den Rückstand aufholen. Ich kann sagen, dass wir vielleicht schon zu früh den Vorteil hatten, und als Vardar zu wechseln und zu spielen begann, kamen wir ins Hintertreffen. Herzlichen Glückwunsch an mein Team, die ganze Saison war eine fantastische Leistung, die wir in diesem Jahr angesichts der Umstände durchlaufen haben, aber das war nicht genug. Ich wünsche Vardar viel Glück beim FINAL4-Turnier.“
Kari Grimsbö (Győri Audi ETO KC): „Es war toll in dieser Woche, wir hatten eine echte Inspiration. Leider habe ich nicht so gehalten, wie ich es persönlich von mir auch erwartet hatte. Herzlichen Glückwunsch an Skopje.“
Indira Kastratovic (WHC Vardar Skopje): „Vor allem gerne bedanken möchte ich mich für ihre Gastfreundschaft, weil wir uns hier wohl fühlten. Während der Woche dachten wir uns, dass wir den Torvorteil verteidigen möchten, aber wir wollten auch das heutige Spiel gewinnen. Das Konzept wurde ebenfalls weitgehend umgesetzt, wir freuen uns sehr, wir versuchen, die gute Form bis zum FINAL4 fortzuführen.“
Jovanka Radicevic (WHC Vardar Skopje): „Es tut mir leid, dass wir nicht zusammen mit Győr das FINAL4 bestreiten können. Das Rückspiel war sehr schwer, wir wussten, auf welch starkes Team wir treffen. Die Atmosphäre ist hier genial. Unseren Handball müssen wir weiterhin bis Mai verbessern.“
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Győri Audi ETO KC vs. Vardar Skopje 27:27 (13:12) vor 4.900 Zuschauern in der Audi Arena Györ
Győri Audi ETO KC:
Grimsbö, Herr; Löke 3, Sen 6, Kovacsics 5, Aguilar 1, Szepesi, Bódi 2, Knedlikova 1, Korsós 6 (2), Planéta, Milanovic Litre 2, Hornyák 1, Csapó. Zeitstrafen: 7. Trainer: Ambros Martín
WHC Vardar Skopje:
Suslina, Leynaud; Radicevic 5, Lazovic 2, Dembele 1, Althaus 3, Penezic 9, Lekic 4, Gakidova, Nikolic 3, Sokac 1(1), Klikovac, Chernoivanenko, Ikhneva, Khymrova. Zeitstrafen: 5. Trainerin: Indira Kastratovic