Handball-EM-Zwischenruf: Wettkampfhärte, Stabilität und Spielintuition

Maßgeblichen Anteil am ungarischen Sieg gegen die deutschen Damen hatte gestern Anita Görbicz.

 

Ihre Spielintuition und No-Look-Pässe können Spiele dramatisch gut beeinflussen. In der Gesamtheit gehören aber noch mehr Mosaikteilchen zu einer erfolgreichen Mannschaft. Langfristig gesehen, Ziele Olympia 2016 und die Heim-WM 2017 im Visier, scheint die deutsche Nationalmannschaft den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Erfolge werden sich wieder, aber nicht im Selbstlauf, einstellen.   [private]

Was muss sich noch verbessern bei den Damen, um an einstige internationale Erfolge anknüpfen zu können? Bsw. die Wettkampfhärte in der Bundesliga und auf internationalem Parkett. Unsere Topvereine werden national nur in den Spielen gegeneinander ernsthaft gefordert. Viele enge Spiele auf hohem Niveau sind Mangelware. In den europäischen Wettbewerben gibt es Achtungserfolge durch den Thüringer HC (knapp die Hauptrunde der Champions League verpasst) und den HC Leipzig (2009 im EHF-Cupfinale, 2010 und 2011 CL-Hauptrunde, 2012 im Semifinale des Cupwinners-Cup). Die Leistungskonstanz und Spielstabilität muss sich noch erhöhen, um auf europäischer Vereinsebene Siege zu feiern. Sicher darf in diesem Zusammenhang nicht die Budgetfrage der ausländischen Top-Clubs „vergessen“ werden. Insofern ist das deutsche Budget-Leistungs-Erfolgs-Verhältnis der letzten Jahre sicher noch positiv zu bewerten.

Deutlich möchte ich aber aus meiner Beobachtung hervorheben, dass sich Spielerinnen in Topvereinen mit europäischer/CL-Spielpraxis wesentlich schneller zu Weltklassespielerinnen entwickeln. Zugleich werden Selbstbewusstsein, Abgeklärtheit und Siegermentalität mit den wachsenden Erfolgen heraus gebildet. Sponsoren und Medien werden aktiver. Auch die Fanlandschaft würde weiter wachsen.

Beim letzten großen Erfolg, der WM-Bronzemedaille 2007 in Paris, war der Kolumnist zugegen. Es war ein wahnsinnig-tolles Gefühl am 16. Dezember 2007 bei der Siegerehrung mit den deutschen Damen. Es ist scheinbar noch viel Zeit bis zu den avisierten, langfristigen Zielen. Am Freitag gegen Kroatien bei der Europameisterschaft sollte der Bock umgestoßen und das wiederholte Vorrunden-Aus vermieden werden. Der Leistungs- und Platzierungsaufstieg muss beginnen …

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