Klaus-Peter Jung: „Volleyball war noch nie so weit wie jetzt.”

04.06.2014 – PM DVL:

Interview mit DVL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung (Teil 2)

Am 20./21. Juni soll auf der Bundesliga-Vollversammlung in Berlin mit dem Masterplan ein Wegweiser und Businessplan für die Volleyball-Bundesliga beschlossen werden. Im zweiten Teil des Interviews spricht Klaus-Peter Jung, Geschäftsführer der Deutschen Volleyball-Liga (DVL), über Inhalte und geplante Auswirkungen des Papiers sowie die Neuausrichtungen der DVL in Marketing, Suche nach einem Ligasponsor und TV-Situation.

DVL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung: „Tenor der Vereine ist: Volleyball war noch nie so weit wie jetzt.” - Foto:  Robert Felgentreu
DVL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung: „Tenor der Vereine ist: Volleyball war noch nie so weit wie jetzt.” – Foto: Robert Felgentreu

Klaus-Peter Jung: „Gemeinsam anpacken, um Volleyball zu entwickeln.”

 

Herr Jung, mit dem Masterplan professionalisiert die Liga die Entwicklung des Volleyballs. Wie weit sind Sie mit diesem Vorhaben?

Klaus-Peter Jung: Der Masterplan soll auf der Bundesligaversammlung in Berlin festgeschrieben werden. Wir haben den Entwurf in einer ersten Runde im persönlichen Austausch mit den Vertretern der Erstligisten besprochen und gemeinsam mit dem schriftlichen Feedback der Zweitligisten zu Papier gebracht. Nach Rückkopplung mit allen Vereinen soll der Masterplan dann am 20./21. Juni beschlossen werden. Ich betone immer wieder, dass der Masterplan ein Weg ist, den wir gemeinsam mit allen Vereinen gehen wollen und der sich in den nächsten Spielzeiten immer weiter entwickeln und auch an einigen Stellen sicherlich wieder verändern wird. Dies werden wir durch eine intensive Kommunikation mit den Vereinen und eine interne Evaluation aller Maßnahmen vorantreiben.

Was sind die zentralen Inhalte des Papiers?

Klaus-Peter Jung: Wir haben 14 Handlungsfelder ausgemacht, die für die Entwicklung unseres Sports wichtig sind, und daraus konkrete Lizenzierungsvoraussetzungen geschaffen: zum Beispiel Management, Vermarktung, Kommunikation, Eventisierung, Nachwuchs oder Social Responsibility. Der Masterplan sieht zunächst den Weg bis inklusive der Saison 2016/17 vor und wird dann für die nächsten vier Jahre weiterentwickelt und neu aufgestellt. Ich begreife dieses Instrument als Businessplan und Strategiepapier für die Klubs, das permanent auf den Prüfstand gehört. Bereits in der gerade abgelaufenen Saison  haben wir ja einige Sofortmaßnahmen wie die Entwicklung von Hauptamtlichkeit in Management und Administration forciert.

Was ist der Nutzen des Masterplans?

Klaus-Peter Jung: Der Masterplan bringt mehrjährige Strukturierung, daran können sich die Vereine orientieren. Die Klubs wissen, woran sie arbeiten müssen und wie sie die Lizenzierungsziele schaffen können. Der Tenor der Vereine ist: Volleyball war noch nie so weit wie jetzt. Der Masterplan ist ein Regiebuch für die Liga. Regionale Aspekte und Besonderheiten allerdings müssen die Klubs selbst berücksichtigen. Deswegen wollen die Klubs selbst eigene Masterpläne für ihre Vereine entwickeln. Die Vereine entscheiden über den Erfolg des Masterplans, also über den Erfolg von Volleyball im Konkurrenzkampf mit den anderen Sportarten. Und da wollen wir uns entwickeln.

Dazu soll die Kluft zwischen 1. und 2. Liga verringert werden.

