Olympia PyeongChang 2018: Trendwende – DOSB zog olympische Erfolgs-Bilanz

Olympia PyeongChang 2018: Trendwende - DOSB zog olympische Erfolgs-Bilanz. Veronika Rücker - Foto: DOSB
Olympia PyeongChang 2018: Trendwende – DOSB zog olympische Erfolgs-Bilanz. Veronika Rücker – Foto: DOSB

Olympia PyeongChang 2018: DOSB-Präsident Alfons Hörmann, die Vorstands-Vorsitzende Veronika Rücker und Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig zogen eine olympische Erfolgs-Bilanz.

Olympia PyeongChang 2018: „Spiele, die Geschichte und Geschichten schrieben“

Ein DOSB-Beitrag von Jörg Stratmann.

27.02.2018 – PM DOSB / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Olympia PyeongChang 2018: Die XXIII. Olympischen Winterspiele von PyeongChang 2018 sind am Sonntag zu Ende gegangen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, sagte vor der Abschlussfeier: „Es waren großartige und erfolgreiche Spiele. Südkorea hat die Olympischen Winterspiele auf ein neues Niveau gehoben.“

Bei der Abschlussfeier trug der Eishockeyspieler Christian Ehrhoff, der mittags mit seiner Mann-schaft Silber in einem hochspannenden Finale gegen das Team der Olympischen Athleten aus Russland gewonnen hatte, die Fahne für Team Deutschland. „Es ist für mich persönlich eine große Ehre, aber ich denke, dass es eher stellvertretend für das Team ist, nicht nur für die Eishockey-Nationalmannschaft, sondern für das Team D“, sagte der Athlet. Ehrhoff gehörte auch zu den Fahnenträger-Kandidaten für die Eröffnungsfeier und belegte bei der Wahl von Fans und Athleten den dritten Platz. PyeongChang 2018 waren bereits seine vierten Winterspiele.

„Für uns war das Leitmotiv nicht, welches Geschlecht, wie viele Medaillen oder aus welcher Sportart er kommt. Sondern es ging um die ganz nüchterne Frage: Wer verkörpert in seiner Person den Gedanken von Team D bestmöglich?“, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Der DOSB zog am Tag zuvor für das Team Deutschland Bilanz sehr erfolgreicher Spiele. „Team D hat daraus ein sportliches Spektakel gemacht“, sagte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leis-tungssport im DOSB und in PyeongChang Chef de Mission. Vor den Spielen hatte er angekündigt, das Team D sei so stark, dass es jeden Tag um Medaillen mitkämpfen könne. „Das hat die Mannschaft bei diesen Olympischen Winterspielen sehr eindrucksvoll getan“, sagte Schimmelpfennig. „Wir haben die Nationalhymne bei diesen Spielen so oft gehört wie vorher nie. Ein bemerkenswertes und sehr erfreuliches Ergebnis.“

Ein relativ großes X

Am Ende waren es 14 Mal Gold, zehn Mal Silber und sieben Mal Bronze. Zu diesen 31 Medaillen kamen 43 Platzierungen auf den Rängen vier bis acht. Als Ziel hatte der DOSB das Ergebnis von Sotchi 2014, also insgesamt 19 Medaillen, „plus X“ genannt. Dieses X könnte auch groß sein, hatte Dirk Schimmelpfennig aufgrund der Auswertung aller Daten angekündigt. „Jetzt ist es relativ groß.“

Zudem hatte die Team-D-Führung bereits zur Halbzeit in PyeongChang erklärt, dass Team D über dem Ergebnis von Sotchi liege und auch leicht über dem Ergebnis von Vancouver. Auch das wurde am Ende beides getoppt. „Das Ergebnis liegt deutlich über Sotchi, auch deutlich über Vancouver und knapp unter dem des letzten, überragenden vorolympischen Winters“, sagte der Chef de Mission. „Nach dem Ausrutscher von Sotchi können wir sagen, dass wir wieder zu den führenden Wintersport-Nationen gehören. Hinter den Norwegern, die hier die überragende Nation waren, nehmen wir einen sehr, sehr guten Platz ein. Wir haben auch in den Plätzen vier bis acht deutlich zugelegt. Am Ende sind wir in der Bewertung vor den Kanadiern. Nicht nur nach der Wertung Gold.“

