Handball WM 2017 Deutschland: Susann Müller. Michael Bieglers kritikwürdige Personalpolitik

Susann Müller - SG BBM Bietigheim - Handball Bundesliga - EHF Champions League - Foto: SG BBM Bietigheim
Susann Müller – SG BBM Bietigheim – Handball Bundesliga – EHF Champions League – Foto: SG BBM Bietigheim

Handball WM 2017 Deutschland: Wenn es ein schwieriges Thema im zeitlich begrenzten Projekt von Ladies Bundestrainer Michael Biegler gab, dann war dies mit dem Namen Susann Müller verbunden.

Handball WM: Die einstige Weltklasse-Athletin und mit Eduarda Amorim beste Spielerin der Weltmeisterschaft 2013 in Serbien spielte für Biegler in der Neuformierung der Frauen-Nationalmannschaft keine Rolle.

Michael Biegler äußerte seinen Standpunkt zu diesem Thema und auch zu Anja Althaus in zwei Interviews mit SPORT4FINAL. Leider erteilte der Bundestrainer keine Genehmigung zur Veröffentlichung.

Ein Kommentar von SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp vor Beginn der Handball Weltmeisterschaft.

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Handball WM 2017 Deutschland: Michael Bieglers taktischer Fehler in der Personalpolitik

DHB-Bundestrainer Michael Biegler setzte bei seinem Neuanfang von Anfang an bei der Besetzung der zweiten Königsposition im rechten Rückraum auf Anne Hubinger als seine Nummer Eins. Nach der schweren Verletzung von Hubinger ist diese Shooter-Position im qualitativen Benchmark-Vergleich zur Weltspitze mit Nora Mörk, Anna Vyakhireva, Alexandra Lacrabere oder Katarina Bulatovic eine sich mit großer Leistungs-Differenz darstellende Position in der deutschen Ladies-Mannschaft.

Spätestens bei der Aufstellung des 28er-Kaders für die Handball-Weltmeisterschaft hätte Michael Biegler die immer noch nach Hubinger zweitbeste deutsche Spielerin Susann Müller in den DHB-Kader berufen sollen, um bei der Weltmeisterschaft qualitativ nachlegen (3 Spielerinnen) zu können. Nach SPORT4FINAL-Ansicht ist dies ein wesentlicher taktischer Fehler in der Personalpolitik des Bundestrainers.

Handball WM: Die Besetzung einer Nationalmannschaft obliegt dem Bundestrainer

Egal welche Spielerinnen im deutschen Nationalmannschafts-Kader welche Befindlichkeiten gegen andere Akteurinnen ausleben und in der Öffentlichkeit diskutieren: Der Bundestrainer hat in den Personal- und Trainingsfragen das letzte entscheidende Wort zu sprechen. Diesbezüglich haben sich alle Spielerinnen von bspw. Susann Müller über Anna Loerper, Kerstin Wohlbold oder Julia Behnke daran zu halten. Ein Teamplay zwischen den deutschen Top-Spielerinnen und Susann Müller war und ist jederzeit möglich.

Denn im verlorenen WM-Achtelfinale 2015 gegen Norwegen standen für Deutschland auf der Platte: Lang, Schmelzer, Loerper (3 Tore), Smits (7), Kramarczyk, Behnke, Naidzinavicius (2), Woltering, Hubinger, S. Müller (7), Fischer, Mazzucco, F. Müller, Rode, Minevskaja, Schulze. In Michael Bieglers Stamm-Sieben zum WM-Auftakt gegen Kamerun werden wir wahrscheinlich fünf Spielerinnen wieder sehen: Kapitänin Loerper, Smits, Behnke, Naidzinavicius und Torhüterin Woltering.

Für die sehnsüchtig erhoffte WM-Medaille nach zehn Jahren wäre ein „Schulterschluss“ aller Frauen im DHB-Team notwendig gewesen. Der international erfahrene Bundestrainer Michael Biegler hätte die „Vergangenheitsbewältigung“ mit dem berühmten „Reset-Knopf“ besser steuern und die besten Spielerinnen in die Nationalmannschaft einbauen müssen! Das ist dem Bundestrainer zumindest aus SPORT4FINAL-Sicht im Falle von Susann Müller und Anja Althaus nicht gelungen. Dieser Punkt stellt eine diskussionswürdige Personalpolitik von Michael Biegler dar.

BLICK-Zurück: Top-Spielerin Susann Müller – „Europabummlerin“, Weltklasse und Karriere-Knick bei Györi Audi ETO KC

Susann Müller avancierte bei der Handball-Weltmeisterschaft 2013 in Serbien zur absoluten Top-Spielerin. Erinnern wir uns: Sie gehörte dem All-Star-Team der WM an und war die Top-Torschützin des Turniers. In der Summe aus Treffern und Vorlagen lag sie meilenweit vor Andrea Lekic. Gemeinsam mit dem MVP der Weltmeisterschaft, Eduarda Amorim, gehörte Susann Müller zur besten Spielerin des Turniers.

Susann Müller, Handballerin des Jahres 2013 in Deutschland und Mitglied der deutschen WM-Bronzemedaillen-Mannschaft von 2007, ist eine „Europabummlerin“. Ihr aktueller Verein, die SG BBM Bietigheim, ist bereits die sechste Station. Mit Bietigheim sowie zweimal mit dem HC Leipzig wurde sie deutsche Meisterin. Hinzu kamen Meistertitel in Dänemark (Randers HK), Slowenien (RK Krim) sowie ein Pokalsieg mit Györi Audi ETO KC. Susann Müller wechselte 2014 vom HC Leipzig als damals „beste rechte Rückraum-Spielerin Europas“ (Ambros Martin) zum ungarischen Champions-League-Sieger. Ihr „Drei-Jahres-Vertrag“ in Györ wurde nach nur einem Jahr wegen „erfolgloser Integration in die Mannschaft“ (damaliger Club-Präsident Ernö Kelecsenyi) aufgelöst.

Nach SPORT4FINAL-Meinung kam Susann Müller in Bietigheim nie mehr an ihre Weltklasse-Performance der Jahre 2013 bis 2015 heran. Das letzte Länderspiel für Deutschland absolvierte sie im März 2016 unter Bundestrainer Jakob Vestergaard.

Quintessenz:

Nach dem Verletzungs-Ausfall von Anne Hubinger wäre eine Einsatz-Chance von Susann Müller notwendig gewesen, um die große qualitative Leistungslücke zur Weltspitze auf der rechten Rückraumposition besser schließen zu können. Alicia Stolle als wahrscheinlich neue Nummer Eins ist eine tatendurstige und hoch entwicklungsfähige Spielerin, die sich sicherlich im WM-Verlauf steigern wird. Eine Susann Müller mit WM-Erfahrung an der Seite von Stolle wäre garantiert nicht verkehrt gewesen.

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