DHB-Pokal Final4: Buxtehuder SV erkämpft sich ersten nationalen Titel

18.05.2015 – HBF kompakt / SPORT4Final / Frank Zepp:

DHB-Pokal Final4: „Kompliment an BSV. Buxtehude macht seit Jahren einen vorbildlichen Job. Sie haben den Titel verdient“, gratulierte in Leszek Krowicki der Trainer des VfL Oldenburg dem Konkurrenten auf der Pressekonferenz aufrichtig zum ersehnten ersten nationalen Titel. Sein Team hatte am Vortag im Halbfinale den Thüringer HC überraschend ins Siebenmeterwerfen gezwungen und dort mit etwas Glück das Ticket ins Endspiel gelöst. Im Finale fehlte dies in den letzten Minuten. Stattdessen setzte in Steffi Melbeck eine reaktivierte BSV-Spielerin einige wichtige Impulse zum 30:28-Sieg. „Hier in Hamburg vor heimischer Kulisse zu spielen, war etwas Besonderes“, sah Buxtehudes Trainer Dirk Leun neben dem Titel das gesamte Finalwochenende als Erfolg für den Verein.

DHB-Pokal Final4 - HBF_Logo
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„Es war das erwartet enge Spiel, in dem beide Mannschaften gezeigt haben, dass sie auf Augenhöhe sind“, blickte Dirk Leun auf das packende Finale zurück. Buxtehude ging als Favorit in die Begegnung, legte durchgehend vor, ohne sich aber entscheidend absetzen zu können. „Oldenburg hat das gemacht, was sie immer machen und nie aufgegeben“, zollte der Trainer des BSV dem Konkurrenten Respekt. Dieser trug seinen Teil zu einem packenden Finale ein und war auch dank der überragenden Angie Geschke bis kurz vor dem Ende auf Augenhöhe. Trotz zwölf Treffern von Geschke, die neben der Ehrung für die beste Torschützin auch noch als beste Spielerin des Final4 ausgezeichnet wurde, reichte es für den VfL Oldenburg aber nicht zum vierten Titel. „Wir machen einen Job, wo ab und zu Glück eine Rolle spielt. Gestern hatten wir ein Spiel gegen THC mit Glück gewonnen, heute war Buxtehude etwas glücklicher“, erklärte Leszek Krowicki nach Abpfiff.

Beim Stand von 27:27 war Buxtehude unter Druck geraten, der Verein drohte den ersehnten ersten nationalen Titel erneut zu verpassen. Doch auch dank der Unterstützung der 3.472 Zuschauer, welche die Sporthalle Hamburg zu einer echten Heimstätte für Buxtehude machten, hielt der BSV diesmal Kurs. Den richtungsweisenden Treffer zum 28:27 setzte dabei Steffi Melbeck, die aufgrund von Verletzungsproblemen während der Saison reaktiviert worden war. Das Halbfinale hatte sie aufgrund der Hochzeit ihres Bruders verpasst, doch im Finale trumpfte die 38-Jährige noch einmal mit all ihrer Erfahrung auf. „Dieser Titel bedeutet ganz viel für den Verein“, atmete sie auf und unterstrich danach: „Jetzt ist aber wirklich Schluss.“

„Es war Glück für uns, dass Steffi nicht so viel Alkohol trinkt. Sie hat Verantwortung übernommen und die Bälle reingemacht“, blickte Isabell Klein auf die besondere Vorbereitung ihrer langjährigen Mitspielerin. „Steffi hat am Ende die Big Points gemacht. Das ist ein großer Abschied für ihre Karriere“, freute sich Dirk Leun, der neben Steffi Melbeck auch Jana Podpolinski mit zur Pressekonferenz brachte. „Das Wort „Endlich“ trifft es schon, wir haben einmal den Challenge-Cup gewonnen, aber das ist mit einem nationalen Titel nicht zu vergleichen“, erklärte die dienstälteste Akteurin des Buxtehuder SV, die vor zehn Jahren noch unter ihrem Geburtsnamen Stapelfeldt ihre erste Saison beim BSV spielte. „Wir waren heute die glücklichere Mannschaft und das war auch dringend nötig“, befand Spielmacherin Randy Bülau und die als beste Torhüterin ausgezeichnete Antje Lenz fügte an: „2015 ist nun legendär.“

Als legendär wurde dabei auch die Atmosphäre in der Sporthalle Hamburg gelobt. Vom ersten Halbfinale der an gleicher Stelle ausgetragenen Deutschen Meisterschaft der A-Jugend an verwandelte sich die Halle zu einem Hexenkessel. „Alles war perfekt. Hamburg hat eine super Note verdient“, erklärte Leszek Krowicki. „Die Atmosphäre war großartig. Manchmal war es so, dass man nicht mehr denken konnte“, berichtete Oldenburgs Torhüterin Tess Wester. Die Stimmung heizten auch die packenden Duelle auf dem Parkett an. Bei der A-Jugend hatte die HSG Blomberg-Lippe im Halbfinale überraschend Gastgeber Buxtehuder SV aus dem Wettbewerb geworfen, im Finale kam es dann zum Showdown mit Titelverteidiger Bayer Leverkusen, der sich nach einem Krimi im Siebenmeterwerfen durchsetzte. „Es war einfach ein geiles Spiel, was die Zuschauer hier in der Sporthalle Hamburg erlebt haben“, erklärte Leverkusens Coach Christian Hentschel, der anfügte: „Letztlich reift man nicht mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, sondern mit der Teilnahme an einem solchen Event – ganz egal, ob man gewonnen oder verloren hat.“

Von der Siebenmeterlinie war am Tag zuvor auch das Halbfinale zwischen dem VfL Oldenburg und dem Thüringer HC entschieden worden. Oldenburg hatte wenige Tage zuvor bei einer knappen Niederlage beim Thüringer HC seine Gefährlichkeit angedeutet und diese unterstrich das Team von Leszek Krowicki insbesondere in den ersten zwanzig Minuten, als der Viertelfinalist der Champions League bei drei Toren gehalten wurde. „Es war ein Kampf auf Augenhöhe. Aber wir waren vor allem in der ersten Halbzeit im Angriff nicht gut genug. Wir hatten bereits im Laufe der Saison Probleme mit unseren Siebenmetern und haben auch in der Partie zwei wichtige Siebenmeter verworfen“, erklärte Herbert Müller nach dem Krimi, der die Zuschauer in der Sporthalle Hamburg elektrisierte. Der THC entschied am Sonntag dann das Spiel um den dritten Platz gegen die Füchse Berlin für sich, der Aufsteiger zeigte sich bei seiner ersten Final4-Teilnahme nicht konstant genug und konnte wie im Halbfinale gegen Buxtehude nur teilweise mithalten. Eine gewonnene zweite Halbzeit ließ die Hauptstädterinnen aber zumindest mit einem kleinen Erfolgserlebnis abreisen.

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