Martin Schwalb im Rhein-Neckar Löwen Podcast

Martin Schwalb als Chefcoach der Rhein-Neckar Löwen vorgestellt
Rhein-Neckar Löwen: Martin Schwalb, Jennifer Kettemann, Oliver Roggisch (v.r.) – Copyright: Rolf Bernardi

Martin Schwalb im Rhein-Neckar Löwen Podcast über Corona, Gesundheit, Olympia in L.A., große Egos und eine Anfrage aus Paris.

10.04.2020 – PM RNL / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Martin Schwalb ist der Gast in der 16. Ausgabe von #1team1podcast – der Handball-Podcast der Rhein-Neckar Löwen. Seit Ende Februar ist „Schwalbe“ Cheftrainer des Handball-Bundesligisten – und war als leidenschaftlicher Vollblut-Handballer direkt wieder Feuer und Flamme.

Im Gespräch mit Löwen-Arena-Sprecher Kevin Gerwin spricht er u. a. über das allgegenwärtige Thema Corona und seine eigene Infektion, über ein Schlüssel-Erlebnis in seiner Karriere als junger Handballer – und darüber, wie viele große Egos eine Mannschaft verträgt.

Die wichtigsten Aussagen auf einen Blick:

Martin Schwalb zur Idee, die Final-Four-Turniere im Europapokal in der neuen Saison nachzuholen (die Löwen können sich noch für das EHF-Cup-Final-Turnier qualifizieren): „Das ist eigentlich nicht machbar. Jetzt schauen wir mal, was passiert. Ich würde mal sagen, unter diesen Umständen: Alles was stattfindet, ist gut. Zur Not nehmen wir auch so ein krummes Final Four.“

Über die Folgen der Krise für die Handball-Clubs in Deutschland: „Auch die Klubs, die nicht zu den Top-6-Vereinen gehören, sind sehr gut aufgestellt. Das wird dort mit viel Liebe aufgebaut und strukturiert, da hängen viele Leute dran und halten zusammen. Wir Handballer sind sehr solidarisch. Ich hoffe, dass uns auch viele Sponsoren treu bleiben – wenngleich es jetzt nicht leicht wird. Und wenn wir am Ende mit 20 Prozent weniger leben müssen, dann bringt uns das auch nicht um. Dann schnallen wir den Gürtel eben etwas enger.“

Über seine Corona-Infektion: „Das hat mich auf mehreren Ebenen mitgenommen. Zum einen hat es mich ausgebremst, weil ich gerne weiter gearbeitet hätte. Zum anderen ist es eine Erkrankung, von der keiner so genau weiß, wie sie verläuft. Da hört man ja auch viel Dramatisches drüber. Und dann war es so, dass mich das Gesundheitsamt am Telefon informiert hat über die Diagnose und die junge Ärztin fragte nach Vor-Erkrankungen. Als ich sagte, ich hätte einen Herzinfarkt gehabt, sagte sie nur „Oh“. Das ist dann alles ein bisschen anstrengend für den Kopf – auch wenn ich es nicht überdramatisieren möchte. Am Ende ist ja alles gut gegangen. Mittlerweile bin ich wieder negativ getestet.“

Über den Verlauf der Erkrankung: „Das war sehr unterschiedlich. An einem Tag wachst du auf und hast einen Schnöfes (Schnupfen, Anm. d. Red.), dann hast du ein Halskratzen, dann weiche Knie. Dann sitzt du beim Abendessen und schmeckst auf einmal nichts mehr. Es ist nichts dabei gewesen, das mich ganz umgehauen hat. Aber ich war schon froh, dass meine Couch und mein Bett immer in der Nähe waren.“

Über seinen Herzinfarkt vor sechs Jahren und wie er sein Leben verändert hat: „Ich habe mir gesagt: Du hast so ein schönes Leben, jetzt guck einmal, dass du dich auch darum kümmerst. Um deine Gesundheit, deinen Körper, dein Wohlbefinden. Entsprechend habe ich sofort aufgehört zu rauchen. Ich Vollidiot habe ja tatsächlich geraucht. Ich bin ins Fitness-Studio und habe mich um meine Gesundheit gekümmert. Ein positiver Blick auf das Leben hilft auch. Die schönen Sachen genießen, sich um seine Freunde kümmern, sich um eine gute Arbeit kümmern. Das hilft alles.“

