Bundestrainer Christian Prokop, SC DHfK Leipzig: „Stabiles Spielsystem hinbekommen“. SPORT4FINAL-Interview

Bundestrainer Christian Prokop, SC DHfK Leipzig: „Stabiles Spielsystem hinbekommen“. SPORT4FINAL-Interview - Foto: Joachim Schuetz (http://www.stregspiller.com)
Bundestrainer Christian Prokop, SC DHfK Leipzig: „Stabiles Spielsystem hinbekommen“. SPORT4FINAL-Interview – Foto: Joachim Schuetz (http://www.stregspiller.com)

Bundestrainer Christian Prokop, SC DHfK Leipzig: „Stabiles Spielsystem hinbekommen“. Die Trainer-Handschrift von Christian Prokop.

Bundestrainer Christian Prokop absolvierte mit der deutschen „bad boys“-Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende seine beiden Debüt-Länderspiele gegen Schweden.

Beim „Tag des Handballs“ schrammte das DHB-Team knapp am ersten Sieg der Prokop-Bundestrainer-Karriere vorbei. Höchste Ehre wurde Christian Prokop zu teil: Die Schiedsrichter des Pariser WM-Finals, Martin Gjeding und Mads Hansen aus Dänemark, leiteten das Match.

Bedeutungsvoller als das Hamburg-Remis und die Göteborg-Niederlage gegen Schweden ist folgendes: Die Trainer-Handschrift von Christian Prokop für die deutsche Handball-Nationalmannschaft wurde schon ansatzweise deutlich.

22.03.2017 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

SPORT4FINAL-Chefredakteur Frank Zepp
SPORT4FINAL-Chefredakteur Frank Zepp

Veränderungen im 6:0-Abwehr-System sowie bei der Angriffs-Dynamik strebt der neue Bundestrainer an. In Zusammenhang mit der Spielweise seines „Heimat-Vereins“ SC DHfK Leipzig sprach er in vielen Begegnungen vom „intelligenten Abwehrverhalten“. Die neue Handschrift des Christian Prokop wird sicherlich in anderer personeller Zusammensetzung Anfang Mai gegen Slowenien in den Qualifikationsspielen zur EURO 2018 in Kroatien noch besser erkennbar werden.

SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp hatte in Leipzig die Gelegenheit zu einem Interview mit Bundestrainer Christian Prokop, der in Doppelfunktion als CCCP, Chef-Coach Christian Prokop, das Training des Bundesligisten SC DHfK Leipzig bis zum Ende der Liga-Saison leiten wird.

Zuvor ein paar grundsätzliche Gedanken des Bundestrainers:

Zu den „bad boys“: „Die Jungs sind offen, ehrgeizig und bereit, auch kleine Veränderungen umzusetzen.“

Zu Philipp Weber und Niclas Pieczkowski: „Einen Grund dafür gab es nicht, dass ich Spieler nominiere, die ‚mein System‘ kennen. Es geht rein nach objektiven Gründen und nach Leistung. Weber spielt eine fantastische Saison. Pieczkowski hat gegen Göppingen und dem BHC überzeugt. Beide haben gegen Schweden eine unheimliche Schnelligkeit auf das Parkett gebracht.“

Herr Prokop, wie ist Ihr „Innenleben“ oder Ihr erstes Gefühl nach dem Bundestrainer-Debüt am Wochenende beim Tag des Handballs in Hamburg, nachdem Sie ja schon früher und nicht erst in der Vorbereitung auf die beiden EURO-Quali-Spiele gegen Slowenien (3. Mai in Ljubljana und 6. Mai in Halle/Westfalen) eingestiegen sind?

Christian Prokop: „Das ‚Innenleben‘ ist sehr gut. Es war eine tolle Erfahrung, in Hamburg schon ab Mittwoch die Nationalmannschaft versammelt zu haben. Wir erlebten eine intensive Zeit miteinander. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln, verschiedene Spieler testen und in den Schweden-Vergleichen eine Tendenz nach oben sehen.“

In der Deckung war in den Schweden-Matches schon eine Veränderung gegenüber dem Sigurdsson-System erkennbar. Was möchten Sie im Angriff verbessern?

Christian Prokop: „Das weiß ich nicht, ob das so viele Veränderungen sind. Grundsätzlich möchte ich eine unberechenbare Spielweise für den Gegner haben. Das heißt, wir werden sehr breit angreifen. Wir werden eine lange mit einer kurzen Kombination paaren. Wir werden auch in der kleinen Gruppe einiges machen. Grundsätzlich ist das Handballspiel aber bei allen Vereinen oder Nationalmannschaften irgendwo identisch. Es kommt auf das ‚Wie‘ an. Wie gehe ich als Mannschaft in die Zweikämpfe? Wie reiße ich mir zusammen den Hintern auf? Das sind Dinge, die ich emotional sehen möchte. Diese Dinge haben mir auch im zweiten Schweden-Vergleich in Hamburg schon zugesagt.“

War der Erwartungsdruck schon auf Ihren Schultern spürbar, der Sie in den nächsten Wochen und Monaten begleiten wird?

Christian Prokop: „Diese Situation ist mir bekannt. Egal in welcher Konstellation man arbeitet. Ob im Verein, wo Ziele erreicht werden müssen oder in der Nationalmannschaft, wo die Ziele sehr hoch sind. Ich habe auch einen sehr guten Kader zur Verfügung. Von daher habe ich mich damit nicht beschäftigt.“

Wie sieht die unmittelbare Vorbereitung auf die Slowenien-Spiele aus?

Christian Prokop: „Aktuell ist der Fokus auf den SC DHfK Leipzig gerichtet. Das muss mir gelingen und das bin ich auch meinem Verein schuldig, der mir schon so zeitig erlaubte, eine Doppelfunktion auszuführen. Das man Nationalspieler in der Bundesliga und Champions League beobachtet, versteht sich von selbst, weil man einfach den gesamten Handball im Blick haben möchte. Wenn es dann Richtung Mai-Lehrgang geht, werde ich den Kontakt zu den Spielern aufnehmen, die eingeladen werden. Vor allem auch aktuell mit den Spielern, die jetzt nicht dabei waren. Das wird in Form von Telefonaten, Videoclips und Treffen geschehen. Um in der kurzen Zeit ein sehr gefestigtes, stabiles Spielsystem hin zu bekommen.“

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

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