LiveDabei: Dynamo Dresden vs. 1.FC Union Berlin 1:3

10.08.2013 – S4F

Dresden in ersten 30 Minuten ohne Spielbindung, Passsicherheit und erschreckender Defensivleistung – Union eine Klasse besser im Spielaufbau und bei Ballbesitz

Doppeltorchance (30.) für Dresden beim 0:2 und rote Karte kurz nach der Pause waren die Kulminationspunkte des Spiels

Als Team überzeugende Berliner nahmen in der zweiten Hälfte Spieltempo heraus und Gastgeber kam durch gute Moral und Torerfolg besser ins Spiel

Sport4Final-Mikro:

Steffen Menze: „Ein paar lange Bälle nach vorn, wo nicht nachgerückt wurde – so kann man sicher nicht zielführend Fußball spielen.“

Andreas Ritter: „Es war schon erschütternd. Zumindest die erste Halbzeit.“

Cristian Fiel: „Es war eine schlechte Leistung. Ich glaube aber nicht, dass das etwas mit Einstellung zu tun hat.“

Trainer-Stimmen aus der Pressekonferenz

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Dynamo Dresden gewann nach erkennbarer Steigerung die zweite Halbzeit in Unterzahl mit 1:0-Toren gegen den 1. FC Union Berlin. Das wäre aus Dynamo-Sicht prima, wäre da nicht eine desaströse erste Hälfte mit deutlichen Klassenunterschieden in puncto Spiel- und Pass- und Ballsicherheit sowie im Defensivverhalten der gesamten Dynamo-Mannschaft gewesen. Dresden trat im eigenen „Fußball-Tempel“ wie eine Auswärtsmannschaft auf, abwartend und ängstlich, in die eigene Hälfte zurück gedrängt und mit vielen technischen Fehlern. Pfiffe zur Halbzeit waren die Quittung der treuen Fangemeinde. Union Berlin als Team überzeugte, spielte, kombinierte, passte und erzielte nach einem Standard sowie nach „Dynamo-Steilvorlagen-Fehlpässe“ zwei heraus gespielte Tore. Ein 0:3 aus Dynamo-Sicht war ernüchternd und enttäuschend. Obwohl in der 30. Minute beim 0:2-Stand eine riesen Doppeltorchance verbuchend – Losilla-Schuss und Bregerie-Kopfball an die Latten-Unterkante mit möglichem Wendepunktcharakter – „erzwang“ Dynamo einfach in diesem Ligaspiel nicht das eigene Spielkonzept.

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Nach der Pause dann der zweite Kulminationspunkt des Spiels mit der gerechtfertigten roten Karte für den Dresdner Gueye. Nach Minuten des „Nichtangriffspaktes“ (auch wenn dieser Begriff historisch stark belastet ist) zeigte in Unterzahl Dynamo in den letzten 20 Spielminuten Moral und spielerische Ansätze. Mehrere gute Torchancen für Dresden und das Tor von Susac in der 73. Minute sorgten für ein wenig Wiedergutmachung bei den Fans. Die Berliner Gäste mussten dem eigenen hohen Tempo sowie Kraftverschleiß Tribut zollen und verwalteten den verdienten Vorsprung ins Ziel. Die Hausherren werden über Analyse, Selbsterkenntnisse und vielleicht Einzelgespräche beim nächsten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (18. August) den ersten Saisonsieg ansteuern.  

Am Sport4Final-Mikro waren:

Sören Brandy (1.FC Union):

„Heute war es eine ganz andere Körpersprache gegenüber Regensburg. Wir haben Dynamo sehr gut laufen lassen. Die sind gar nicht in die Zweikämpfe gekommen. So bekommen wir viele Standards. Aus einem fällt das Tor. Danach haben wir sehr gute Ballgewinne und sind sehr schnell vorm Tor und machen sehr schöne Tore. Wäre die rote Karte nicht gewesen, hätten wir wahrscheinlich noch ein bisschen konzentrierter nach vorne gespielt. So haben wir dann den Ball laufen gelassen und das Ding über die Zeit gebracht.“

Steffen Menze (Sportlicher Leiter Dynamo):

