Champions League: BR Volleys im Volleyball-Boomtown Berlin

Champions League mit den BR Volleys - Teamfoto - Foto: http://www.volleyball-bundesliga.de
Champions League mit den BR Volleys – Teamfoto – Foto: http://www.volleyball-bundesliga.de

 

15.02.2015 – BR Volleys / Kroemer / SPORT4Final / Frank Zepp:

Champions League Final Four 2015 mit den BR Volleys

Männer-Volleyball in Berlin ist hierzulande seit Jahren eine Erfolgsgeschichte, die spätestens durch das CEV Champions League Final Four 2015 (am 28./29. März) nun auch in ganz Europa wahrgenommen wird. Doch wie haben es die Berlin Recycling Volleys eigentlich geschafft, sich auf dem umkämpften Sportmarkt der Hauptstadt neu zu erfinden und zu etablieren?

Volleyball in Berlin boomt immer weiter. Das belegen neben den sportlichen Erfolgen in Serie die konstant hohen Zuschauerzahlen. Durchschnittlich 4.684 Fans pilgerten in der vergangenen Saison zu den Bundesligaspielen in den Volleyballtempel Max-Schmeling-Halle. In der CEV Champions League sind es sogar noch mehr. Zu den bisherigen drei Heimspielen in der „Königsklasse” kamen durchschnittlich 4.827 Besucher. Angesichts eines solchen Zuschauerzuspruchs dürfen sich die Berliner für das Champions League Final Four 2015 berechtigte Hoffnungen machen, die riesige Arena an beiden Tagen komplett zu füllen. Klaus-Peter-Jung, Geschäftsführer der Volleyball Bundesliga (VBL) sagt: „Die BR Volleys sind der Motor für die Entwicklung des Volleyballs in Deutschland.”

Doch Volleyball in Berlin war nicht immer ein Selbstläufer. Noch vor fünf Jahren fanden Bundesliga-Playoff-Spiele in der Sporthalle Charlottenburg vor knapp über 1.000 Zuschauern statt. In der heutigen Zeit, wenn zu den Finalspielen in Berlin schon mal mehr als 8.000 Fans strömen, undenkbar.

Seit 2006 sind Manager Kaweh Niroomand und Marketing-Chef Matthias Klee dabei, die Marke bewusst zu entwickeln und Volleyball in der Millionenstadt neu zu positionieren. „Davor war alles schwarz/weiß – im wahrsten Sinne des Wortes. Das sind die traditionellen Vereinsfarben des SC Charlottenburg”, sagt Klee. „Wir sind nach wie vor stolz, ein Teil der SCC-Familie zu sein, aber wir wollten damals durch ein neues Logo sowie die Bezeichnung SCC BERLIN stärker auf uns aufmerksam machen.” Mit den orangen Trikots kam in der Saison 2007/2008 im besten Wortsinne Farbe ins Spiel – und wenig später gab es die Premiere in der Max-Schmeling-Halle. Das erste Gastspiel in der Arena am 18. November 2008 vor knapp 5.000 Zuschauern gegen Düren läutete für den Club eine neue Zeitrechnung ein.

Auch aufgrund des Umzugs in die moderne Multifunktionsarena, anfangs nur zu drei Topspielen pro Saison, wurden die SCC-Volleyballer im Februar 2010 bei der Gründung der „Sportmetropole Berlin” berücksichtigt – Berlins sportliche Elefantenrunde mit Beteiligung von Hertha, Union, Alba, Füchsen, Eisbären und eben den Volleyballern. „Wir mussten uns damals entscheiden, ob wir versuchen wollen, auf den Zug der großen Fünf aufzuspringen, oder abgehängt werden”, sagt Niroomand rückblickend. Seither sitzt der Visionär und Vordenker der BR Volleys regelmäßig mit Füchse-Manager Bob Hanning, Alba-Chef Marco Baldi und Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller zusammen, um gemeinsame Projekte anzuschieben und sich auszutauschen. Allein die Zugehörigkeit zu diesem illustren Sechser-Stammtisch beschert natürlich Aufmerksamkeit. Dazu profitieren die BR Volleys von der Erfahrung ihrer Kollegen – nicht umsonst gelten die Berliner inzwischen neben dem Dauerrivalen VfB Friedrichshafen als professionellster Club hierzulande.

Hauptsponsor Berlin Recycling, der 2011 die Namensrechte der Bundesligamannschaft erwarb, erwies sich als weiterer Glücksfall für die Volleys. Nicht zuletzt durch die intensive Zusammenarbeit erfand sich der Verein neu. Die anspruchsvolle Aufgabe war es, die Kooperation zwischen einem Recycling-Unternehmen und einem Volleyballclub mit Leben zu füllen. „Das Titelsponsoring inklusive dem kompletten Relaunch der Marke musste gegenüber Fans, Sponsoren und Medien vermittelt werden”, erinnert sich Klee. Die Herausforderung wurde gemeistert und sogar mit dem 3. Platz beim renommierten „Marketingpreis des Sports“ gewürdigt. Weitere Auszeichnungen folgten: 2013 wurden die BR Volleys zu „Berlins Mannschaft des Jahres“ gewählt, 2014 Kaweh Niroomand zum „Manager des Jahres“.

Mit immer neuen Ideen haben die Berliner Macher die Heimspiele im kultigen Stadtteil Prenzlauer Berg längst in Spektakel verwandelt. Nach dem Gewinn der dritten Deutschen Meisterschaft in Serie 2014 sagte BR Volleys Manager Niroomand: „Wir versuchen seit Jahren, mit Augenmaß nicht nur in die sportliche Entwicklung, sondern auch in die Infrastruktur zu investieren. Das ist die Grundlage dafür, wenn man Volleyball auf einem solchen Niveau präsentieren will, wie wir es tun.” VBL-Geschäftsführer Jung schwärmt: „Die Veranstaltungen in der Max-Schmeling-Halle, die Entwicklung professioneller Managementstrukturen und die erfolgreiche Verankerung ihrer Marke in Berlin und über die Grenzen der Hauptstadt hinaus sind beispielhaft.”

Neben unglaublich hohem Eigenengagement erhalten Niroomand, Klee & Co. auch Unterstützung des Markenspezialisten Steilpass. Das Stuttgarter Unternehmen, Partner von Titelsponsor Berlin Recycling, initiierte gemeinsam mit dem Klub die Kampagne „Berlin spielt Volleyball“, in deren Rahmen mit dem „Urban Volley Court“ sogar eine weltweit einzigartige Sportanlage entwickelt wurde. „Die BR Volleys haben gezeigt, dass Volleyball sich nicht vor anderen Sportarten verstecken braucht. Mit Visionen, Kreativität und Unternehmergeist haben sie es in dem herausfordernden Berliner Markt geschafft, Volleyball in eine neue Dimension zu führen”, sagt Liga-Boss Jung.

Der Mix aus höchst professionellem Auftreten, harter Arbeit hinter den Kulissen sowie einem sportlich erfolgreichen Team inklusive zahlreicher Identifikationsfiguren mit Wiedererkennungswert haben die BR Volleys innerhalb weniger Jahren zu einem der angesagtesten Volleyball-Standorte gemacht. Nicht nur in Deutschland, sondern spätestens durch das Champions League Final Four im März auch in ganz Europa.

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