HC Leipzig unterlag Thüringer HC. Herbert Müller „zieht Hut vor HCL“. Offene Zukunftsfrage weiter höchst intransparent

Dinah Eckerle (Thüringer HC) - HC Leipzig unterlag Thüringer HC. Herbert Müller „zieht Hut vor HCL“. Offene Zukunftsfrage weiter höchst intransparent - Foto: Hans-Joachim Steinbach / Thüringer HC
Dinah Eckerle (Thüringer HC) – HC Leipzig unterlag Thüringer HC. Herbert Müller „zieht Hut vor HCL“. Offene Zukunftsfrage weiter höchst intransparent – Foto: Hans-Joachim Steinbach / Thüringer HC

Der HC Leipzig verlor in der Handball-Bundesliga gegen den deutschen Meister Thüringer HC mit 27:31 (10:17) Toren vor 2.692 Zuschauern in der Arena Leipzig. Der Thüringer HC beherrschte den Gastgeber in der ersten Hälfte, aber der HC Leipzig kämpfte und spielte sich nach der Pause in die Partie und brachte beim zwischenzeitlichen 23:25 (50.) das Team von Meister-Trainer Herbert Müller fast an den Rand einer Niederlage.

„Men of the Match“ waren THC-Torhüterin Dinah Eckerle mit insgesamt 16 Paraden (37 Prozent), dabei zwei gehaltene Siebenmeter in der ersten hervorragenden THC-Halbzeit sowie die französische Ausnahme-Könnerin Manon Houette mit 8 Toren und einigen Steels in der Abwehr.

26.03.2017 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

SPORT4FINAL-Chefredakteur Frank Zepp
SPORT4FINAL-Chefredakteur Frank Zepp

Offene Zukunfts-Frage beim HC Leipzig weiterhin höchst intransparent

Der HC Leipzig und sein Geschäftsführer Kay-Sven Hähner schweigen weiter über das Sanierungskonzept und die Frage der sportlichen Zukunft mit dem Termin zur Einreichung der Lizenz-Unterlagen bis zum 31. März bei der Handball-Bundesliga. Gab es heute erstmals für die Medien nach dem Match eine Pressekonferenz mit Trainern und jeweils einer Spielerin (dafür ist die übliche Mixed Zone weg gefallen!) in einem separaten Raum, so hätte danach der Geschäftsführer vor der versammelten Presse die beste Gelegenheit gehabt, Eckpunkte des Sanierungkonzeptes der Öffentlichkeit vorzustellen und eine Einschätzung der vorzulegenen Unterlagen für die Lizenzerteilung vornehmen können. Fehlanzeige!

Bot das Team des HC Leipzig in der zweiten Hälfte gegen den Favoriten Thüringer HC „großes sportliches Kino“ (Herbert Müller: „Wie sie hier in dieser schwierigen Situation spielen und kämpfen, davor ziehe ich den Hut.“), so zeigt die Führung des HC Leipzig genau das geschäftliche Gegenteil in der Frage der Öffentlichkeitsarbeit! Diese bleibt weiterhin „Geheim-Diplomatie“ und höchst intransparent.

Wie lange die (sachlich logische) Ablösung des GmbH-Geschäftsführers Kay-Sven Hähner noch auf sich warten lässt, ist eine weitere offene Frage. Desweiteren: Welche Empfehlung gibt der Sportausschuss der Stadt Leipzig auf seiner Tagung am 28. März bezüglich öffentlicher Finanzmittel zur Rettung der HC Leipzig Bundesliga GmbH?

Mehr zum Thema:

HC Leipzig empfängt Thüringer HC. Sanierungskonzept geheim? Unterstützerkonto mit EUR 79.000

Thüringer HC beim HC Leipzig. Herbert Müller: Kompliment für „beißende Klapperschlange“

HC Leipzig: Kay-Sven Hähner und der „alte Wein in neuen Schläuchen“

Handball Champions League EHF Final4 Budapest 2017: SPORT4FINAL LIVE

HC Leipzig unterlag Thüringer HC. Herbert Müller „zieht Hut vor HCL“. Offene Zukunftsfrage weiter höchst intransparent - Foto: SPORT4FINAL
HC Leipzig unterlag Thüringer HC. Herbert Müller „zieht Hut vor HCL“. Offene Zukunftsfrage weiter höchst intransparent – Foto: SPORT4FINAL

Der sportliche Abriss

Angesichts ineffizienter Angriffsbemühungen, schlechten Rückzugsverhaltens und löchriger Abwehrarbeit lag der HC Leipzig gegen einen spielerisch überzeugenden deutschen Meister (Abwehr und Gegenstoß) zur Pause fast uneinholbar zurück. Der „Sieben-Tore-Rückstand“ aus Gastgebersicht spiegelte die Kräfteverhältnisse wieder.

