21.08.2014 – SPORT4Final:
HC Leipzig: Cheftrainer Norman Rentsch im SPORT4Final-Interview – Teil III (Schluss)
Gibt es Hierarchiestufen in der Mannschaft? Wer sind Ihre Führungsspielerinnen mit den höchsten Erwartungen?
Norman Rentsch:
„Wir haben an alle Spielerinnen Erwartungen. Wir haben eine Doppelspitze mit Katja Schülke und Karolina Kudlacz. Ich denke, es bringt für die Mannschaft sehr viel, wenn zwei autoritäre und sehr dominante Spielerinnen die Mannschaft leiten. Jede hat unheimliche Kompetenzen und unheimliche Qualitäten und die sollen sie zusammen einbringen, was sich schon in der Vorbereitung heraus kristallisiert hat. Wir haben aber auch sehr tolle Spielerinnen, die alle eine hohe und gute Qualität haben. Es hat sich schon gezeigt, wer vom Mund und der Kommunikation sowie im Training voran geht.“
Karolina Kudlacz spielte mit der polnischen Mannschaft eine herausragende Weltmeisterschaft 2013 in Serbien. Wird sie Ihre Spielmacherin?
Norman Rentsch:
„Karo ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie will noch sehr viel lernen, ist wissbegierig, unheimlich trainingsfleißig, also das, was ihre Kompetenz darstellt. Sie will alles besser und mehr machen, was gesagt ist. Deshalb ist sie auch Kapitän geworden, um den jungen und erfahrenen Spielern ein Vorbild zu sein. Sie kann meine Gedanken gut umsetzen. Aber Spielmacherin auf der Position Rückraum Mitte ist jetzt Maura Visser, die durch eine intelligente und kreative Spielweise überzeugt hat. Karo wird sicherlich auf den Halbpositionen in Erscheinung treten und durch ihre individuellen Fähigkeiten viele einfache Tore erzielen.“
Ihre persönlichen und Vereinsziele sind?
Norman Rentsch:
„Wir wollen uns sportlich finden und zusammen eine Mannschaft mit allen Verantwortlichen kreieren, die die Bundesliga wieder spannender macht. Darüber hinaus wollen wir mit dem Nachwuchs und der Sportschule im Hintergrund die jungen Spielerinnen an die Bundesliga-Mannschaft heranführen. Da stehe ich mit allen Trainern im regen Austausch, um eine Strategie zu entwickeln, die einen Übergang mit dem Ausschöpfen aller Möglichkeiten mit sich bringt.“
Sie spüren aber schon den Erfolgsdruck, denn der letzte große internationale Erfolg liegt mit dem EHF-Cup-Finale 2009 auch schon lange zurück?
Norman Rentsch:
„Das ist aber auch eine unheimlich große Motivation, mit sehr guten Strukturen, die in Deutschland fast einmalig sind, arbeiten zu können. Ich merke es in den Einheiten, dass die Mädels alles geben und auch Erfolg haben wollen. Da muss man halt gucken, wie man den auch objektiv bewertet. Es ist in vielen Gesprächen herum gekommen, dass der HCL um Titel mitspielen will und dass dies natürlich ein großes Ziel vom deutschen Rekordmeister ist, ist auch klar. Wir werden unser Bestes geben, dass wir uns dahin auch entwickeln.“
Sie wissen ja, dass viele Trainer des HC Leipzig auch später in DHB-Diensten aktiv waren oder sind, wie Heine Jensen oder Maik Nowak. Können Sie sich in fernerer Zukunft auch so einen Karrieresprung vorstellen?
Norman Rentsch:
„Das spielt keine Rolle für mich. Ich will mich voll auf den HC Leipzig konzentrieren, wir müssen hier unser Ding machen, müssen Erfolg haben. Ich würde mich freuen, eine lange Zeit hier in Leipzig Trainer sein zu dürfen und dafür eben jegliches Engagement und Bereitschaft in die Waagschale zu werfen.“