Auch allgemein zog DOSB-Präsident Hörmann, der gemeinsam mit Veronika Rücker die Delegation leitete, „ein erfreuliches Fazit“. Denn auch all die Diskussionen, die es vor den Spielen gegeben habe, beispielsweise zum Thema Sicherheit, hätten sich als unproblematisch erwiesen. „Es gab Diskussionen, wie viele Sportler gegebenenfalls gar nicht anreisen würden“, sagte Hörmann. „Es sind nicht nur alle Sportler angereist, sondern auch diejenigen, die gar nicht anreisen müssten.“

Im Namen von Team D gratulierte er den koreanischen Veranstaltern für die sehr gute Organisation. „Das müssen andere erst einmal so hinbekommen“, sagte der DOSB-Präsident. In vielen Gesprächen mit Athletinnen und Athleten, die mehrere Spiele erlebt hätten, und auch Trainern habe er die übereinstimmende Feststellung gehört: „Es waren aus ihrer Sicht die besten Spiele.“

Team Deutschland sei mit diesen Spielen in aller Munde, werde immer wieder zitiert, sagte die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker. „Es ist uns gelungen, Team D hier in PyeongChang zu einer starken Marke zu machen.“ Die Marke werde ausnahmslos mit positiven Aspekten in Verbindung gebracht. Das sei zum einen der Fair-Play-Gedanke, ganz im Sinne des Zieles, das Alfons Hörmann formuliert hatte: Dass die Fair-Play-Medaille wichtiger als der Platz im Medaillen-Spiegel sei. „Jetzt ist der Medaillen-Spiegel positiv, aber wir würden hier auch eine Fairplay-Medaille für das Auftreten von Team D erreichen“, sagte sie.

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Bereitschaft, bei Olympia alles zu geben

Zweitens sei die Leistungsbereitschaft bei allen spürbar gewesen. „Hier wachsen viele über sich hinaus“, sagte Veronika Rücker und wiederholte einen Satz von Dirk Schimmelpfennig: „Wir blicken auf Spiele zurück, die Geschichte und Geschichten geschrieben haben.“ Auch die hohe Motivation und die Bereitschaft, hier alles zu geben, sei in den Erfolgen deutlich geworden.

Ein weiterer Aspekt sei der herausragende Teamgeist. Veronika Rücker nannte als Beispiel die Unterstützung durch die Eishockeyspieler und bei ihren Spielen. Zu Beginn der Wettkämpfe hatten sie Skispringer und Biathleten an Schanze und Loipe angefeuert. Nun sei die Unterstützung umgekehrt beim schon legendären Halbfinale gegen Kanada und auch im Finale „vom gesamten Team gelebt und gespürt“ worden. „Es ist ein tolles Erlebnis, dabei zu sein“, sagte die Vorstands-Vorsitzende, die ihre ersten Spiele in dieser Funktion erlebte.

Ein weiterer Aspekt, der Team D ausmache, sei schließlich, wie mit Niederlagen umgegangen worden sei. Veronika Rücker nannte den Rodler Felix Loch, der als Führender im letzten Lauf nur Rang fünf erreichte, aber den glücklichen Medaillengewinner Johannes Ludwig als Erster noch vor dem Deutschen Haus zur Jubelfeier empfing und ihm herzlich gratulierte. Eines von vielen Beispielen, wie Team D in PyeongChang hier durchweg positiv aufgetreten sei.

„Es verkörpert alles, was man sich von einem Team wünscht“, sagte Veronika Rücker, die schließlich noch eine Textnachricht von Gerd Müller, dem Bundesminister für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung, ans Team D zitierte: „Ihr seid beste Botschafter Deutschlands in der Welt. Ich gratuliere zum tollen Erfolg und zur tollen Mannschaft.“

Wichtiger als die blanke Bilanz

„Diese vielen Geschichten, die hinter den Erfolgen stehen, sind wichtiger als die blanke Bilanz“, erklärte Dirk Schimmelpfennig. Mit Blick auf die sportliche Bilanz hob Präsident Hörmann „drei einzigartige Erfolge“ hervor: den ersten dreifachen Medaillengewinn der Nordischen Kombinierer nach 42 Jahren, „die wir nicht mehr nach Ost und West getrennt, sondern gemeinsam auf dem Podium gesehen haben“; die Eiskunstläufer, die nach 66 Jahren wieder zu Gold liefen. Und dass die Eishockeymannschaft schon mit dem Halbfinalsieg über Kanada einen Allzeitrekord in der olympischen Geschichte erreicht habe, so Hörmann weiter, „mag symbolisch für das stehen, wie schön, wie außergewöhnlich und wie wertvoll solche Momente sind. In dem Moment weiß man dann, ob Haupt- oder Ehrenamt, für was man viel Zeit investiert, viel Kraft und Lebensenergie investiert, um solche Dinge zu gestalten“.

In seiner leistungssportlichen Analyse erklärte Schimmelpfennig, dieses Ergebnis sei hoffentlich auch eine Trendwende, nachdem die Ergebnisse von 2002 bis 2014 kontinuierlich schlechter geworden seien. „Es wird sich zeigen, was wir in den nächsten vier bis acht Jahren im Wintersport weiterentwickeln“, sagte er. In PyeongChang habe Team D die Ergebnisse in neun Sportarten errungen. Vier Sportarten seien diesmal nicht daran beteiligt gewesen: Ski alpin, Eisschnelllauf, Langlauf und die Trendsportarten außer Snowboard. „Das müssen wir klar analysieren. Es gibt unterschiedliche Gründe, das gehört auch zur Bilanz dieser Olympischen Winterspiele“, sagte Schimmelpfennig. Die fehlenden Erfolge in den neuen Sportarten seien durch Erfolge in den traditionellen Sportarten aufgefangen worden. Das bedeute aber nicht, dass man Erfolge künftig erreichen wolle, indem man die derzeit etablierten Sportarten sichere. „Wir tendieren zu erfolgreicher Vielfalt und wollen uns breit aufstellen“, sagte Schimmelpfennig. „Wir wollen das Sportangebot in Sportdeutschland bei Olympischen Spielen durch Team D entsprechend darstellen.“

Wie wird der Nachhaltigkeits-Gedanke gelebt?

Präsident Hörmann lenkte den Blick schließlich noch einmal weiter. Für die koreanischen Gastgeber bleibe die spannende Frage: Was wird PyeongChang, was wird Südkorea daraus machen?, sagte Hörmann. Er selbst würde sich ein solches Wintersportzentrum an einer Stelle Deutschlands wünschen. Die komprimierte Form der Anlagen mit all den Voraussetzungen könne eine leistungssportliche Offensive in einem solchen Land auslösen. „Ob und wie das dann umgesetzt wird, bleibt abzuwarten“, ergänzte er. „Ich bin wie alle gespannt, wie der Nachhaltigkeits-Gedanke gelebt wird.

Das gelte auch für das Thema der politischen Annährung und des Brückenschlags, der in Korea im Zuge der Spiele gelungen sei. „Wir alle werden verfolgen, ob das ein einmaliger Höhepunkt oder ein erster Schritt zu einer Art von Gesprächsfaden für die Zukunft sein kann“, sagte Hörmann, der zum Abschluss natürlich auch noch einmal darauf zu sprechen kam, dass PyeongChang diese Spiele im Wettbewerb mit München zugesprochen worden waren.

„Wie wären diese Spiele und diese Erfolge verlaufen, wenn das Ganze in München und Umge-bung stattgefunden hätte?“, fragte Hörmann rhetorisch. „Welche noch größere Begeisterung und Euphorie hätten wir im Team D, aber auch im gesamten Land gehabt! Darüber kann und muss man nachdenken.“

Sein Fazit bündelte er schließlich in vier kurzen Statements: „Erstens: Der wahre Sport siegt wieder einmal über die Skepsis. Zweitens: Die Marke Olympia lebt und fasziniert. Drittens: Ganz Deutschland war und ist wieder einmal Sportdeutschland. Viertens: Der Erfolg von PyeongChang ist Freude und Verpflichtung zugleich.“ Das bedeute, ergänzte Hörmann: „Die Leistungssportreform muss gelingen – dreimal Ausrufezeichen –, und die Mission Olympische Spiele in Deutschland bleibt auf unserer Agenda.“

Die IOC-Entscheidung, die Suspendierung Russlands nicht vor der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele an diesem Sonntag in PyeongChang aufzuheben, nannte Hörmann ein „Ausrufezeichen an den Weltsport“. Für das Team D sei das „Motivation und Verpflichtung zugleich, den Fair-Play-Weg konsequent weiterzuverfolgen“.

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