„Wie wir die Bälle vorgelegt haben bei den Toren aus für mich unerklärlichen Gründen kann ich mir nur so erklären, dass sich einige zu sicher fühlen in ihrer Leistung. Ich denke, man muss das immer wieder neu bestätigen und da ist jede Woche immer ein neues Spiel. Für mich ist das heute eine Enttäuschung gewesen. Ich glaube, es muss auch der Letzte aufgewacht sein, dass es eine gewisse Art an Fußballspielen betrifft, wie man in der 2. Liga spielen muss und dass man nicht nur mit einer gewissen Art von Schönspielerei zum Zug kommen kann. In der Anfangsphase sind wir nicht in Zweikämpfe gekommen, geschweige denn irgendwo mal einen Ballbesitz hatten. Die Bälle waren sofort weg. Ein paar lange Bälle nach vorn, wo nicht nachgerückt wurde – so kann man sicher nicht zielführend Fußball spielen.“

Cristian Fiel (Dynamo Dresden):

„Von dem, was wir uns vorgenommen haben, wurde nichts auf dem Platz gebracht. Und Union uns einfach hoch überlegen war, gut den Ball hat laufen lassen. Ich glaube, vielleicht hatten wir 15 % Ballbesitz und dann bekommst du drei Tore. Du sitzt in der Halbzeit und überlegst, wie machst du das jetzt in zweiter Halbzeit. Eine Erklärung habe ich nicht, aber das ist natürlich bitter heute. Wir haben nichts hinbekommen und der Gegner war einfach überlegen und hat hochverdient gewonnen. Es war eine schlechte Leistung, keine Ahnung, es war einfach zu wenig. Ich glaube aber nicht, dass das etwas mit Einstellung zu tun hat.“

Andreas Ritter (Dynamo-Präsident):

„Ein richtiges Spiel habe ich gar nicht gesehen, von unserer Seite her. Es war schon erschütternd. Zumindest die erste Halbzeit, da haben wir überhaupt nicht stattgefunden. Die letzten 15 Minuten war in der zweiten Halbzeit Kampfgeist da, aber da war es äh zu spät. Was man ändern kann in der Zukunft, da müssen Sie den Trainer fragen.“

Peter Pacult (Dynamo-Trainer):

„Ich habe der Mannschaft in der Kabine erklärt, warum ich jetzt (Dedic einwechseln – d.A.) nicht wechsle … Man muss auch die positiven Dinge aus der zweiten Halbzeit mit einbeziehen und nicht nur das Negative … Sie können wegen Dedic viel nachhaken, aber man muss nicht alles beantworten. Ich habe nicht gesagt, dass Sie nicht fragen dürfen, nur es gibt nicht immer eine Antwort.“

Stimmen aus der Pressekonferenz:

Uwe Neuhaus (Union-Trainer):

„Wir haben eine hervorragende erste Halbzeit gespielt. Wir sind läuferisch und spielerisch absolut ans Limit gegangen. Wir wollten Dresden nicht zur Entfaltung kommen lassen. Wir kamen mit sicherem Aufbauspiel immer mehr zu Chancen, die wir schon zur 3:0-Führung bis zur Halbzeit nutzen konnten. Da hatte keiner mit gerechnet. Und dann kam die rote Karte für Dresden und jeder denkt, das Spiel ist gelaufen. Gegen 10 Spieler haben wir nur noch den Ball aus dem Stand laufen gelassen. Ich glaube, wir mussten ein kleines bisschen körperlich Tribut zollen (der ersten Halbzeit – d.A.). Das Gegentor ärgert mich maßlos und ist das Haar in der Suppe, was man als Trainer sowieso immer findet.“

Peter Pacult (Dynamo-Trainer):

„Wir haben in den ersten 20 Minuten überhaupt keinen Zugriff in dieses Spiel bekommen. Wir waren auch zu ängstlich in diesem Spiel. Es ist das zweite Spiel hintereinander, wo wir über eine Standardsituation ein Tor bekommen. Da müssen wir einfach konsequenter sein. Und dass sich die Mannschaft mit 9 Feldspielern nicht aufgegeben hat, das spricht für die Moral und den Charakter und dass man sich nicht ausschlachten lässt. Insgesamt war diese Leistung heute, vor allem in der ersten Halbzeit, nicht gut.“  

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