Klaus-Peter Jung: Um die Durchlässigkeit zwischen den Ligen zu gewährleisten, wird das Papier als Stufenplan mit vier Abstufungen umgesetzt – ein wichtiger Punkt für unsere Aufsteiger. Das heißt, Herrsching, Königs Wusterhausen und Lüneburg haben jetzt ein anderes Anforderungsprofil als nach drei Jahren Ligazugehörigkeit. Durch das Instrument der Vorlizenzierung, mit dem das DVL-Center die potenziellen Aufsteiger bereits in der 2. Liga begleitet, haben sich die Vereine so entwickelt, dass sie das Aufstiegsrecht wahrnehmen konnten. Da hat der Masterplan schon im Vorhinein in der Praxis funktioniert.

Gibt es auch Gegner?

Klaus-Peter Jung: Wir hatten bislang Sorge wegen des rasanten Tempos des Plans: Können die Vereine das schaffen? Die Erstligisten haben uns allerdings das Signal gegeben, das wir in einigen Bereichen sogar flotter vorankommen müssen. Nicht nur die Spitzenklubs, auch die Vereine im Mittelfeld und den unteren Tabellenregionen sind da sehr zielstrebig, was die Forcierung des Masterplans angeht. Kritische Stimmen kommen von vielen Zweitligisten, die Angst haben, durch den Masterplan überfordert zu werden.

Die DVL sucht seit Jahren nach einem Ligasponsor. Wie weit sind Sie bei dieser Suche?

Klaus-Peter Jung: Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Bei meinem Amtsantritt habe ich gesagt, dass wir ein Jahr benötigen, um uns noch professioneller aufzustellen und als Marke mit neuem Gesicht zu positionieren. Das ist erfolgt und wir sind dann so ausgerichtet, dass wir an potenzielle Ligasponsoren herantreten können. Das wollen wir zielgerichtet und vorbereitet mit einem neuen Erscheinungsbild tun. Dazu werden wir uns eine Agentur dazu holen. Die Konzeption für einen Ligasponsor steht, und wir gehen damit in Kürze nach außen.

Dazu haben Sie das Erscheinungsbild der Liga komplett überarbeitet?

Klaus-Peter Jung: Wir brauchen einen neuen Markenauftritt, mit neuem Claim, neuem Corporate Design. Da war seit Ligagründung nichts mehr weiterentwickelt worden. Das Gewand verändern wir gerade und werden das auf der Bundesligaversammlung den Vereinen präsentieren.

Wie zufrieden sind Sie mit der TV-Situation?

Klaus-Peter Jung: Wir haben jetzt im zweiten Jahr den Vertrag mit DVL-live.tv gelebt und sind sehr zufrieden mit der Entwicklung. Wir haben das Produkt verfeinert, indem wir die Zahl der Ein-Kamera-Produktionen vermehren konnten. In jeder Liga haben dieses System sechs Klubs zur Verfügung. Dazu haben wir mit der Konferenz ein neues Produkt entwickelt, auf das wir sehr gute Resonanz bekommen haben. Wir werden die Konferenzen weiterentwickeln, zum Beispiel pro Spieltag in jeder 1. Liga eine Vollproduktion an Ein-Kamera-Produktionen anbinden, um dieses Format noch stärker zu machen. 

Und bei den öffentlich-rechtlichen Sendern?

Klaus-Peter Jung: In der Verbreitung bei den Regionalsendern gab es eine deutliche Steigerung in diesem Jahr. Die Zusammenarbeit mit den dritten Programmen, die die DVL-live.tv-Bilder übernehmen, entwickelt sich positiv. Auch in ARD und ZDF sind in dieser Saison insbesondere im Morgen- und Mittagsmagazin vermehrt Spielbilder aus der DVL zu sehen gewesen. Die mediale Saisonauswertung ist derzeit noch in der Mache und wird uns in Kürze zur Verfügung stehen. Der nächste Schritt muss sein, dass wir tiefer in die Gespräche mit Sport1 oder Sky einsteigen. Das werden wir jetzt tun.

Interview: Ullrich Kroemer

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