Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig

21.08.2014 – PM DOSB:

Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Triathletin Kristin Ranwig erkämpft mit europäischem Mixed-Team Gold

Goldenes Europa und Deutschland mittendrin: Triathletin Kristin Ranwig (Triathlon Potsdam) hat im Mixed-Staffelwettbewerb mit dem Team Europa I die Goldmedaille bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing gewonnen. Nach jeweils 250 Metern Schwimmen, 6,6 Kilometern Radfahren und 1,8 Kilometern Laufen im und am Xuanwu Lake brachte der Brite Ben Dijkstra zu Ende, was Ranwig, der Däne Emil Deleuran Hansen und die Französin Emilie Morier begonnen hatten.

Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig - Triathletin Kristin Ranwig gewann an der Seite des Dänen Emil Deleuran Hansen, der Französin Emilie Morier und des Briten Ben Dijkstra (v.l.) mit der Mannschaft Europa I Gold im Mixed-Teamwettbewerb - Foto: DOSB
Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig – Triathletin Kristin Ranwig gewann an der Seite des Dänen Emil Deleuran Hansen, der Französin Emilie Morier und des Briten Ben Dijkstra (v.l.) mit der Mannschaft Europa I Gold im Mixed-Teamwettbewerb – Foto: DOSB

„Wir waren ein tolles Team und haben uns auch in den letzten Tagen schon sehr gut verstanden“, sagte Ranwig. Auf beide Arme hatte sich das Quartett alle vier Nationalflaggen gemalt. „Ich mag den Wettbewerb sehr. Er bringt die Athleten näher zusammen“, erzählte die 16 Jahre alte Deutsche. Das Gefühl, Goldmedaillengewinnerin bei Olympischen Jugendspielen zu sein, ist für sie „überwältigend“: „Ich glaube, ich merke erst, wie viel Bedeutung diese Medaille hat, wenn ich zu Hause bin. Dann kann ich zurückschauen und stolz sein.“

Als Schlussläufer wurde Peer Sönksen (SC Neubrandenburg) mit der Staffel Europa II Fünfter. Die Niederländerin Kirsten Nuyes hatte beim Wechsel aufs Rad den Anschluss zur Spitzengruppe verloren. „Sie ist einfach nicht draufgekommen, das hat bestimmt 20 Sekunden gekostet“, meinte Triathletin und Juniorbotschafterin Marlene Gomez Islinger, die den Wettbewerb an der Strecke verfolgt hatte. „Das war ein Top-Rennen von Peer, aber der Abstand nach vorne war durch das Malheur der Niederländerin einfach schon zu groß. Schade, da wäre sonst auch eine Medaille drin gewesen“, sagte Teambetreuerin Rabea Dastbaz-Momtaz.

Grund zur Freude gab es auch im deutschen Golf-Lager. Olivia Cowan (GC St. Leon-Rot) spielte wie schon am Vortag eine 69er Runde und schob sich damit vom neunten auf den geteilten vierten Platz nach vorne. Fünf Schläge lag sie am Ende hinter dem Bronzerang zurück. Mit einer 66er Runde war Jonas Liebich (GC Olching) nicht nur der Tagesbeste, sondern erzielte auch eine persönliche Bestleistung. In der Gesamtwertung machte er damit einen Sprung von Platz 20 auf fünf. „Super, dass ich ausgerechnet hier meine Rekordrunde spiele“, sagte der 18-Jährige. Die „Katastrophenrunde“ vom Mittwoch ärgerte ihn aber immer noch ein bisschen. „Doch die Freude überwiegt – ganz klar.“

„Das war ein geiler Tag“, meinte Teamleiter Ulrich Eckhardt. „Die beiden haben sensationell gespielt. Das Ziel Top-Fünf haben beide erreicht.“ In den am Sonntag beginnenden Mixed-Wettbewerb gehen die beiden Deutschen dagegen ohne konkretes Ziel. „Wir wollen Schlag für Schlag gut spielen. Wenn wir unsere Leistung abrufen, ist alles möglich“, meinte Jonas Liebich vorausschauend.

Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig - IOC-Präsident Thomas Bach lud am Mittwoch Athleten zum Abendessen ein. Mit dabei waren auch Schützin Julia Budde (li.) und Fechter Samuel Unterhauser. Sie wurden von Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann begleitet - Foto: DOSB
Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig – IOC-Präsident Thomas Bach lud am Mittwoch Athleten zum Abendessen ein. Mit dabei waren auch Schützin Julia Budde (li.) und Fechter Samuel Unterhauser. Sie wurden von Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann begleitet – Foto: DOSB

Der Mixed-Team-Wettbewerb im Judo war für Jennifer Schwille vom SC Kustusch Reutlingen „eher zum Spaß“. Je sieben Judoka wurden zusammen in Teams gelost, die Namen bekannter Judo-Kämpfer trugen. „Der Modus ist cool. Man muss anders rangehen als im Einzel und plötzlich jeden als Freund sehen“, meinte Doménik Schönefeldt (Budokan Sonneberg). Gleich in der ersten Runde mussten die Teams der beiden deutschen Einzel-Bronzegewinner gegeneinander antreten. „Ich habe trotzdem Jenny angefeuert“, verriet Schönefeldt.

Obwohl Schwille nach einer Aktion ihrer Gegnerin offensichtlich Schmerzen hatte, setzte sie den Kampf fort. „So schnell gebe ich nicht auf“, meinte die 18-Jährige, die noch von ihrem Einzelwettbewerb leicht angeschlagen war. Beide Deutsche gewannen ihre Kämpfe, das Team von Schönefeldt setzte sich schlussendlich aber durch. Im Viertelfinale schied seine Mannschaft dann jedoch trotz eines erneuten Sieges des 18-Jährigen aus.

Teamleiter Hartmut Paulat resümierte: „Meine beiden haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kämpfe gewonnen.“ Das Wettkampfformat findet er „hoch interessant“. „Das ist auch für die Zuschauer klasse. Mannschaftswettbewerbe haben immer eine eigene Dynamik.“ Für seine beiden Athleten ist nun Zeit für das Kultur- und Bildungsprogramm der Jugendspiele: „Ich hoffe, sie nehmen viel daraus mit.“

Im Mixed-Wettbewerb der Tischtennisspieler unterlagen Kilian Ort (TSV Bad Königshofen) und Yuan Wan (Bingen/Münster-Sarmsheim) gegen das Team Lateinamerika I trotz dreier enger Matches 0:3. Mit einem 3:0-Sieg gegen das Team Europa III sicherten sich die beiden wenige Stunden später aber doch noch das Ticket für das Achtelfinale am Freitag.

Gleich zweimal hieß es in der Vorrunde der Beachvolleyballer heute Deutschland gegen Kongo und zweimal lautete das Ergebnis 2:0 für die Deutschen. Niklas Rudolf/Eric Stadie (beide VCO Berlin) schlugen das Duo Moussa/Veldich, Lisa Arnholdt/Sarah Schneider (TSV Frankenberg/DJK Schwäbisch Gmünd) gewannen gegen die Paarung Petronie/Reine.

Für die deutschen Hockey-Jungen reichte es trotz eines 4:2-Sieges über Mexiko denkbar knapp nicht zum Einzug ins Viertelfinale. Zwei Tore fehlten dem Team von Coach Alexander Vörg am Ende. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und den heutigen Sieg verdient. Es ist besonders bitter, dass wir trotzdem das Viertelfinale um zwei Tore verpasst haben“, sagte Luca Großmann (KHTC Blau-Weiß Köln). Im Spiel gegen die Mexikaner mussten die Deutschen die verletzungsbedingten Ausfälle von zwei Spielern kompensieren. „Das macht sich natürlich bemerkbar. Schade, die Jungs wollten wirklich unbedingt und hatten auch viele Chancen, die nötigen Tore zu erzielen“, meinte Teamleiterin Anna Marie-Theres Gnauert.

Lautstarke Unterstützung kam von der Tribüne, wo die Teilnehmer des dsj academy camp zusammen mit den Hockey-Mädchen mit pausenlosen Gesängen für ein „Heimspiel in Nanjing“ sorgten. „Eine solche Masse an Fans pusht natürlich unheimlich, das gibt nochmal einen extra Energieschub“, erklärte Lucas Lampe (Harvestehuder THC).

Anders als die Jungs stehen die Mädchen im Viertelfinale am Samstag. Am Donnerstag kassieren sie eine 0:11-Niederlage gegen Gastgeber China.

Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig - Spektakulärer Dunk Contest in Nanjing mit dem Leverkusener Anton Zraychenko, der über seinen Teamkollegen Jannes Hundt sprang - Foto: DOSB
Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig – Spektakulärer Dunk Contest in Nanjing mit dem Leverkusener Anton Zraychenko, der über seinen Teamkollegen Jannes Hundt sprang – Foto: DOSB

Basketballer Anton Zraychenko (TSV Bayer 04 Leverkusen) vertrat die deutschen Farben im Dunk Contest der Jungen. Spektakulär war sein zweiter Versuch, als er im Grätschsprung über seinen Teamkollegen Jannes Hundt (ALBA Berlin) Richtung Korb flog und den Ball versenkte. Im Shoot Out Contest der Mädchen waren Patricia Broßmann (TuS Lichterfelde Berlin), Annika Küper (Citybasket Recklinghausen) und Luana Rodefeld (TSV Grünberg) am Start. Das Finale der besten Vier verpassten aber alle vier deutschen Starter vor ausverkauftem Haus.

