Handball WM 2017 Deutschland: Uwe Vetterlein im Interview

Handball WM 2017 Deutschland: Sachsens Handball-Präsident Uwe Vetterlein über die Erwartungen an die Weltmeisterschaft, den HC Leipzig und die Arbeit mit den Talenten im Freistaat Sachsen.

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28.08.2017 – PM LOC WM / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Handball WM 2017 Deutschland: Seit zehn Jahren steht Uwe Vetterlein (57) an der Spitze des Handball-Verbandes Sachsen (HVS). Von der bevorstehenden Frauen-WM erhofft sich der Präsident einen Aufschwung für die gesamte Sportart.

STORYBOARD: Werden die Sachsen ein guter WM-Gastgeber für die deutsche Nationalmannschaft sein?

UWE VETTERLEIN: Da bin ich ganz sicher. Leipzig ist handballverrückt, in vielen unserer Vereine spüre ich das wachsende Interesse, so dass ich davon ausgehe, dass wir eine ausverkaufte und stimmungsvolle Arena Leipzig erleben werden.

STORYBOARD: Hat die Insolvenz des HC Leipzig nicht die Stimmung getrübt?

UWE VETTERLEIN: Klar hat sie uns sehr betroffen gemacht. Und wir hatten auch gehofft, dass es noch eine Lösung geben würde. Aber es ist nun nicht mehr zu ändern, die Situation ist, wie sie ist und wir müssen alles tun, um den Nachwuchs des HC Leipzig zu erhalten. Dass dort über Jahre hervorragende Arbeit geleistet wurde, hat nicht zuletzt die B-Jugend des HCL gezeigt, als sie vor einigen Wochen deutscher Meister wurde. Wir müssen alles dafür tun, um die Strukturen, zum Beispiel auch die Zusammenarbeit mit dem Sportgymnasium, zu erhalten, damit nicht eine ganze Generation von Talenten abwandert. Deshalb haben wir der neuen Führung des HCL auch unsere Unterstützung zugesagt.

STORYBOARD: Wie schnell kann es mit dem HC Leipzig wieder nach oben gehen?

UWE VETTERLEIN: Da muss man vor allem realistisch bleiben und nicht erwarten, dass es gleich von der dritten Liga aus steil bergauf geht. Ein Jahr der Konsolidierung tut bestimmt gut. Aber der Aufstieg, und zwar erstmal in die zweite Liga, sollte schon ein mittelfristiges Ziel sein.

STORYBOARD: Jetzt hält der HC Rödertal in der Bundesliga den sächsischen Frauenhandball hoch. Wie sehen Sie die Chancen des Vereins?

UWE VETTERLEIN: Zunächst habe ich mich gefreut, dass sich die Rödertalbienen dazu entschlossen haben, als sich die Chance für sie bot. Und ich freue mich auch darüber, dass sich ihnen einige HCL-Spielerinnen angeschlossen haben und damit in Sachsen geblieben sind. Was sportlich möglich ist, kann ich nicht sagen. Aber ich hoffe natürlich mit dem Verein, dass sich seine Ziele erfüllen.

STORYBOARD: Wie weit muss die deutsche Mannschaft bei der WM kommen, damit der Frauenhandball einen weiteren Aufschwung erfährt?

UWE VETTERLEIN: Das Halbfinale wäre natürlich schön, und ist ja auch das große Ziel. Alles andere wäre sicher willkommene Zugabe. Durch einen internationalen Erfolg, noch dazu im eigenen Land, würde das Interesse an der Sportart und speziell am Frauen-Handball sicher noch weiter steigen. Man hat ja nicht zuletzt durch die Männer des SC DHfK erlebt, wie schnell sich die Zuschauer dieser Sportart zuwenden, wenn der Weg erfolgreich ist. Ich bin immer wieder beeindruckt, was in Leipzig passiert ist und kann mir gut vorstellen, dass eine erfolgreiche WM auch dem neuen HC Leipzig helfen wird.

Uwe Vetterlein - Foto: Handball-Verband Sachsen (HVS)
Uwe Vetterlein – Foto: Handball-Verband Sachsen (HVS)

STORYBOARD: Im Vergleich zu den Männern blieb die Frauen-Nationalmannschaft in den letzten Jahren hinter den Erwartungen zurück. Warum ist das so?

UWE VETTERLEIN: Es gab oft gute Ansätze, aber der große Wurf hat gefehlt. Dafür gibt es sicher viele Gründe. Es war sicher auch so, dass die Frauen im DHB nicht die nötige Aufmerksamkeit erhielten. Das hat sich mit dem neuen Präsidium geändert. Daher glaube ich fest daran, dass unsere Frauen von Michael Biegler sehr gut auf diese WM vorbereitet werden. Die Leistungen und Ergebnisse der letzten Monate sind ja auch ein Indiz dafür. An der Basis, also bei den Kindern und Jugendlichen, wird nach meiner Einschätzung jedenfalls überall gute Arbeit geleistet, für Sachsen kann ich das auf jeden Fall bestätigen. Ich bin stolz darauf, wie die Talente in unseren Vereinen auch durch die vielen ehrenamtlichen Helfer betreut werden.

STORYBOARD: Also besteht in Sachsen kein Grund zu Klage, was den Zustrom von Kindern in die Handball-Vereine angeht?

UWE VETTERLEIN: Unser Nachwuchs ist gut aufgestellt, aber natürlich freuen wir uns über jedes Kind, das den Weg zum Handball sucht und findet. Wir tun ja auch einiges dafür, noch mehr Kinder und Jugendliche zu gewinnen. Und ich bin auch sicher, dass bei unserer 6. Nachwuchskonferenz am 22. September, an der Vertreter aus allen unseren Vereinen teilnehmen, wieder wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, wie wir noch besser werden können.

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