Handball WM 2021: Deutschland von Weltklasse weit weg

Handball WM 2021 Ägypten - Deutschland vs. Spanien - Philipp Weber - Copyright: © IHF / Egypt 2021
Handball WM 2021 Ägypten – Deutschland vs. Spanien – Philipp Weber – Copyright: © IHF / Egypt 2021

Handball WM 2021 Ägypten, 27. IHF Handball Weltmeisterschaft vom 13. bis 31. Januar 2021, Kommentar. Zwischenbilanz:

Deutschland konnte das Losglück in Vor- und Hauptrunde bei der Handball Weltmeisterschaft sportlich nicht nutzen. Von den beiden Spielen gegen die stärksten Rivalen, Europameister Spanien und Ungarn, hätte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nur ein Match für den Einzug ins Viertelfinale gewinnen müssen.

Beide Top-Spiele wurden verloren, weil die Gegner eine höhere sportliche Performance auf die Platte brachten. Nun geht es noch gegen Brasilien und Polen um den letzten Strohhalm für das Viertelfinale. Eine unvollständige Zwischenbilanz in Thesen.

Ein Kommentar von SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp.

23.01.2021 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Handball WM 2021 Ägypten:

Erwartungshaltung

Die Erwartung mit der DHB-Ziel-Vorgabe Viertelfinale war und ist realistisch. Nur eine gute zweite Halbzeit gegen Ungarn und sehr gute 15 Minuten nach der Pause gegen Spanien sind einfach auf dem Niveau einer Weltmeisterschaft viel zu wenig. Die schwächeren Spielphasen, Messlatte Weltspitzen-Niveau Top 3, überwogen. Ein Rückschritt in der deutschen Leistungsfähigkeit zu den Spielen der Hauptrunde bzw. dem Match um den fünften Platz bei der EHF EURO 2020 ist aus meiner Sicht erkennbar.

Geschwächte“ Mannschaft

Dieses Argument wird stets und ständig von den „Zweck-Optimisten“ herangeführt. Neun deutsche Spieler fehlen aus den verschiedensten Gründen, davon aber nur vier Stammkräfte, die in der ersten Sieben des Bundestrainers erwartet worden wären: Pekeler, Wiencek, Wiede und Weinhold. Die anderen fünf deutschen Spieler gehören zum erweiterten DHB-Kader. Bei der Breite und Stärke der „stärksten (Bundes)-Liga der Welt“, die ständig von DHB- und HBL-Funktionären betont wird, erblasst auch dieses Argument. Zumal die deutsche Mannschaft ein Durchschnittsalter von 28 Jahren besitzt und auch diesbezüglich genügend Erfahrung vorhanden ist.

Axel Kromer: Auf sehr gutem Weg

Diese, keine Kritik beinhaltende Schlussfolgerung vom Vorstand Sport im DHB, Axel Kromer auf der gestrigen DHB-Pressekonferenz, ist nicht zielführend, weil es von den notwendigen Aufgaben und der Abstellung der kritikwürdigen Qualitäts-Defizite der deutschen Mannschaft nur ablenkt. Ein Mann seines sportfachlichen Kalibers, immerhin mit Dagur Sigurdsson als Co-Trainer 2016 Europameister mit Deutschland geworden, sollte mehr Ursachenforschung und Analyse betreiben. Auch vor und mit den Medien! Denn diese Einschätzung ist zum jetzigen Zeitpunkt nach nur wenigen Länderspielen unter Alfred Gislason aus meiner Sicht falsch.

Hendrik Pekeler

Was der deutschen Mannschaft fehlt, sind Weltklassespieler. Davon haben wir aktuell nur einen mit Hendrik Pekeler, der sowohl in Abwehr und Angriff höchste handballerische Qualität seit Jahren nachweist. Auf seiner Kreisläuferposition gehört er zu den Top 5 in der Welt mit Fabregas, Banhidi, Toft Hansen, Myrhol. Da unserer Auswahl diese Qualitäts-Spieler auf anderen Positionen fehlen, ist es naturgemäß auch schwerer, als Team die Weltklasse und Weltspitze zu erreichen. Unsere größte Schwachstelle auf Rückraum mitte konnte seit Baur nie auf höchstem Niveau besetzt werden. Mit Philipp Weber wurde die deutsche Qualität in Ägypten im Vergleich zu den Vorjahren angehoben. Aber auch Weber ist noch lange nicht Weltklasse wie Duvnjak, Cindric, Lauge, Lekai, Gottfridsson, Karacic oder Mahe. Denn dieses Prädikat muss man sich mit konstant sehr guten Leistungen auf Welt-Niveau über mehrere Jahre erarbeiten.

Führungsspieler

Diese gab es im ureigensten Sinne in der deutschen Mannschaft kaum. Kapitän Uwe Gensheimer, der vor Jahren mal Weltklasse war, ist zumindest in der deutschen Nationalmannschaft weder sportlich noch mental sowie strategisch ein Führungsspieler. Gleiches gilt für Andreas Wolff, der seit seiner Weltklasse-Vorstellung bei der Europameisterschaft 2016 in Polen (im All-Star-Team mit Reichmann) nie mehr diese Qualität auf die Platte brachte, auch nicht in Kiel hinter Landin und unter Trainer Gislason. Wolff geht seit Jahren mit kritischen und teilweise unfairen Gedanken öffentlich vorne weg, nur seine Leistung kann da nicht mehr mithalten. Für den Kommentator war bislang in Ägypten Johannes Bitter die klare sportliche Nummer eins sowie einziger Führungsspieler im DHB-Team.

Juri Knorr

Er tut mir leid. Wer ihm jetzt schon eine Zukunft als Weltklassespieler voraus sagt und damit unnötigen Druck aufbaut, der versteht sicher nicht meine Gedanken, die ich zu Hendrik Pekeler und den bei uns fehlenden hochkarätigen Spielern sagte. Talent und auszubauende Spielfähigkeit besitzt dieser 20-Jährige allemal. Aber er muss sich in Top-Vereinen auf der Spielmacher-Position durchsetzen und dies in der Champions League Woche für Woche sowie in der Nationalmannschaft beweisen. Da reicht der „normale“ Bundesliga-Alltag nicht aus.

Alfred Gislason – Weltklasse – Weltspitze

Seine Qualitäten als deutscher Bundestrainer muss Alfred Gislason erst noch beweisen, indem er die deutsche Nationalmannschaft in die Weltspitze führt, dort konstant über Jahre mit dem Erreichen von Halbfinals bei WM, EM und Olympia hält sowie auch Medaillen gewinnt, was letztmalig den deutschen Herren 2016 gelang. Dies beinhaltet natürlich die Weiterentwicklung des Teams im Allgemeinen sowie sportlich und strategisch in den Hallen dieser Welt. Das Zeug dazu hat er sicherlich durch viele Erfolgsjahre als Vereins-Trainer erworben. Aber eine Nationalmannschaft zu führen, ist scheinbar eine noch schwierigere Angelegenheit. Erst mit einem großen Titel bei den genannten Events wird Gislason auch diesen Trainer-Olymp erklimmen.

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