Die Schwimmerinnen Mandy Feldbinder (SV Halle/Saale), Patricia-Lucia Wartenberg (Wassersportfreunde Hannover), Kathrin Demler (SG Essen) und Julia Willers (SV Halle/Saale) belegten über 4×100 Meter Freistil den sechsten Platz.

Schützin Julia Budde (SG Hamm) erreichte mit dem Argentinier Lucas Decicilia im Mixed-Team-Wettbewerb der Zehn-Meter-Luftgewehr-Schützen das Viertelfinale am Freitag.

Bei den Qualifikationswettkämpfern der Leichtathleten schafften die Kugelstoßer Anika Nehls und Merten Howe (beide SC Neubrandenburg) sowie Hochspringerin Selina Schulenburg (TSV Altenholz) den Sprung ins Finale.

Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig - Kristin Ranwig beim Wechsel vom Rad aufs Laufen - Foto: DOSB
Olympische Jugendspiele Nanjing 2014: Gold für Kristin Ranwig – Kristin Ranwig beim Wechsel vom Rad aufs Laufen – Foto: DOSB

Kristin Ranwig: Gold ist irgendwie überwältigend

Mit der Nummer eins war sie am Start, als Erste im Ziel, die Flaggen der vier Nationen ihres Teams hatte sie auf dem Arm, Gold um den Hals, #WirfuerD-Armband am Handgelenk und das Maskottchen Nanjingle in der Hand mit schwarz-rot-goldenen Fingernägeln (siehe unten beigefügtes Foto): Triathletin Kristin Ranwig war nach ihrem Sieg beim Teamwettbewerb der Olympischen Jugendspiele zusammen mit ihren Partnern aus Dänemark, Frankreich und Großbritannien im Team Europa I erstmal überwältig.

Frage: Kristin Ranwig, herzlichen Glückwunsch zur Goldmedaille. Wie schätzen Sie Ihr Rennen ein? Es sah so aus, als seien Sie trotz der Goldmedaille nicht ganz zufrieden gewesen?

Kristin Ranwig: „Schwimmen war schon sehr gut, Radfahren war hart, weil ich da viel arbeiten musste. Im Laufen war es einfach sehr heiß und auf den letzten Metern hatte ich noch einen Krampf in der Wade. Da hieß es Durchbeißen.“

Frage: Es hat letztlich gereicht.

Kristin Ranwig: „Stimmt, am Ende ist alles egal. Ich wollte es nur spannend machen… Ich hatte sehr gute Partner, wir waren ein tolles Team. Wir haben uns auch in den letzten Tagen schon sehr gut verstanden.“

Frage: Man sieht es auch an den vier Nationalflaggen auf Ihren Armen.

Kristin Ranwig: „Ja genau, die haben wir uns alle auf die Arme gemalt. Der französische Trainer hatte das vorgeschlagen. Wir wollten sie eigentlich erst auf die Wangen malen, aber da war nicht genug Platz.“

Frage: Jetzt nehmen Sie eine Goldmedaille von den Olympischen Jugendspielen mit nach Hause. Fühlt sich bestimmt gut an.

Kristin Ranwig: „Ich kann das Gefühl noch gar nicht beschreiben. Irgendwie überwältigend.“

Frage: Wir hören morgen nochmal nach.

Kristin Ranwig: „Das ist wahrscheinlich besser. Mit den ganzen Zuschauern und dem Drumherum, ist es schon toll hier. Ich glaube, ich merke erst, wie viel Bedeutung diese Medaille hat, wenn ich zu Hause bin. Dann kann ich zurückschauen und stolz sein.“

Frage: Wie ist der Stellenwert der Teamstaffel im Triathlon? Mögen Sie den Wettbewerb?

Kristin Ranwig: „Ja, ich mag ihn sehr. Er ist immer spannend, gerade auch mit den anderen Nationen in einem Team zusammen zu sein. Das bringt die Athleten näher zusammen, man versteht sich besser. Der Stellenwert von Einzel und Staffel ist gleich. Muss ich jetzt ja sagen (lacht).“

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