Kommentar: HC Leipzig – Diskontinuität, Kommunikation und Spekulation, titellose Jahre

14.01.2014 – SPORT4Final:

Kommentar zum HC Leipzig über Diskontinuität, Kommunikation und Spekulation, titellose Jahre

Der HC Leipzig sorgt wieder für Schlagzeilen: Cheftrainer Thomas Ørneborg samt Ehefrau wurden kurzerhand beurlaubt. Soweit so gut, oder doch nicht beim deutschen Rekordmeister?

Jubel beim HC Leipzig nach dem Halbfinalspiel  gegen den Buxtehuder SV am 28.04.2013 - Foto:  Sebastian Brauner
Jubel beim HC Leipzig nach dem Halbfinalspiel gegen den Buxtehuder SV am 28.04.2013 – Foto: Sebastian Brauner

Stichwort Diskontinuität: Was man beim HC Leipzig bis zur Beurlaubung von „Chef“ Maik Nowak (heute Nationalmannschafts-Co-Trainer von Heine Jensen) im Frühjahr 2004 sechs Spieltage vor Bundesliga-Ultimo überhaupt nicht kannte, wird beim deutschen Rekordmeister langsam zur „betrieblichen Übung“. Diskontinuität im sportlichen Leistungsvermögen seit 2010, aber Kontinuität in der vorzeitigen Ablösung oder Beurlaubung von Chef- und Co-Trainern, ihren immer kürzer werdenden Amtszeiten und den „Begründungen“ für diese Veränderungen. Heine Jensen durfte und sollte 2011 eher gehen, um die deutsche Nationalmannschaft international wieder flott zu machen, auf WM-Titelkurs zu bringen. Sein Nachfolger Stefan Madsen musste nach dem vermeidbaren EC-Viertelfinal-Aus im Pokalsieger-Cup gegen Rostov/Don im März 2013 gehen. Thomas Ørneborg übernahm vorfristig, wurde vergangene Saison Vizemeister und Vizepokalsieger. Zur diesjährigen Saison saß überraschenderweise HCL-Trainer-Urgestein Jochen Holz nicht mehr als Co-Trainer auf der Bank. Nun musste Ørneborg gehen, Torhüterlegende Wieland Schmidt übernimmt bis Saisonende und ab Sommer 2014 regiert ein neuer Chef …

Stichwort Kommunikation und Spekulation: Der HC Leipzig ist „titelreif“ in der kommunikativen „Abschottung“ schwieriger Themen nach außen, bei Trainerentlassungen oder „Nacht- und Nebelaktionen“ von Spielerabgängen wie bspw. Natalie Augsburg. Damit sorgt aber der von Manager Kay-Sven Hähner gut geführte deutsche Vorzeigeverein höchst selbst für mediale und öffentliche Spekulationen. Gründe bleiben natürlich intern, der doppelte Ørneborg-Rauswurf sei lt. Pressemitteilung die „beste Lösung …, um auch weiterhin die Saisonziele in Reichweite zu haben.“ Offene Fragen bleiben unbeantwortet!

Ist das Teamklima „unheilbar“ schlecht gewesen? Waren Spielerinnen mit der Kommunikation, Trainingsmethoden, Umgangs-/Anstandsformen, Spielauswechslungen, Hierarchiestufen im Team oder sonstiger scheinbarer Benachteiligungen durch und mit Ørneborg unzufrieden? Oder mit der im Team spielenden Ehefrau Karolina, die noch nicht richtig im menschlichen und sportlichen Mannschaftsgefüge ihren Platz gefunden hatte. Verbale Auseinandersetzungen auf der Auswechselbank mit Co-Trainer Schmidt oder der besten Leipziger Spielerin, Susann Müller, waren mitunter auffällig. Ach so, die Saisonziele dürfen neben den personellen Veränderungen nicht vergessen werden, sollen in Reichweite bleiben. Da muss nach Sport4Final-Einschätzung die Mannschaft, gemeint sind alle Spielerinnen und zu allererst die möglichen Führungsspielerinnen, sowohl in der Teamentwicklung als auch der sportlichen Höchstleistung, außer Susann Müller, eine Kehrtwende einleiten. Denn nur eine gut funktionierende Mannschaft auf und neben dem Platz ist zu sportlicher Leistungsqualität in der Lage. Dabei sind natürlich die HCL-Frauen in die Pflicht zu nehmen, denn der „unliebsame“ Trainer Ørneborg taugt nun nicht mehr als Alibigrund! Spekulation oder Wahrheit?

Stichwort titellose Jahre: Titellose HCL-Jahre seit der Saison 2009/2010, Sponsorenpflege, wirtschaftliche Absicherung des Vereinsetats, tendenziell leicht rückläufige Zuschauerzahlen in dieser Saison und die bis 2015 laufenden zwei Ørneborg-Verträge, Vertragsverlängerungsgespräche u.a. mit Katja Schülke und Anne Müller – Manager Hähner ist derzeit nicht zu beneiden. Und dann ist da ja „nur“ noch der sportliche Wettstreit mit dem Liga-Krösus Thüringer HC, der seit 2010 in Deutschland das Maß aller Dinge darstellt. Nach dem erklärbaren (verletzungsbedingten) Champions-League-, aber auch vermeidbaren Komplett-Ausscheiden aus dem Europapokal in dieser Spielzeit (Stichwort Metz-Niederlage) steht der Saison-Rettungsversuch in Meisterschaft und Pokal im Frühjahr an. Da zählen nur Hingabe für den Verein, Leistungsfähigkeit und unbändige Kampfbereitschaft aller, um die nationale Reputation und das internationale Renommee nicht aufs Spiel zu setzen. Diesbezüglich wären das „Aufbrechen“ der Kontinuität und der Übergang in die Diskontinuität mit dem Vergangenheitsbezug „titelloser Jahre“ wünschenswert. Vielleicht brechen auch künftige sportliche Erfolge die kommunikative „Abschottungspolitik“ unliebsamer Themen beim HC Leipzig auf …       

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