Handball WM 2017: Deutschlands „bad boys“ und die zwei Seiten einer verpassten WM-Medaille

Steffen Fäth (Deutschland) - Handball WM 2017: Deutschlands „bad boys“ und die zwei Seiten einer verpassten WM-Medaille - Foto: France Handball
Steffen Fäth (Deutschland) – Handball WM 2017: Deutschlands „bad boys“ und die zwei Seiten einer verpassten WM-Medaille – Foto: France Handball

Handball WM 2017 Frankreich: Zumindest die Livestream-Zugriffe der Internet-Übertragung von 1,03 Millionen in der Spitze laut DHB wurden als Erfolg gewertet. Wie der Erfolgs-Maßstab im Vorfeld der Weltmeisterschaft definiert wurde, ist leider nicht bekannt. Insofern verbieten sich Jubelschreie angesichts des deutschen TV-Blackout-Skandals für die Welt-Titelkämpfe.

Der Erfolgs-Maßstab für Deutschlands „bad boys“, sprich DHB-Zielstellung, war klar umrissen: Eine Medaille bei der Handball WM in Frankreich zu gewinnen. An dieser realistischen Vorstellung sind Deutschlands „bad boys“ kläglich und selbstverschuldet im Achtelfinale gegen einen nicht auf Weltklasse-Niveau spielendenden Vize-Weltmeister 2015 Katar gescheitert.

Die zweite klare Botschaft der kritischen Medaillen-Seite: Den beiden litauischen Schiedsrichtern Vaidas Mazeika und Mindaugas Gatelis eine Mitschuld an der deutschen Niederlage zu testieren, ist mehr als respektlos und unsportlich.  

Live aus Paris: SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp.

24.01.2017 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp im Scandinavium Göteborg
SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp im Scandinavium Göteborg

Handball WM 2017 Frankreich: Die positive Seite der DHB-Medaille bedeutet freilich, dass Nachwuchs- und Spitzensport/Elite-Förderung im Männer-Handball auf dem richtigen Weg gebracht sind, um langfristige Erfolge beim sogenannten Handball-Flaggschiff erhoffen und erspielen zu können. Zumal die ambitionierten Ziele bis zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 allerhöchsten Ansprüchen genügen: Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie die Krönung mit Olympia-Gold.

Dem neuen Bundestrainer, ob Christian Prokop oder Markus Baur, wird durch Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson ein „bestelltes Feld“ übergeben. Aufbauarbeit ist nicht mehr angesagt, sondern Spitzenarbeit und Neujustierung einiger Stellschrauben. Vor allem die im Katar-Spiel offensichtliche Selbstgefälligkeit und teilweise Überheblichkeit auf der Platte nach der Devise, wir schaffen schon das Halbfinale, muss wieder aus den Köpfen der „bad boys“ heraus.

Schon einige Prozente weniger an Leistungswillen und Kampfgeist reichen in der Weltspitze, um enge Matches gegen scheinbar nicht gleichwertige Gegner zu verlieren. Deutschland muss trotz Europameister-Titel jeden Gegner ernst nehmen und wieder mehr Demut zeigen, wenn die Himmelsstürmer von 2016 im kommenden EURO-Jahr in Kroatien wieder gefeiert werden möchten. Dieses vorzeitige und unerwartete WM-Ausscheiden sollte ein rechtzeitiges Warnzeichen gewesen sein. Die deutschen „bad boys“ haben den eigenen Erfolgs-Maßstab 2016 gesetzt. Sie müssen sich immer wieder mit Taten daran messen lassen.

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