Über Olympia 1984 in Los Angeles: „Die Vorbereitungszeit war eine Katastrophe, da haben wir trainiert wie die Wahnsinnigen. Dann sind wir nach Los Angeles gekommen, und das war 1984 so, wie in eine andere Welt zu kommen. Venice Beach, die Leute auf Rollschuhen. Die Sonne hat geschienen, die Menschen waren freundlich. Und dann haben wir bis aufs Finale jedes Spiel gewonnen, das hat natürlich auch zum Genuss beigetragen. Das waren sehr entspannte Olympische Spiele, noch ohne das ganz große Kommerz-Denken. Carl Lewis habe ich live gesehen – das waren ja seine Spiele. Es war eine tolle Zeit. Und wir, als junge Kerle, haben alles gegeben – beim Spielen wie beim Feiern.“

Über Gegenwind als ein Spieler, der gerne seine Meinung vertritt: „Ich bin öfter einmal angeeckt und habe manchmal zu viel, manchmal auch zu wenig erzählt. Ich habe Verantwortung übernommen – und da wurdest du natürlich auch für die eine oder andere Niederlage verantwortlich gemacht. Ich sage immer: Ich habe deutlich mehr verloren als gewonnen. Aber: Das passiert dir als Leistungssportler. Und trotzdem gibst du alles bis zur letzten Hundertstel-Sekunde – und danach fängst du wieder von vorne an.“

Über die Frage, ob der Trainer Martin Schwalb den Spieler Martin Schwalb gerne in seinem Team gehabt hätte: „Ja klar! Ich war immer ein Mannschafts-Spieler. Ich habe mich immer darum bemüht, dass wir vorwärts kommen. Natürlich habe ich auch Flausen und Blödsinn im Kopf gehabt und habe es mal übertrieben. Aber ich habe nie eine Trainingseinheit aus fadenscheinigen Gründen verpasst – und mich immer in jede Mannschaft voll eingebracht.“

Über die Frage, ob zu viele große Egos eine Mannschaft kaputt machen können: „Du brauchst Typen – aber die müssen zusammen arbeiten. Wenn jeder für sich arbeitet, dann wird es blöd. Da muss sich jeder mit seinem Ego ein bisschen zurück nehmen.“

Über die Frage, wer ihm als Trainer mehr Kopfschmerzen bereitet hat: Mimi Kraus oder Pascal Hens: „Mimi! Er ist ein liebenswerter Chaot, ich mag ihn total. Aber aus Trainer-Sicht war er manchmal schon ein bisschen schwierig und hatte das eine oder andere Mal einen Termin zu viel im Kopf. Über Pascal Hens muss man sich hingegen keine Sorgen machen. Der war ein Vollblut-Sportler und hat in Hamburg die Mannschaft mit aufgebaut.“

Über seine Art als Trainer, die ihm immer wieder den Vergleich mit Jürgen Klopp einbringt: „Ich kenne den Kloppo, wir sind beide in Stuttgart geboren und haben mal gemeinsam ein Praktikum gemacht bei ‚Wir im Südwesten‘, dem damaligen Regionalsender von SAT.1. Was uns verbindet: Wir sind Jungs aus dem Leben, die Trainer sind und die vermeintlich wissen, was zum Erfolg im Mannschaftssport dazugehört. Es geht darum: Wie kannst du Spaß, Freude und Erfolg haben? Diese drei Sachen. Das gehört für mich zusammen. Und das ist meine Philosophie.“

Über Anfragen für Trainer-Engagements vor den Löwen: „Direkt nach meinem Herzinfarkt hatte ich eine Anfrage von Paris St. Germain. Ich hatte auch Gespräche in Veszprem. Es waren schon einige Anfragen da, aber es war nicht der richtige Verein. Der ist es jetzt mit den Löwen. Das klingt pathetisch – aber es ist so.“

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