In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer einen verwandelten, qualitativ eine Stufe besser agierenden HC Leipzig, der dem Thüringer HC mit fortschreitender Spielzeit immer gefährlicher wurde. Bei den Gästen ließen die physischen Kräfte und insofern auch die spielerischen Qualitäten nach. Inkonstanz war beim Thüringer HC nun auf der Tagesordnung. Herbert Müller zum Saisonverlauf: „In dieser Spielzeit haben wir nicht die Sicherheit, Konstanz und Qualität wie im letzten Jahr.“

Trotzdem gelang es dem deutschen Meister durch Katrin Engel in der 58. Minute das Match mit dem 25:29 zu entscheiden. Beide Teams leisteten sich insgesamt zu viele technische Fehler (11:10). Nicole Roth machte nach der Pause einen guten Job im Leipziger Tor. Auch Michelle Urbicht konnte auf der Spielmacherposition genauso wie Iveta Luzumova auf Thüringer Seite überzeugen. Zudem ist eine schwächere Schiedsrichterleistung zu konstatieren.

Stimmen zum Spiel:

Herbert Müller (Thüringer HC): „Wir sind mit einer überragenden Dinah Eckerle, die die Würfe aus dem Rückraum fast zu 100 Prozent entschärft hat, sehr gut ins Spiel gekommen. Das hat uns sehr viel Sicherheit gegeben und wir konnten das schnelle Spiel speziell über Manon Houette forcieren. Das war der Schlüssel für die klare Halbzeitführung. Wir haben dann in der zweiten Hälfte gesehen, dass das Spiel am Mittwoch gegen Metzingen unglaublich viel Kraft gekostet hat. Leipzig hat nach der Pause gefightet und bei uns sind die Beine schwerer geworden, die Pass-Geschwindigkeit ließ deutlich nach. In der Abwehr haben wir immer weniger Zugriff auf den Leipziger Angriff bekommen. Ich bin froh, dass die Mannschaft die Nerven behalten hat und das Spiel gewonnen hat. Kompliment für die junge Leipziger Mannschaft. Wie sie hier in dieser schwierigen Situation spielen und kämpfen, davor ziehe ich den Hut.“

Norman Rentsch (HC Leipzig): „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht mutig genug und haben mit vielen Querpässen Fehler produziert, die dem Thüringer HC die leichten Tore erlaubt haben. Wir konnten damit nicht in unser normales Positionsangriffsverhalten kommen. Es ist mir gelungen in der Pause meinem Team klarzumachen, dass wir immer noch eine Chance haben, wenn wir unser Spiel gestalten. Michelle Urbicht hat dann den Spielaufbau top gelöst, wir haben die THC-Abwehr ins Laufen gebracht und Anne Hubinger hat aus dem Rückraum getroffen. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, wie sie nach minus Sieben gegen einen solch starken Gegner zurück gekommen ist.“

Dinah Eckerle (Thüringer HC): „Ich denke, dass Leipzig in der zweiten Halbzeit einen schnelleren Ball gespielt hat. Es fiel uns schwer, darauf Zugriff zu bekommen. In der ersten Halbzeit hat mir unsere Abwehr riesig geholfen. Das gehört immer zu einer guten Torwartleistung dazu. In der zweiten Halbzeit sind wir müde geworden oder haben einfach den Zugriff nicht mehr gefunden und da war es schwer, an die Leistung der ersten Hälfte anzuknüpfen.“

Tamara Bösch (HC Leipzig): „Es war gut, dass wir die zweite Halbzeit gewonnen haben, das gibt für das nächste Spiel ein gutes Gefühl. In der zweiten Hälfte konnten wir unser Tempospiel aufziehen und erfolgreich aus dem Rückraum abschließen.“

Statistik:

HC Leipzig: Nele Kutzke, Nicole Roth; Alexandra Mazzucco (2), Hildigunnur Einarsdottir, Tamara Bösch (2), Anne Hubinger (5), Nele Reimer (2/1), Shenia Minevskaja (7/4), Luisa Sturm (4), Michelle Urbicht (2), Joanna Rode (3), Julia Weise.

Thüringer HC: Dinah Eckerle, Ela Szott; Beate Scheffknecht (1), Crina Pintea (1), Meike Schmelzer (5), Anika Niederwieser, Macarena Aguilar Diaz (4), Iveta Luzumova (6/2), Katrin Engel (5/2), Manon Houette (8), Lydia Jakubisova (1), Maria Kiedrowski, Kerstin Wohlbold.

Strafwürfe: 7/5 – 4/4. Zeitstrafen: 5 – 2. Zuschauer: 2.692.

Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert