Champions League Final Four: BR Volleys – der spezielle Weg auf Europas Gipfel

Champions League: BR Volleys - Teamfoto - Foto: http://www.volleyball-bundesliga.de
Champions League: BR Volleys – Teamfoto – Foto: http://www.volleyball-bundesliga.de

11.03.2015 – BR Volleys / SPORT4Final / Frank Zepp:

Das CEV Champions League Final Four am 28. / 29. März ist der Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte der BR Volleys. Begonnen hat die erfolgreiche Champions-League-Ära der Hauptstädter in der Saison 2012/13. Trainer Mark Lebedew blickt auf die bisherigen europäischen Glanzlichter seines Teams zurück und beschreibt den Weg Berlins zum internationalen Topteam.

Mark Lebedew kann sich noch gut an sein erstes Champions-League-Spiel mit den BR Volleys erinnern. Die Hauptstädter waren damals im Oktober 2012 seit sieben Jahren nicht mehr in der Königsklasse am Start gewesen. „Natürlich war eine Portion Ungewissheit dabei”, blickt der Berliner Cheftrainer zurück. „Wir waren nicht sicher, wo wir auf europäischer Ebene stehen.” Doch die Sorge war unbegründet: Der 3:0-Sieg zum Auftakt gegen das tschechische Team Ceske Budejovice wurde der Startpunkt einer erfolgreichen Champions-League-Ära der BR Volleys. „Dass wir so deutlich gewonnen haben, war ein gutes Zeichen für uns, dass wir das Niveau aus der Bundesliga auch in der europäischen Spitzenliga halten können”, erinnert sich Lebedew.

Doch es blieb nicht nur bei Erfolgen gegen den Tschechischen Meister. Die BR Volleys schlagen seit 2012 in jedem Jahr zuverlässig auch Mitfavoriten auf den Titel. Bereits in der Comeback-Saison fegten die Berliner den späteren Titelträger Novosibirsk mit 3:1 aus der Max-Schmeling-Halle. „Nach dem Satzgewinn im Hinspiel haben wir gewusst, dass wir mitspielen können”, sagt der Cheftrainer. „Doch das Rückspiel so dominant zu gewinnen, das hatte ich nicht erwartet.”

Seither ist bei den Männern in Orange die Gewissheit gewachsen, mit dem Heimvorteil selbst Europas Topclubs schlagen zu können. Mit dem russischen Giganten Zenit Kazan lieferte sich der Deutsche Meister in jener Saison in den Playoffs-12 zwei heiß umkämpfte Duelle, die beide nur knapp mit 2:3-Niederlagen endeten. 2013 gelang ein 3:0-Heimsieg gegen das italienische Topteam Trentino. „Wir wissen”, sagt Mark Lebedew, „zu Hause können wir alle schlagen.”

Doch nicht nur auf dem Spielfeld, auch hinsichtlich Organisation und Medienarbeit verschafften sich die Berliner rasant Respekt und Anerkennung. Gleich beim Comeback 2012/13 honorierte der Europäische Verband CEV die Leistungen der BR Volleys mit dem „Best Organiser Award“. In der darauffolgenden Saison 2013/14 wurde das Team um Manager Kaweh Niroomand und Geschäftsstellenleiter Matthias Klee mit dem „Press Award“ ausgezeichnet. Nun erhielt der „Shootingstar“ der europäischen Szene als erster deutscher Verein den Zuschlag für die Ausrichtung des Final Fours. Ein klares Statement für den Volleyballstandort im Herzen des Kontinents.

Voraussetzung dafür war das Erreichen der Play-offs, was die Berliner als Zweiter ihrer Vorrundengruppe schafften. Zwar musste man sich daheim mit 2:3 gegen den polnischen Gruppenfavoriten Resovia Rzeszów geschlagen geben, hatte das Topteam um DVV-Kapitän Jochen Schöps jedoch zuvor im Auswärtsspiel mit 3:0 dominiert. „Dass wir diese Leistung auch auswärts gebracht haben, war ein weiterer Schritt in unserer Entwicklung”, bestätigt Lebedew.

Doch wie gelingt es dem Berliner Team um Olympiasieger Scott Touzinsky, in der Champions League mit vergleichsweise bescheidenen Finanzen regelmäßig mit den besten Vereinen des Kontinents mitzuhalten? Lebedew nennt drei Gründe für den internationalen Aufstieg der BR Volleys. Zuerst profitiere man natürlich vom Heimvorteil im Volleyballtempel Max-Schmeling-Halle: „Wir wissen, wie sehr die Fans uns helfen“. Als zweiten Punkt zählt der 47-Jährige die Erfahrung seines Teams auf. „Wir haben zwar keine absoluten Weltstars, aber Spieler mit viel Routine, die schon große Matches bestritten haben.” Was gegenüber den Spitzenteams an Athletik und Schlagkraft fehle, „machen wir durch Organisation, Teamgeist und Erfahrung wett. Es gibt verschiedene Wege, um auf den Gipfel zu gelangen.” Und drittens pushe sich die Mannschaft bei Spielen in der Champions League besonders. „Wir kommen in diesen Partien einfach näher an unser absolut bestes Niveau heran als in den Alltagsspielen.”

Auf all diese Faktoren setzen Lebedew und sein Team auch beim CEV Champions League Final Four am letzten März-Wochenende in Berlin. Gegen welchen Klub die Gastgeber im Halbfinale antreten müssen, ist dem Trainer „egal”. Er sagt: „Das sind alles nicht nur Topteams, sie werden auch in Topform sein.” Zwar gehen die BR Volleys nicht als Favorit ins Rennen, doch der Coach sieht die Ausgangsposition auch als Chance. „Die anderen Teams betrachten uns sicher als den schwächsten Gegner. Das wollen wir ausnutzen, egal, gegen wen.” Bereits ein Halbfinal-Erfolg käme einer Sensation gleich. Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass den Berlin Recycling Volleys in der Champions League eine faustdicke Überraschung gelingt.

Ergebnisse der BR Volleys (des SCC Berlin) der CEV Champions League:

2000/01: Aus in der Vorrunde als Gruppenletzter

2003/04: Aus in der Vorrunde als Gruppenletzter

2004/05: Play-offs 12 gegen Paris Volley (1:3, 2:3)

2012/13: Play-offs 12 gegen Zenit Kazan (2:3, 2:3)

2013/14: Play-offs 12 gegen Zenit Kazan (0:3, 0:3)

2014/15: Qualifikation für die Play-offs, als Gastgeber für das Champions League Final Four gesetzt

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