Meister unter Zugzwang: Thüringer HC mit „Endspielen in der Bundesliga“

19.02.2015 – THC / SPORT4Final / Frank Zepp:

Am Samstag spielt der deutsche Meister Thüringer HC wieder unter Bundesliga-Heimbedingungen. In der Salza-Halle wird um 18 Uhr die Partie gegen die Füchse Berlin Reinickendorf angepfiffen.

Immer noch eine Seltenheit im Bundesliga-Alltag: Schiedsrichter sind die Geschwister Maike und Tanja Schilha, die bisher auf über 80 Bundesligaeinsätze kommen und auch schon 19 EHF-Spiele geleitet haben.

Für den Thüringer HC ist es nur eine Station innerhalb mehrerer englischer Wochen.  Oder doch mehr? Durch die Niederlage in Metzingen droht der Platz an der Sonne verloren zu gehen. Die Gäste aus Berlin haben ein großes Ziel bereits erreicht. Sie stehen im Halbfinale des DHB-Pokals und dürfen beim Final4 in Hamburg gegen die Hausherrinnen vom Buxtehuder SV antreten. Die „Füxxe“ haben das Jahr mit einem riesen Schwung begonnen und können seit dem 6. Januar auf respektable Ergebnisse verweisen. Konnte der HC Leipzig noch knapp gewinnen (25:23), so wurden Leverkusen und Bietigheim auswärts klar besiegt, gegen Oldenburg ein 29:29 erkämpft und zuletzt Koblenz/Weibern mit 35:25 nach Hause geschickt. Das sagt alles über die Schwere der Aufgabe für den deutschen Meister.

Meister-Trainer Herbert Müller (Thüringer HC) - Foto: Mario Gentzel
Meister-Trainer Herbert Müller (Thüringer HC) – Foto: Mario Gentzel

Der Rückblick auf Leipzig und Metzingen:

Nach dem überragenden und auch in der Höhe verdienten Sieg in Leipzig, war Herbert Müller am Tag nach der Niederlage gegen die TuS Metzingen schon sehr enttäuscht von seiner Mannschaft. In Leipzig – das war „wie aus einem Guss und wir haben die Tür zum Viertelfinale weit aufgestoßen“, auch mit dem Start in Metzingen war er alles andere als unzufrieden. „Wir sind gut in das Spiel gekommen, haben 3:1 geführt, verwerfen dann jedoch leider einen Konter.“ Insgesamt war er vor allem mit der Abwehrleistung seines Teams nicht einverstanden. „Wir hatten uns im Vorfeld eigentlich auf die Stärken der Werferinnen genau vorbereitet, haben im Spiel jedoch leider keinen Zugriff auf die gegnerischen Angreiferinnen gehabt.“ Coach Müller merkte jedoch auch an, dass Metzingen an diesem Abend richtig stark im Abschluss war. Immer wieder hatte der Thüringer HC in der 2. Halbzeit die Chance, selbst in Führung zu gehen, verpasste diese jedoch wie beim Stand von 17:17, als man vier Ballgewinne in der eigenen Abwehr nicht zum ersehnten Führungstreffer nutzen konnte.

„Ich werde nun Reaktionen fordern und möchte natürlich auch Reaktionen sehen, uns muss allen klar sein, dass wir ab jetzt in der Bundesliga nur noch Endspiele haben“. Der eigentlich als trainingsfrei geplante Donnerstag wurde gestrichen, es stand Training und auch Videostudium auf der Tagesordnung, welches die Mannschaft dieses Mal selbst vorbereitete.

„Wir wollen in den Abläufen etwas ändern und uns wieder zu 100 Prozent fokussieren, wir wollen gemeinsam da rauskommen. Entscheidend wird sein, den richtigen Weg zu finden.“ Gerade jetzt, wo ihm der komplette Kader zur Verfügung steht, kann er die Schwächen in der Bundesliga überhaupt nicht nachvollziehen. Im Vergleich zu der, von Ausfällen geprägten, Vorrunde spricht er gar von einer „paradoxen“ Situation beim Meister.

Vorschau: Ist der Meister unter Zugzwang?

Die Füchse Berlin verfügen nach Meinung von Herbert Müller über einen sehr ausgeglichenen Kader, „und sind an guten Tagen in der Lage, jeden zu schlagen.“ Auch im Rückblick auf das Hinspiel vergisst er speziell die ersten 20 Minuten nicht. Diese werden in der Vorbereitung auf den Samstag sicher in der Analyse noch eine Rolle spielen. Beim Sieg im Hinspiel verschlief man diese Phase komplett und die Mannschaft lag zeitweise sogar mit acht Toren zurück. „Wir müssen jetzt aufwachen, ansonsten müssen wir am Ende der Saison einer anderen Mannschaft gratulieren. Uns ist natürlich auch aufgefallen, dass wir aktuell in der Champions League besser spielen, wir müssen es nun schaffen, diese Prozente auch in der Bundesliga heraus zu kitzeln.“

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